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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Anton, Tobias, David und Oskar gesehen, wie sie auf unser Haus zugingen, und danach einen kräftigen Knall gehört. Aber ich hatte nicht gesehen, dass sie den Briefkasten gesprengt hatten.
    Linus’ Vater hatte auch nichts gesehen. Er war erst nach dem Knall herausgestürzt. Und da war die Straße bereits leer gewesen.
    Die Idioten anzuzeigen konnte ich also vergessen.
    Als meine Eltern später am Abend nach Hause kamen, erwähnte ich mit keinem Wort, dass ich gesehen hatte, wer es war. Ich ließ sie über das Rowdytum fluchen, das unsere idyllische Wohngegend heimgesucht hatte, und hoffte, Anton und seine Kumpane würden sich mit dieser Machtdemonstration begnügen und mich in Ruhe lassen.
    Um nicht in die Schule zu müssen, log ich und behauptete, ich hätte frei bekommen, um Wuff zum Tierarzt zu begleiten.
    Als wir losfuhren, war ich besorgt, aber auch voller Hoffnung. Wuff würde wieder gesund werden, sagte ich mir. Jetzt würden wir Bescheid bekommen.
    Doch das bekamen wir nicht. Ein kräftiger gesunder Hund wie Wuff müsste eigentlich „dicht halten“ können, also nicht unkontrolliert pinkeln, meinte die Tierärztin. Gleichzeitig konnte sie keine Anzeichen irgendeiner akuten Erkrankung an Wuff feststellen. Eine genauere Untersuchung in der Tierklinik würde vielleicht zu einem Ergebnis führen. Aber vorher könnten wir es natürlich mit einer Tablettenkur versuchen.
    Darauf gingen wir sofort ein, obwohl die Tierärztin nicht ganz überzeugt gewirkt hatte.
    Erleichtert, weil es keine akute Krise war, aber gleichzeitig beunruhigt, weil wir immer noch nicht wussten, was Wuff fehlte, blieb ich im Auto sitzen und streichelte meinen Hund, während Mama in der Apotheke die Tabletten besorgte.
    Wenn die jetzt nicht halfen, was dann?
    Als Mama zurückkam, machte sie ein bekümmertes Gesicht.
    „Jetzt verstehe ich, warum die Ärztin gezögert hat, die Tabletten zu verschreiben!“, sagte sie. „Das ist ja das reinste Rattengift! Hör dir mal diese Nebenwirkungen an! Durchfall, Bewusstlosigkeit, Herzprobleme …“
    Ich sah Wuff an, die mir sofort einen nassen Kuss gab.
    „Sollen wir ihr das wirklich geben?“, fragte ich.
    Mama schüttelte entschieden den Kopf.
    „Nein! Im Haus muss sie eben eine Schutzhose tragen, dann warten wir noch etwas ab.“
    Sie steckte sich die Tablettendose mit einer Miene in die Tasche, als würde sie sich daran verbrennen.
    Mama bestand darauf, mich in die Schule zu fahren und akzeptierte keine Widerrede.
    Ich simste Jo, dass ich unterwegs sei und bat sie, auf dem Parkplatz auf mich zu warten. Die Mittagspause dauerte noch zehn Minuten.
    Mit Jo an meiner Seite würde ich es besser aushalten. Meine Freundin in der Not, die mich so oft mit traurigen Augen angesehen hatte, um mir zu zeigen, wie sehr sie mich bedauerte. Ab und zu hatte sie mich fest an sich gedrückt, sodass ich ihre Haare in den Mund bekam, und tröstende Worte geflüstert, dass alles wieder gut werden würde.
    Bestimmt würde sie das jetzt auch wieder tun.
    Jo erwartete mich, als ich aus dem Auto stieg und die hintere Tür vor Wuffs enttäuschter Schnauze zuschlug.
    „Was war denn jetzt mit Wuff?“, fragte sie, nachdem sie Mama zum Abschied zugewinkt hatte.
    Gleichzeitig schielte sie zu den anderen Schülern hinüber.
    „Die Tierärztin wusste es nicht so genau.“
    „Schade. Hat sie Tabletten gekriegt?“
    „Ja, schon, aber … die wollen wir ihr nicht geben …“
    Die anderen begannen ins Schulhaus zu strömen.
    Sie fragte nicht, warum.
    Mit einem dumpfen Schmerz in der Magengegend blieb ich schweigend stehen.
    „Aha“, sagte Jo. „Ich denke, wir gehen jetzt besser rein.“
    Wir gingen zusammen ins Schulhaus und setzten uns nebeneinander hin, aber in meinem Kummer blieb ich allein.
    Ich fühlte mich in Wuffs Namen gekränkt.
    Bedeutete mein Hund Jo so wenig?
    Natürlich rechnete ich nicht damit, dass sie zusammenbrechen würde, bloß weil es Wuff schlecht ging, ein bisschen mehr Anteilnahme hätte sie jedoch zeigen können.
    Aber sie holte ihre Bücher aus der Tasche, als ob nichts gewesen wäre.
    Ist das eigentlich noch meine beste Freundin?!
    Plötzlich spürte ich, dass jemand mich anstarrte.
    Anton und Tobias.
    In all der Sorge um Wuff hatte ich unseren gesprengten Briefkasten ganz vergessen.
    Verdammte Idioten! , grimassierte ich zu ihnen rüber.
    Dann wandte ich mich dem Fenster zu.
    Aber nicht schnell genug, um nicht Tobias’ triumphierendes Grinsen zu sehen.
    Ich hielt mich krampfhaft mit beiden

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