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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Händen an der Bank fest, sonst wäre ich davongerannt.
    Jeder hat eine Schmerzgrenze. Ich war nur eine Haaresbreite von meiner entfernt.
    *
    „Dieses Spiel wird nicht wegen guter Einsätze, Fairness oder positiver Haltung in die Geschichte eingehen. Dieses Spiel werden wir wegen eures bescheuerten Hickhacks um die Umkleideräume in Erinnerung behalten!“
    Der Trainer der gegnerischen Mannschaft sprach Klartext. Kaum war das Qualifikationsspiel abgepfiffen worden, fing auch schon das Gezicke an.
    „Hey, was soll der Scheiß, sonst müssen wir die Umkleide doch auch nie mit der gegnerischen Mannschaft teilen!“
    Es war der größte Junge der Mannschaft aus Huddinge, der das heraustrompetete. Auch während des Spiels hatte er am meisten herumgesponnen und den Schiri fast in den Wahnsinn getrieben mit seinem Gemotze.
    Alle Blicke richteten sich auf mich.
    Ich stand in der Reihe der fünfzehn mit den blauschwarzen Trikots und tat so, als wäre mein Trikot eine Rüstung. Sonst hätte ich es nicht ausgehalten. Ganz kurz war ich glücklich und stolz gewesen, hatte ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gehabt, war genau wie alle anderen auf den Rücken geklopft worden. Sogar David und Ibrahim hatten mir ein High five an die Hand geklatscht, als ich kurz vor Spielende noch zwei Tore schoss.
    Jetzt lag mein Stolz in Trümmern.
    „Unsere gegnerische Mannschaft hat entschieden, in dieser Aufstellung zu spielen, und das außerdem erfolgreich – wir können einiges von ihnen lernen, unter anderem ihr schnelles Kontern –, also haben wir das zu respektieren.“
    Das Lob des Trainers richtete sich an Ranjan und mich. Wir beide hatten die meisten Tore geschossen und damit für den Sieg gesorgt.
    „Darum bedanken wir uns für ein gutes Spiel …“
    Er nickte uns zu, zwinkerte dann aber mit dem einen Auge.
    „Aber wir werden uns revanchieren, beim nächsten Mal machen wir euch zu Mus! Und jetzt, alle Mann aus Huddinge, auf in die Dusche!“
    „Und ihr aus der Tumbamannschaft, ihr bleibt hier!“
    Ted versuchte den Lärm zu übertönen, der entstand, als eine Gruppe erschöpfter Jungs zur Umkleide losstampfte.
    „Hallo!“
    „Was ist denn jetzt schon wieder?“, knurrte David.
    Ted wartete, bis die andere Mannschaft vom Umkleideraum verschluckt worden war und es in der Halle stiller wurde.
    „Bei dieser Gelegenheit möchte auch ich mich bei euch für das gute Spiel bedanken. Unsere Taktik mit dem schnellen Tempowechsel in der Verteidigung hat sie total verwirrt.“
    Alexander und Oliver fühlten sich angesprochen und klatschten die Hände aneinander.
    „Und genau wie Holger soeben gesagt hat, das war ein scharfes Spiel, Ranjan und Svea! Superpräzises Kontern …“
    „Spitzenmäßig!“, brüllten Johannes und Mohammed im Chor.
    „Ran-jan, Ran-jan, Ran-jan …“, schrien Ibrahim und Patrick.
    Die ganze Mannschaft stimmte in die Rufe ein. Ich auch.
    Alexander, Ranjan und Mohammed machten Daumen hoch in meine Richtung.
    Aber Zurufe bekam ich keine.
    „Wir haben noch einiges über das, was am Sonntag passiert ist, zu besprechen, doch das muss warten, bis wir daheim sind. Aber vielleicht möchte jemand was zum heutigen Spiel sagen?“
    Der Kloß in meiner Brust wuchs, aber ich nahm all meinen Mut zusammen. Meiner Meinung nach hatten wir in der zweiten Halbzeit nicht die richtige Aufstellung gehabt.
    „Also, ich finde …“
    „Hat jemand gestern die Championsleague gesehen?“, brüllte Oskar.
    „Ja!“, kam es lautstark von David. „Das war voll der Hammer …“
    „Hey!“, unterbrach Ted ihn. „Jetzt will Svea was sagen.“
    „Na, dann aber ein bisschen plötzlich!“, fauchte David.
    „Bitte, Svea!“, sagte Ted.
    „Also, das, was in der zweiten Halbzeit passiert ist, als …“
    „Unsere Jungs sind allmählich so weit!“, rief Holger aus der Umkleide. „Falls ihr auf uns wartet, hier ist die Luft jetzt rein!“
    „Gut, ich muss nämlich los“, sagte Ibrahim.
    Er und Oskar machten ein paar Schritte auf die Umkleide zu.
    „Hier geht niemand, bevor ich es sage!“, herrschte Ted sie an. „Svea wollte etwas sagen. Bitte, Svea!“
    Ibrahim warf mir finstere Blicke zu. Ein paar andere schielten zur Wanduhr hinüber.
    „Ach, nichts“, murmelte ich.
    „Dann dürfen wir jetzt los?“
    David war schon unterwegs.
    Ted seufzte enttäuscht.
    „Na, von mir aus!“
    Am liebsten hätte ich meinen Schläger genommen und ihn jedem Jungen auf den Schädel gehauen, der sich einbildete, es wäre sein gutes Recht, mich

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