Dunkles Fest der Leidenschaft
Mann wäre, würde ich ihm eins überziehen – und ich bin eine Frau, die Gewalt in Grund und Boden verdammt.«
Skyler wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Mary-Ann zu und lachte. »Ich glaube, das ist eine gute Idee. Ich werde Francesca empfehlen, genau das zu tun, wenn Gabriel mal wieder den Tyrannen spielt.«
»Es ist eindeutig das, was Destiny bei dem despotischen Kerl braucht, bei dem sie gelandet ist«, verkündete Mary-Ann.
»Das habe ich gehört«, sagte Nicolae und schleuderte mit tödlicher Präzision einen Schneeball auf Mary-Ann.
Sie lachte, als er an ihrer Schulter zerplatzte. »Du bist gemein, Nicolae. Du weißt, dass ich es dir nicht heimzahlen kann, weil meine Hände erfroren sind.«
»Arme kleine Treibhauspflanze«, zog Nicolae sie auf. »Und du könntest mich sowieso nicht treffen. Dein einziger Versuch prallte auf einen Baum, der mehr als einen Meter links von mir stand.«
»Nenn mich einfach Orchidee. Ich gedeihe am besten in der Wärme eines Hauses. Und was das Zielen angeht: Ich konnte noch nie etwas treffen, nicht mal mit einem Softball, und das habe ich als Kind wirklich geübt. Wie ist es mit dir, Skyler? Treibst du Sport?«
Skyler schüttelte den Kopf. »Nein. Ich komme nicht besonders gut mit Jugendlichen meines Alters aus. Francesca unterrichtet mich zu Hause.«
»Ich konnte mit vierzehn Jahren mit geschlossenen Augen einen Stein treffen und abwehren«, prahlte Nicolae. »Das haben wir früher oft gespielt.«
»Wirklich?«, fragte Skyler interessiert.
»Ja. Wir haben viel Zeit damit verbracht auszuprobieren, wer einen Angriff als Erster fühlen und abschmettern konnte. Ich war verdammt gut darin. Ganz zu schweigen von meinem Bruder, der sich dabei wirklich auszeichnete und es ein-, zweimal schaffte, mir ein blaues Auge zu verpassen.«
»Diese männlichen Prahlereien machen mich ganz schwach. Ich muss bald wieder nach Hause in mein schönes Seattle fliegen«, sagte Mary-Ann halb im Scherz.
Destiny gab einen kummervollen Laut von sich und langte nach Mary-Anns Hand. »Du darfst mich nicht allein lassen.«
»Du kommst bestimmt gut zurecht. Das weißt du. Du bist stark und gesund ... «
»Das ist leicht übertrieben«, meinte Destiny. »Ich werde nie so wie alle anderen sein.«
»Und das will auch niemand. Du bist Destiny, und du bist einzigartig. Stimmt's, Skyler?« Mary-Ann bezog das junge Mädchen bewusst in die Unterhaltung ein. »Wir wollen Destiny gar nicht anders haben.«
»Ich mag dich so, wie du bist«, gestand Skyler schüchtern.
»Ich weiß nicht, wie ich bin«, murmelte Destiny und klammerte sich noch fester an Mary-Anns Hand, als könnte sie ihre Freundin in den Karpaten festhalten.
»Du akzeptierst Leute so, wie sie sind«, sagte Skyler. Ihre Augen wirkten zu alt, als Erinnerungen an die Oberfläche wirbelten, ehe sie es verhindern konnte. »Du akzeptierst sie einfach.«
Mary-Ann legte eine Hand auf Skylers Schulter. »Das stimmt, Destiny. Sie hat völlig recht. Du verlangst nie etwas von anderen und erwartest nicht von ihnen, etwas zu sein, das sie nicht sind. Du bist für alles offen.«
»Ich bin nicht anders als ihr beide«, wandte Destiny ein.
Mary-Ann pustete ihren weißen Atem in die Luft und beobachtete, wie er davonwehte. »Doch, bist du«, widersprach sie, ohne ihre Freundin anzuschauen. »Du hast den Mut, es mit einem Mann wie Nicolae aufzunehmen. Ich kann das nicht. Ich werde es nie können. Lieber bleibe ich mein Leben lang allein, als das Risiko einzugehen, mit jemandem zusammen zu sein, der dominant und möglicherweise zerstörerisch ist.« Sie breitete ihre Hände aus. »Ich brauche keinen Mann in meinem Leben, und ich urteile immer zu schroff über sie.«
»Wenn jetzt ein total heißer Typ aus dem Wald käme, um dich zu beanspruchen, würdest du ihn nicht nehmen?«, fragte Skyler. »Egal, wie scharf er ist?«
Mary-Ann schüttelte den Kopf. »Ganz sicher nicht. Ich würde in den ersten Flieger nach Seattle steigen.«
»Gefährten des Lebens lassen dich nicht immer tun, was du willst«, murmelte Skyler.
»Ha! Gregori hat mir seinen Schutz versprochen, und ich würde mich in seinem Haus verstecken, bis die Gefahr vorüber wäre. Ich würde mich nie, unter gar keinen Umständen, mit einem Karpatianer einlassen.«
»Das sehe ich genauso«, meinte Skyler und schaute wieder zum Wald. Tränen stiegen ihr in die Augen, die sie hastig wegblinzelte.
Das Lächeln auf Mary-Anns Gesicht verblasste, als sie das Mädchen anschaute und ihr Gespräch im
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