Dunkles Geheimnis
angegeben, er hätte dich fertiggemacht.“
„WAS?“
Er nickte.
„Doch, echt. Der kommt mir ein bisschen bekloppt vor.“
„Ein bisschen?“
„Und was machst du jetzt?“
„Weiterleiden, bis der Gips runterkommt.“
„Aber dann spielst du doch wieder?“
„Weiß nicht“, sagte ich.
„Doch, das musst du unbedingt! Alle haben es total cool gefunden, dass du in der Hockeymannschaft der Schule bist.“
„Welche alle?“, sagte ich verbittert. „Du und Jo?“
„Ja, und Alex natürlich, stimmt’s?“
Seine braunen Augen musterten mich forschend.
Ich senkte den Blick. Man beklagt sich nicht bei seinem Ex darüber, dass der aktuelle Freund nicht zu einem hält.
Ein peinliches Schweigen entstand.
„Also, ehrlich, Svea!“, sagte er schließlich. „ Alle in meiner Klasse finden das.“
Ich hob wieder die Augen und sah ihn an. Warum hatte niemand früher etwas gesagt?
„Ist das dein Ernst?“, fragte ich leise.
„Ja. JA!“
Mama ging vorbei und öffnete unsere Haustür. Wuff roch sofort, was ich in der Hand hielt, und begann wie besessen zu heulen und zu bellen. Mama musste sie festhalten, damit sie nicht auf die Straße hinausrannte.
„Ich muss jetzt zu Wuff. Aber danke!“
„Wofür?“, fragte er erstaunt. „Ich hab bloß gesagt, wie es ist.“
„Genau dafür!“
Mit seinen verblüfften Blicken im Rücken lief ich auf leichten Füßen zu meinem wurstsüchtigen Hund.
*
Die Gedanken ließen Ted nicht schlafen. Wie sollte er sich aus der Falle befreien, in die er geraten war?
Liam hatte ihm eine SMS geschickt, er solle sich ab Mittwoch Vormittag so lange vom Haus fernhalten, bis er wieder Bescheid bekäme. Irgendeine große Sache war da am Laufen, es blieb ihm nichts anderes übrig als zu gehorchen.
Im Moment kam einfach zu vieles zusammen. Die verdammten Neuntklässler hatten sich nicht damit begnügt, dass er Anton vorübergehend in die Mannschaft geholt hatte, als Svea so plötzlich ausgeschieden war.
Jetzt versuchten sie ihn dazu zu zwingen, Anton permanent mitspielen zu lassen.
Aber eigentlich war Jonas als Ersatzmann vorgesehen. Das hatte Bjarne Lund ihm nachdrücklich gesagt, als er ihn um Rat gefragt hatte.
Doch damit gaben sich diese Rabauken nicht zufrieden. Sie waren wieder vor seinem Haus aufgetaucht, hatten seinen Briefkasten abgefackelt und sein Haus mit Tags besprüht.
Ihn selbst hatten sie allerdings nicht mehr angegriffen. Am Tag nach ihrer Attacke hatte er sich mühsam zur Schule geschleppt und seine Blessuren mit einem misslungenen Raubüberfall erklärt. Vielleicht hatten sie eingesehen, dass sie zu weit gegangen waren.
Nicht dass sie ihr Verhalten bereut hätten. Aber wenn er außer Gefecht gesetzt wurde, riskierten sie, schon wieder einen neuen Trainer zu bekommen. Vielleicht einen, der wesentlich härter im Nehmen war, der keine Geheimnisse zu verbergen hatte und ihre Erpressungsversuche daher nicht verschweigen würde.
Auch sein Job hing an einem dünnen Faden. Das Gerücht über ihn und Svea hatte die Schulleitung erreicht, und er hatte ein peinliches Verhör über sich ergehen lassen müssen. Obwohl das Treffen mit einem Handschlag und ermunterndem Kopfnicken geendet hatte, war ihm bewusst, dass er sich keine Hoffnungen auf eine feste Anstellung zu machen brauchte.
Schließlich hatte er die einzig denkbare Lösung akzeptiert.
Er würde das Haus verkaufen. Dann könnte er seine Spielschulden bezahlen und aus der ganzen Scheiße herauskommen.
Tea würde traurig werden und auch wütend, aber es blieb ihm nichts anderes übrig.
Sie mussten anderswo ein neues Leben anfangen. Er würde alles hinter sich lassen und nie mehr spielen.
Jetzt kam es nur darauf an, Tea zu überzeugen.
Beim Mittagessen griff er das Thema auf.
„Ich hab mir etwas überlegt. Wir sollten hier wegziehen.“
Tea zuckte zusammen.
„Willst du nicht mehr mit mir zusammen wohnen?“
Ihre Stimme zitterte.
„Darum geht es nicht, Tea! Aber … das hier haut einfach nicht hin!“
Wie sollte er ihr nur klarmachen, dass es nicht an ihr lag, sondern an ihm.
„So ein Haus macht viel Arbeit. Eine Wohnung wäre viel einfacher. Alles wäre näher, jetzt wohnen wir ja mitten im Wald. Schon allein ins Kino zu kommen dauert ewig!“
„ Kino! “, schnaubte sie. „Logisch, dass ich möglichst schnell ins Kino kommen will!“
Er stöhnte auf.
„Du weißt schon, was ich meine! Was man auch tun will, ist es eine elende Fahrerei. Du hast ja selbst schon darüber geklagt, dass du
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