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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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ich, schluckte und sammelte Kraft.
    Schließlich drehte ich mich um.
    „Sieh zu, dass ihr morgen gewinnt, damit ich etwas habe, zu dem ich zurückkommen kann.“
    Ich versuchte, mit fester Stimme zu sprechen, hörte aber, dass sie zitterte.
    Das merkte er nicht, zumindest zeigte er es nicht. Stattdessen lächelte er zufrieden und klatschte mir ein High five in meine gesunde rechte Hand, bevor er mir einen lauten Schmatz auf die Lippen drückte.
    „Jepp! Das werd ich!“
    Und im nächsten Moment war er verschwunden.
    Ich saß allein auf meinem Bett und war stolz auf mich selbst, weil ich keinen Zoff gemacht hatte, aber auch enttäuscht, weil Alexander die Sache mit meiner Verletzung so auf die leichte Schulter genommen hatte. Ein bisschen trauriger hätte er ruhig darüber sein können, dass ich nicht mitspielen konnte. Und empört darüber, dass man mich umgestoßen hatte.
    Aber er war einfach davongestürzt.
    Ich fragte mich, wen Ted wohl als Ersatzmann wählen würde.
    Aber nicht sehr lange.
    Denn das war ja klar.
    Natürlich würde es Anton werden.

MITTWOCH
    Von außen sah man mir nicht an, wie es mir ging. Doch den gegipsten Arm, der aus der grünen Armschlinge herausschaute, den sah man natürlich. Aber nicht, wie beschissen ich mich innerlich fühlte.
    Eigentlich hätte ich Grammatik büffeln müssen, aber so langweilig war mir dann doch nicht, dass das eine Alternative gewesen wäre.
    Morgen musste ich wieder in die Schule. Man konnte sich nicht beliebig lang mit Schmerzen herausreden, vor allem nicht, wenn es ehrlich gesagt nicht mehr besonders wehtat.
    Um mich weiterhin mies fühlen zu können, loggte ich mich auf Facebook ein. Inzwischen hatte ich regelmäßig alle Kommentare vom Typ „Svea ist eine stinkende Hure, die schläft mit jedem Lehrer“ gelöscht. Ich hatte versucht, es nicht an mich heranzulassen, aber ich fühlte mich von den Worten auf dem Bildschirm besudelt, dieser Dreck ließ sich nicht einfach wegwischen.
    Jetzt biss ich die Zähne zusammen und begann zu lesen.
    Kein einziger Kommentar.
    Nicht auf meiner Seite.
    Nirgends.
    Ich klickte herum.
    Nichts.
    Schließlich konnte ich aufatmen und mich stattdessen dafür interessieren, was alle ringsum in letzter Zeit so erlebt hatten.
    Jo hatte neue Jungs und Mädels zu ihrer Liste geaddet.
    Es würde bestimmt einige Zeit dauern, bis jemand mich irgendwo hinzuadden wollte.
    Nachdem ich eine Stunde lang gelesen hatte, was alle andern gefrühstückt hatten und was sie von irgendwelchen Filmen hielten, die ich nicht gesehen hatte, wurde es mir zu langweilig.
    Die Hausaufgaben warteten.
    Könnte ich mich mit dem Gips herausreden?
    Nein, bei Frau Hagberg würde das nicht hinhauen. Im Gegenteil, sie würde sagen, ich hätte doch genügend Zeit gehabt.
    Na gut. Wenn ich schon nicht als Supersportlerin glänzen konnte, würde ich eben eine Streberin werden.
    Also. Schwedische Grammatik.
    Präsens.
    Das ist hier und jetzt. Und hier und jetzt ist stinklangweilig.
    Imperfekt.
    Immerhin war es am Samstag im Hallenbad schön … Shit!
    Jetzt konnte ich ja auch nicht schwimmen. Ich musste Jerry anrufen. Er würde enttäuscht sein.
    Ich klappte das Buch zu, stand auf und lief hin und her. Vielleicht ein Spaziergang?
    Wuff hob den Kopf und sah mich fragend an. War es schon Zeit dafür?
    Ich spähte hinaus. Der Regen strömte herab. Nicht unbedingt verlockend.
    Also setzte ich mich wieder an den Computer und suchte nach etwas, das meine Gedanken von meinem Selbstmitleid ablenken könnte.
    Nach niedlichen Tieren surfen? Nein, ich hatte ja meinen eigenen niedlichen Hund neben mir.
    Comedy mit künstlichem Gelächter? Besten Dank.
    Mord, Action? Von Action hatte ich in meinem eigenen Leben mehr als genug.
    Zu blöd, dass ich so lang gebraucht hatte, wieder auf die Beine zu kommen, als ich im Graben gelandet war. So hatte ich keine Chance gehabt, zu sehen, wer das war.
    Schwarze Klamotten und Helme. Dunkle Mopeds.
    Na, toll!
    Genau wie Alexander glaubten auch meine Eltern nicht daran, dass jemand mich umgestoßen hatte. Sie sprachen es zwar nicht offen aus, aber sie hatten sich eine eigene Theorie zurechtgeschustert über Jungs,die noch nicht im Mopedalter waren und darum abgehauen waren, als ich gestürzt war.
    Daran glaubte ich keine Sekunde lang.
    Der Mopedfahrer hatte seine Geschwindigkeit so angepasst, dass er neben mir herfahren konnte, bevor ich gestoßen wurde.
    Das war absichtlich geschehen.
    Wenn es nicht Anton selbst gewesen war, der das Moped fuhr, dann

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