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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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ich nun mit John Hawke verhandeln?« Sie, die keinerlei Erfahrung im Verhandeln hatte, mit einem, dem sie nie begegnet war.
    Carey betrachtete sie, als ob sie unglaublich dumm wäre. »Er soll den König heilen. Er ist der beste Heiler, den sie haben. Deswegen ist er Oberhaupt ihrer Bande.«
    Gewiss würde jeder darauf drängen, den König zu retten. Vielleicht aber nicht, wenn dieser König deine Freunde gejagt und ermordet hatte. Maddy war in Ehrfurcht vor der Mutter erzogen worden, ihre Familie wurde heimtückisch ermordet, und der Mörder war für diese Tat belobigt worden. König Ethans Hass auf die Kinder war berüchtigt. John Hawke würde ihr bestimmt ins Gesicht lachen.
    Rütteln, Klappern, Lederquietschen, Donnern von Hufen, wütendes Gebrüll anderer Verkehrsteilnehmer …
    Sie befanden sich immer noch im »besten« Teil von Weypool, nahe dem Palast, voller Häuser der Reichen. John Hawke musste es ziemlich gut gehen. Wie viel würde er für die königliche Behandlung verlangen?
    »Woher wissen wir, dass wir den echten John Hawke haben?«, fragte sie.
    Wiederum dieser ungläubige Ausdruck.
    »Ich war derjenige, der ihn gefangen genommen hat.«
    »Noch etwas, das Sekretär Kipping nicht erwähnt hat.« Das mochte erklären, warum nicht Carey die Verhandlung führen sollte, jedoch nicht, warum sie. Sie konnte sich denken, dass William erschöpft und völlig überfordert von dem jähen Notfall war, aber es wäre stets gefährlich anzunehmen, dass ein Irrtum Kippings zufällig sei. »Wann ist das passiert?«
    »Am Tag des Ausbruchs in Umberly. Also weiß Hawke nichts davon. Hab’s nicht erwähnt.«
    Die Kutsche vollführte eine scharfe Wendung nach rechts, fuhr lautstark durch einen Bogengang in einen Innenhof und kam zu einem abrupten, bebenden Halt vor einem beeindruckenden Herrenhaus mit Türmchen, hohen Kaminen, Ställen und anderen Außengebäuden. Wenn nicht Männer in der Uniform der königlichen Füsiliere das Tor geschlossen hätten, so hätte sie gesagt, dass John Hawke reich wie ein Herzog sein musste. Carey hatte behauptet, ihn gefangen genommen zu haben, aber das hier war gewiss nicht Schweinetrog.
    Sie hatte zehn Füsiliere gezählt, als sie und Carey die prächtige Treppe erreicht hatten – eine Treppe, die aufwärts führte, nicht abwärts zu einem Kerker. Sie überlegte, wem dieses Herrenhaus gehörte, das bei Weitem prächtiger war als das von Kipping. Wahrscheinlich dem König; die Krone erwarb Eigentum auf vielerlei Weise, ohne dafür bezahlen zu müssen. Zwei weitere Bewaffnete standen oben an der Treppe, und wiederum zwei mit Armbrüsten Bewaffnete hielten von einem Absatz weiter oben aus Wache. Carey konferierte mit einem der Wächter und wandte sich nach rechts. Er ging halb bis zum Ende, blieb stehen und zeigte zu einer Tür.
    »Die da. Viel Glück!«
    »Ihr fangt mich hier auf, wenn er mich rauswirft?«
    »Hawke mag sich Euch verweigern, aber er wird Euch nichts antun. So einer ist er nicht.«
    Maddy, deren Herz einen nervösen Tanz vollführte, ging zu der bezeichneten Tür, langsam, und versuchte sich dabei zu überlegen,was sie sagen würde.
Guten Tag. Der Privatsekretär hat mich geschickt, seine Geliebte …
    Kipping hatte sie zuvor schon verwirrt, aber noch niemals solchermaßen. Und es hatte sich stets herausgestellt, dass er genau gewusst hatte, was er tat.
Ich gebe zu, König Ethan ist ein Tyrann ebenso wie ein religiöser Fanatiker, Prälat Hawke, aber im Augenblick …
    Oder sollte sie vielleicht eingestehen, dass sie im alten Glauben groß geworden war, ihn jedoch aus politischen Gründen momentan nicht unterstützen konnte?
    Es war absurd. Sie hielt inne, die Hand zum Klopfen erhoben, und entschied sich dagegen. Hawke war schließlich ein Gefangener, und sie benötigte sämtliche Autorität, die sie aufbringen konnte, wie falsch sie auch sein mochte. Leise öffnete sie die Tür und …
    Sie hielt inne, als sie die Stimme einer Frau vernahm.
           
Ich ringe nicht mit Zorn
,
           
Während die Flamme der Wut brennt;
           
Der Strom lässt sich nicht aufhalten
           
Bevor die Tide wechselt.
           
Aber wenn die Flamme erlischt
           
Und der Zorn verebbt,
           
Verwandele ich einen wütenden Feind
           
In einen stillen Freund.
    »Oh, das gefällt mir!«, sagte ein Mann. »Über dieses Thema könnte ich stundenlang predigen.«
    Diese Stimme!
    »Du kannst über alles predigen, mein

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