Dunkles Fest der Leidenschaft
Baum umstürzte und von Nicolae durch den Schnee gezogen wurde. Das junge Mädchen schaute sich erneut misstrauisch um, und sofort suchte eine der Frauen die Umgebung nach Feinden ab. Manolito verschmolz wieder mit einem Baumstamm und wartete, bis die kleine Gruppe zum Haus zurückging.
Er folgte den anderen, indem er unsichtbar blieb und sich im Windschatten und außerhalb des Blickfelds des jungen Mädchens hielt. Sie verfügte über eine unglaubliche Sehkraft und schien sogar den Schatten der Dunkelheit in seinem Inneren wahrzunehmen. Manolito hatte vor, das Risiko einzugehen und sich Eintritt in das Haus eines Jägers zu verschaffen, und die wachsende Dunkelheit in seiner Seele war groß genug, um dem Mädchen aufzufallen.
Er wartete, bis sie die Tür zum Haus öffneten, was in seinen Augen einer Einladung gleichkam. Der Jäger mühte sich mit dem Baum ab. Er war unhandlich und voller Schnee und ließ sich kaum durch die offene Tür zwängen.
»Kannst du sie noch weiter aufmachen, Mary-Ann?«, wollte Nicolae wissen. »Wir haben hier draußen nämlich eine ganze Menge Baum. Vielleicht sollte ich ihn für ein bis zwei Sekunden ein bisschen dünner werden lassen, damit wir ihn hineinbekommen.«
»Untersteh dich! Du hast mir versprochen, dass wir es auf die gute, alte Art und Weise versuchen. Gemogelt wird nicht. Ich helfe dir«, bot Destiny an.
Mary-Ann bückte sich und stieß die Türflügel so weit wie möglich auf. »Kommt rein!«
Neben ihr schnappte Skyler nach Luft, als ein kalter Windhauch ins Haus wehte und Schneeflocken vom Baum und von der Veranda hereintrug. Sie wirbelten kurz durch die Luft, ehe sie langsam nach unten sanken.
Nicolae und Destiny brauchten mehrere Anläufe, bevor sie es schafften, den sehr dichten Baum ins Haus zu bugsieren. Überall fiel Schnee von den Ästen, als die beiden lachend zusammenbrachen. »Skyler! Hilfe!«, rief Destiny, als die Baumspitze auf die Couch fiel.
Skyler war sofort zur Stelle, um die Spitze über das Möbelstück zu heben. Nachdem Mary-Ann die Tür geschlossen und den Riegel vorgeschoben hatte, glaubte Skyler einen Moment, sich sicherer zu fühlen, aber so war es nicht. Nicolae machte eine Handbewegung; gleich darauf flackerte im Kamin ein Feuer und erwärmte den Raum. Skyler drehte sich um und starrte aus dem Fenster zum Wald. Nichts war zu sehen. Spielte ihre Fantasie ihr einen Streich? Warum fühlte sie sich nicht mehr sicher?
»Auf dem Boden sind überall Pfützen«, bemerkte Mary-Ann. »Ich hole ein Handtuch.«
»Gute Idee. Skyler und ich sehen zu, dass Nicolae den besten Platz für den Baum findet.«
»Was soll das heißen, den besten Platz für den Baum?«, wollte Nicolae wissen. »Wenn ich das wie ein Mensch machen soll, bewege ich das Ding nur ein einziges Mal.«
»Du bist ein Spielverderber«, protestierte Destiny. »Am lustigsten ist es doch, deinen total genervten Gesichtsausdruck zu sehen.«
Mary-Ann lachte über das Geplänkel der beiden. Es war schön, Destiny so fröhlich zu erleben. Das allein war es wert, die weite Reise von Seattle unternommen zu haben. Die Berge lagen sehr abgeschieden, und Mary-Ann wusste, dass sie hier in diesem Land weit von ihrem normalen Umfeld entfernt war. Aber zu sehen, wie gut Destiny sich eingelebt hatte und wie ausgeglichen und glücklich sie mit Nicolae geworden war, wog jeden Augenblick auf, den sie fern von daheim verbrachte.
Sie ging ins Badezimmer und drehte sich langsam im Kreis, um die schönen Kacheln zu bewundern. Für einen Raum, der nie benutzt wurde, hatte Nicolae bemerkenswert auf Details geachtet. Das Bad war wunderschön geworden. Mary-Ann nahm zwei der dicksten Handtücher vom Haken und wandte sich zur Tür. Sie fiel wie von selbst ins Schloss.
Als sie nach der Klinke langte, materialisierte sich Manolito. Seinen Mund an Mary-Anns Ohr gelegt, raunte er ihr einen Befehl zu und schlug sie schnell in seinen Bann. Als sie vorhin die Tür aufgehalten und auf seinen unterschwelligen Druck hin »Kommt herein!« gesagt hatte, hatte sie auch Manolito ins Haus gebeten.
Mary-Ann, du bist meine Gefährtin des Lebens und musst dich deshalb meinen Wünschen fügen. Du wirst mein Blut trinken, damit ich dich rufen kann, wann immer ich dich brauche, und damit ich dich höre, wenn du mich brauchst.
Seine Finger glitten über ihre perfekte Gesichtshaut. Er schloss die Augen und kostete aus, wie weich sie sich anfühlte. Seine Finger schoben sich unter den Kragen ihres Hemdes, wanderten über ihr
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