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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Fensterscheibe schlugen, ließ ich Wuff schnell in den Garten hinaus. Später würde ich länger mit ihr spazieren gehen.
    Der Regen fiel immer dichter, als Wuff hinter den Büschen verschwand und dann genauso schnell wieder zurückkam. Sie schüttelte die nassen Tropfen von sich ab und schlüpfte an meinen Beinen vorbei ins Haus.
    Im selben Moment, als ich die Tür schloss, krachte das Unwetter los. Der Regen stürzte wie ein mächtiger, dröhnender Wasserfall herab, hing wie ein nasser Vorhang in der Luft, verwischte die Umrisse der Bäume und Büsche, trommelte aufs Dach und gluckerte in den Fallrohren.
    Erst als der peitschende Regen sich in eine rieselnde Dusche verwandelt hatte, erhob ich mich von meinem Platz am Küchentisch. Meine Eltern waren noch nicht nach Hause gekommen. Wuff hatte es aufgegeben, auf mich aufzupassen, aber kaum merkte sie, dass ich etwas vorhatte, hörte ich ihre Krallen über den Boden klappern.
    „Wollen wir was essen, bevor wir rausgehen?“
    Das brauchte ich nicht zweimal zu fragen. Sie stand bereits vor dem Kühlschrank.
    Als ich gegessen hatte, regnete es nicht mehr. Ich schlüpfte in meine Turnschuhe, zog mir die Jacke über und ging hinaus.
    Die feuchte Kälte kroch mir unter die Jacke, als ich Wuff anleinte. In den Wasserpfützen auf der Straße spiegelte sich der Schein der Straßenlampen. In den meisten Häusern war Licht. Blaues Fernsehflimmern, das einladende Licht einer Küchenlampe, kleine Lämpchen, die in den Fenstern standen. Es war, als hätte jedes Haus einen eigenen Radius aus Geborgenheit. Hier konnte nichts Schlimmes passieren.
    Das waren meine Gedanken, bis ich an der Wegbiegung ankam, von wo aus die Straße steil ins Zentrum hinunterführte. Vier Jungs kamen die Straße herauf. Wuff war soeben stehen geblieben, um etwas auf dem Boden zu beschnuppern, und darum sah ich die vier, bevor sie mich entdeckt hatten.
    In meinem Hinterkopf regte sich ein Gefühl der Gefahr.
    Eine Begegnung mit einer Gruppe Jungs auf einer menschenleeren Straße war nicht unbedingt etwas, worauf ich scharf war. Meine Erfahrungen hatten mich vielleicht übertrieben vorsichtig gemacht, aber lieber das, als in irgendeine schlimme Situation zu geraten.
    Ich handelte instinktiv, schlüpfte in das nächste Grundstück und versteckte mich hinter dem dortigen Haus. Die Fenster lagen im Dunkeln. Offenbar war niemand daheim, oder die Bewohner hatten sich schon zum Schlafen zurückgezogen.
    Mein Herz klopfte. Wenn Wuff jetzt bellte, was dann?! Aber ein frisch gedüngtes Beet zog ihr Interesse auf sich, und es gelang ihr, ein paar ordentliche Kostproben zu verdrücken, bevor ich sie daran hindern konnte.
    Die Jungs zogen im Abstand von fünf Metern an mir vorbei. Ich spähte hinter der Ecke hervor und konnte sie im Licht der Straßenlampe deutlich sehen.
    Ich erkannte alle vier. Es waren die Svea-Hasser Anton, Tobias, David und Oskar.
    Wohin wollten sie?
    Keiner von ihnen wohnte hier.
    Ich ahnte das Schlimmste.
    Sie wollten zu unserem Haus.
    Bekamen sie denn nie genug?
    Plötzlich war ich froh, dass ich nicht zu Hause war. Allein gegen diese vier, das wäre kein Spaß gewesen.
    Wuff setzte sich neben mich und gähnte laut. Ich wartete. Wenn sie entdeckten, dass niemand da war, würden sie bald zurückkommen.
    Ein heftiger Knall durchbrach die Stille.
    Wuff und ich fuhren beide gleichzeitig zusammen.
    Schon im nächsten Moment hörte ich das Stampfen von Füßen. Die Jungs kamen angerannt und liefen mit lärmendem Gelächter an mir vorbei.
    Angst machte sich in mir breit.
    Was war das für ein Knall gewesen?
    Aber erst als die lauten Stimmen nur noch schwach in der Ferne zu hören waren, traute ich mich aus meinem Versteck hervor.
    Linus’ Vater stand schon vor unserem Haus, als ich angerannt kam. Er hielt einen Feuerlöscher in der Hand. Aus unserem Briefkasten stieg qualmender Rauch hoch, oder vielmehr, aus etwas, das einmal unser Briefkasten gewesen war. Auf dem Asphalt darunter lagen die verbogenen Reste der Vorderseite und des Deckels.

DIENSTAG
    Am nächsten Morgen ging ich nicht in die Schule.
    Beim bloßen Gedanken daran wurde mir übel.
    Als ob das Foto auf Facebook nicht genug gewesen wäre, wurde jetzt natürlich voller Spott und Hohn über unseren gesprengten Briefkasten gelacht. Garantiert gab’s den jetzt auch auf Facebook zu bewundern.
    Ich war zum Mobbingopfer Nummer eins der Schule geworden.
    Aber niemand würde die Tat gestehen.
    Und ich konnte nichts beweisen.
    Zwar hatte ich

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