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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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wohl nie auf!
    Aber diesmal gingen sie zu weit.
    Die anderen schwiegen. Vermutlich hätte er ihre Stimmen wiedererkannt.
    Der Junge zu seiner Rechten stand etwas näher als die anderen. Wenn Ted schnell genug wäre, könnte er ihm vielleicht die Strumpfmaske abziehen.
    „Die Mannschaft ist vollzählig“, sagte er so ruhig wie möglich. „Außerdem hätten sowieso andere den Vortritt.“
    Rasch wandte er sich nach rechts und streckte die Hand nach der Strumpfmaske aus.
    Doch der Junge war bereit. Er schlug Teds ausgestreckten Arm weg und versetzte ihm einen Fausthieb auf die Nase. Warmes Blut lief Ted in den Rachen und strömte über seine Kleider.
    „Falsche Antwort“, sagte der Junge.
    Aus dem Augenwinkel sah Ted, dass einer von ihnen seinen Baseballschläger über den Kopf hob.
    Eisiger Schrecken erfüllte ihn, er duckte sich und hielt die Arme schützend über den Kopf.
    Der Schlag traf seinen Rücken.
    „Anton wird morgen spielen, verstanden? Sonst kommen wir zurück.“
    Der Kies rasselte unter rennenden Füßen.
    Dann waren sie weg.
    Ted sank auf den nassen Boden. Von unten drang die Kälte herauf, der Regen durchnässte seine Kleider. Von dem Blut, das ihm durch den Rachen floss, wurde ihm übel.
    Er hob den Kopf. Schmerz durchzuckte seinen Körper, er stieß ein kurzes Wimmern aus. Er lag nur ein paar Meter vom Haus entfernt, irgendwie musste er es schaffen, hineinzukommen und die Blutung zu stoppen.
    Da klingelte sein Handy.
    Er versuchte es aus seiner Tasche zu ziehen, aber seine Bewegungen waren zu schwerfällig. Das Klingeln hörte auf.
    Svea.
    Während er immer noch das Display anstarrte, bekam er eine SMS.
    Wieder Svea.
    Er klickte die SMS an.
    Ich bin verletzt und kann mehrere Wochen nicht spielen. Ruf mich an. Svea.
    Was zum Teufel!
    Aus seiner Kehle kam ein gurgelndes Geräusch. Ein Schluchzen, mit bitterem Lachen gemischt.
    Wenn das keine Ironie des Schicksals war!
    Es hätte ihm erspart bleiben können, blutig und zusammengeschlagen hier im Regen zu sitzen!
    „Ich kann mehrere Wochen nicht spielen!“
    Verdammt!
    Sie würde das gesamte Turnier verpassen!
    Es gelang ihm, mühsam auf die Beine zu kommen und ins Haus zu hinken, aber dann ließ er sich auf den Stuhl in der Diele sinken.
    „Ted?“ Teas unruhige Stimme kam aus dem Wohnzimmer.
    „Ja.“
    „Ist irgendwas passiert?“
    „Nein, alles in Ordnung.“
    „Ich dachte, ich hätte Stimmen gehört.“
    „Ich … hab mit dem Handy telefoniert.“
    „Du klingst komisch.“
    Klar tat er das. Seine Nase wurde von Blut verstopft. Er musste den Boden hinter sich aufwischen.
    „Ich glaube, ich kriege eine Erkältung.“
    „Soll ich dir einen Tee machen?“
    „Nein, das mach ich selbst. Bleib du nur sitzen.“
    Kälte und Feuchtigkeit hatten seine Finger und Füße erstarren lassen. Als die Wärme sich jetzt langsam in seinem Körper ausbreitete, begann es überall zu stechen und zu jucken. Aber der Zorn, der in ihm anschwoll, war stärker als alle körperlichen Beschwerden.
    Was für eine Demütigung! Von ein paar Flegeln, die glaubten, sie könnten die Welt mit Drohungen und Gewalt beherrschen, hatte er Prügel einstecken müssen.
    Das Schlimmste war, dass er einen Ersatz für Svea finden musste. Und die selbstverständliche Wahl wäre Anton, der offenbar ein Spitzenspieler war.
    Doch dann würden sie glauben, er hätte ihren Forderungen aus Angst vor ihren Drohungen nachgegeben.
    Aber wenn er jetzt einen der anderen Spieler wählte, der eigentlich an der Reihe wäre? Würden sie ihn dann weiterschikanieren?
    Er schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich.
    Wie sollte er es nur verhindern, dass sie sich zum falschen Zeitpunkt hier blicken ließen?
    Denn das wäre eine Katastrophe.
    Für sie.
    Und für ihn selbst.
    Verfluchte Scheiße!
    *
    Als Alexander mich nach dem Krankenhaus besuchte, vergoss ich erneute Tränen der Enttäuschung. Es war schon halb zehn, aber er hatte trotzdem kommen wollen.
    Wir saßen auf meinem Bett und ich schniefte und schluchzte an seiner Brust.
    „Ist doch bloß vorübergehend“, tröstete Alexander. „Bald bist du wieder topfit!“
    „Ich verpasse sämtliche Cup-Spiele!“
    „Das ist doch nicht die Welt!“
    Natürlich war es das!
    „Es war Anton, der mich gestoßen hat. Da bin ich mir hundert Pro sicher.“
    „Du hast gesagt, du hättest nicht gesehen, wer es war.“
    „Nein, aber ist doch sonnenklar, dass das Anton und Tobias waren. Oder David oder sonst einer von ihren Kumpeln. Wer sonst? An meiner Tasche

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