Dunkles Geheimnis
oder meinem Handy war niemand interessiert. Die haben mich bloß vom Rad gestoßen, damit ich mich verletze und nicht spielen kann.“
Alexander stöhnte irritiert.
„Glaubst du mir nicht?“, fauchte ich.
„Äh … das kommt mir ein bisschen an den Haaren herbeigezogen vor.“
Ich wurde wütend, löste mich aus seinen Armen, setzte mich hin und lehnte mich an die Wand.
„Jetzt steigst du doch auch aus, oder?“, murmelte ich.
Er wandte sich zu mir um und lachte kurz auf, als hätte ich etwas Komisches gesagt.
„Warum das denn?“
„Weil du das gesagt hast. Wenn ich nicht spielen darf, wirst du auch nicht spielen.“
„Aber du darfst doch spielen! Wenn du diesen Unfall nicht gehabt hättest …“
„Die haben mich gestoßen!“
„Jajaja! Whatever, aber …“
Er seufzte und sah mich mit schief gelegtem Kopf an, als wäre ich eine quengelige Fünfjährige.
„Schatz“, sagte er sanft. „Das kapierst du doch, dass ich weiterspielen muss?“
Er beugte sich vor und hauchte mir einen federleichten Kuss auf die Wange.
„Du bist doch nicht sauer? Svea?“
Er gab mir noch einen Kuss und zog mich wieder in seine Arme.
„Nöö“, murmelte ich an seiner Brust.
Ich war nicht sauer. Ich war tödlich verletzt. Und so tiefe Verletzungen lassen sich nicht wegküssen.
Aber ich wollte die Stimmung nicht mit weiterem Gemecker verderben. Trotz allem war er ja gekommen, um mich aufzumuntern. Endlich ein Zeichen, dass er immer noch etwas für mich übrig hatte. Da war es nicht unbedingt angesagt, sich darüber zu beschweren, dass er das nicht etwas früher gezeigt hatte.
Er seufzte, zog sich zurück und musterte mich eingehend.
„Du bist ja doch sauer!“
„Nö!“
„Hey, du wippst mit dem Fuß und guckst mich nicht an!“
Ich streckte ihm die Zunge raus.
„Na und? Wie wär dir zumute, wenn du an meiner Stelle wärst? SAG!“
Ich griff nach der Fernbedienung und klickte die Musik an, als könnte der wummernde Bass die Wut übertönen, die in mir brodelte.
Alexander brummte irritiert.
Ich erhöhte die Lautstärke.
Er presste die Hände an die Ohren.
„Stell es leiser!“
Da schmetterte ich die Fernbedienung so heftig auf den Boden, dass die Batterien herausflogen.
„Was treibst du eigentlich?“
Er bückte sich nach der Fernbedienung, pulte die Batterien wieder rein und stellte den Ton ab.
„Und was treibst du selbst, he?“, schrie ich.
Er stieß einen tiefen Seufzer aus.
„Aber Schatz, was würdest du denn in meiner Lage tun?“
Was soll das bescheuerte Herumgeschatze!
Ich schnaubte kurz als Antwort. Das konnte er sich doch denken. Ich hätte natürlich auf meinen Platz in der Mannschaft verzichtet. Jedenfalls, wenn ich das vorher versprochen hätte.
„Aber überleg doch mal“, sagte er, als ich weiterhin schwieg. „Wir zwei sind die besten Spieler der Mannschaft.“
„Waren , bis diese Idioten alles versaut haben!“
„Jajaja, und genau das ist doch der Punkt. Du bist außer Gefecht gesetzt, und für die Mannschaft ist das eine Katastrophe.“
„Du brauchst nicht zu übertreiben“, brummte ich.
„Hör mal, du bist gut! Fast so gut wie ich, haha.“
Ich lächelte nicht.
„Aber wenn ich auch aussteige, wäre das eine Doppelkatastrophe“, fuhr er fort. „Ohne uns beide hätten sie nicht die geringste Chance.“
Ich brummte irgendwas. Das musste ich zugeben.
„Du hast einen triftigen Grund, warum du nicht spielen kannst, und kannst jederzeit zurückkommen, wenn du wieder fit bist. Aber wenn ich jetzt aussteige, darf ich nie mehr zurückkommen.“
„Klar darfst du das!“
„Also ehrlich, Svea! Was glaubst du wohl, was die Jungs in der Mannschaft sagen, wenn ich aussteige, bloß weil meine Freundin sich verletzt hat? Was? Denkst du, die würden mich mit offenen Armen wieder willkommen heißen? Von wegen!“
Er griff sich die Fernbedienung und schaltete die Musik wieder ein. Nur leiser. Dann saß er da, starrte geradeaus und wartete auf meine Antwort.
Ich ließ ihn vor sich hin starren, während ich seine Worte einsinken ließ. Leider hatte er recht. Sein Ausstieg würde alles für die Mannschaft zunichte machen. Und für ihn. Wenn er sie jetzt mir zuliebe im Stich ließ, würden sie ihn nächstes Mal nicht mehr dabeihaben wollen.
Schließlich wurde ihm das Warten zu dumm.
„Also, Svea, ich muss jetzt los, aber du kapierst doch, dass mein Ausstieg nicht drin ist.“
Jetzt klang seine Stimme fast flehend.
Meine Wut löste sich auf.
„Mhm“, antwortete
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