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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Gastgeberin geklaut hat, während sie mit seinem Vater im Bett lag.«
    »Und im selben Zimmer!«
    Mindy lächelte, wie nur sie lächeln konnte. »Wirklich? Man hätte ihm ein Herzogtum für Kühnheit verleihen sollen, wer immer er auch ist. Der Ehrenwerte hat den Namen in seinem Brief nicht genannt, sondern sagt bloß, dass Ihr wisst, wen er meint.«
    »Ich weiß es. Der Lümmel verdient eine gründliche Tracht Prügel, und sein Vater drei oder vier.« Mehrere Anträge waren bereits beim Kronrat eingegangen, von großen Summen oder Vergünstigungen war die Rede. Alle waren zurückgewiesen worden. Der Ehrenwerte war wahrscheinlich die letzte Zuflucht der Familie. Er würde tausend Sonnen oder mehr einstecken, wenn er den Skandal abwenden könnte. Dann würde er dafür sorgen, dass es alle wüssten, und sein Ruf als jemand, der alles ins Lot bringen konnte, würde noch weiter in die Höhe steigen.
    Der unbestechliche William Kipping zuckte die Achseln und schlug seine Bedenken in den Wind. Der fragliche junge Mann hatte seine Lektion zweifelsohne gelernt, und während es einige politische Vorteile hätte, seinen Vater in Verlegenheit zu bringen, hatten sich die meisten schon erledigt, da die bessere Gesellschaft seine verzweifelten Anstrengungen beobachtete, eine vollständige Entdeckung bei Hofe zu vermeiden.
    »Du kannst den Ehrenwerten darüber informieren, dass die Angelegenheit in zwei Tagen erledigt sein wird, aber die Elfenkönigin wird ihm nur zwei weitere Wünsche erfüllen, und keinen größeren als diesen hier.«
    Ihr Lächeln traf ihn wie ein Schuss dreifach gebrannter Whiskey und versprach eine zukünftige wunderbare Belohnung. »Euch sei gedankt, gütiger Herr.«
    Maddy ihrerseits war glücklicher, als sie je gedacht hätte, nachdem das Gutshaus niedergebrannt war. Sie konnte sich frohgemut vorstellen, ihr restliches Leben William Kippings Glück zu widmen, undwenn das keine Liebe war, dann konnte sie sich nicht vorstellen, was es sonst sein könnte. Im Gegenzug tat er alles, was er vernünftigerweise konnte, um ihre Zufriedenheit zu befördern. Er veranstaltete Mahlzeiten für ausgewählte Männer in reiferen Jahren – Beamte, Kaufleute, niederer Adel –, Personen, die gewiss mit viel jüngeren Begleiterinnen kämen, einige durch eine späte Ehe errungen, andere bloß bequeme Arrangements wie die ihre. Maddy verstand sich gut mit einigen der Frauen, und Freundschaften erblühten.
    Für Irene tat sie alles, was sie konnte, und das war fast nichts. Irene hatte vor langer Zeit schon Heilerpriester als nutzlos zurückgewiesen. Eine weise Frau hätte vielleicht immer noch helfen können, beharrte Maddy.
    Die Kranke lächelte. »Du glaubst, selbst William könnte eine weise Frau hier einschmuggeln, ohne dass es bekannt würde? Die Kirche würde ihn vernichten.«
    Was entsetzlich grausam erschien, aber Irene beharrte darauf. Sie verlangte von Maddy das Versprechen, hinterher nett zu ihm zu sein … hinterher? Die Ehe war ein
Hinterher,
das nicht in Betracht käme. Kein hoher Herr, ganz zu schweigen von einem Privatsekretär, könnte eine Frau mit ihrer Vergangenheit heiraten.
    Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn Kipping Geschäftliches mit Maddy besprach, ging es stets um die ständigen Windungen und Drehungen der Uptree-Schlangen. Der »Zwischenfall« zwischen ihr und dem Grafen bei dessen Abendgesellschaft hatte ihn veranlasst, von den bösen Absichten Abstand zu nehmen, die er zur damaligen Zeit gehegt haben mochte. Bald jedoch tauchte er mit dem Versuch auf, den König davon zu überzeugen, dass ein Adeliger den Vorsitz beim Kronrat führen solle, wenn seine Majestät abwesend war. Wie Kakerlaken, sagte Kipping, gaben die Uptrees nie auf und verschwanden auch nicht.
    Für den geistlichen Bruder jedoch entwickelte der Privatsekretär etwas knurrige Bewunderung. »Er ist auch ein Schlitzohr, aber er nimmt seine Sache ernst. Im Augenblick ist der HierarchUptree das Oberhaupt, und er versucht anscheinend, die Verwaltung der Kirche zu säubern, die nach Fäule stinkt.«
    William hielt sie über die stetig wachsende Zahl der Beweise auf dem Laufenden, die er gegen beide Brüder angesammelt hatte. Direkter Diebstahl war die geringste ihrer Verfehlungen, und allein dafür könnte er beide an den Galgen bringen. Aber Graf Uptree war, wie er erklärte, ein persönlicher Freund des Königs, der jede Aktion gegen ihn unterbinden würde. Osborns Sturz musste auf einen neuen Regenten warten. Hierarch Uptree war

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