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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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aus. Sie und einige ihrer neuen Freundinnen besuchten sich gegenseitig. Irene versank immer weiter.
    Aber eines Abends kehrte Kipping überhaupt nicht zurück. Maddy blieb auf, wartete auf ihn, döste ein wenig. Mehrere Male hörte sie Steven Veal, denn er war immer der Letzte, der sich zur Nacht zurückzog. Als frühmorgens die Türglocke läutete, ging er hin und kam bald darauf zu Maddy, um ihr zu sagen, dass der Herr erst morgen wieder heimkehren werde, vielleicht nicht mal dann.
    Er hielt ein Blatt Papier in der Hand.
    »Also schlechte Nachrichten?«
    »Das sagt er nicht.«
    Nur ein Problem konnte so ernst sein, dass William Kipping es vor Steven Veal geheim hielt.

Kapitel 35
    Am folgenden Tag ging das Leben wie gewöhnlich weiter. Lieferanten und Diener, die nicht im Haus wohnten, tauchten wie üblich auf; keiner brachte irgendeine bedrohliche Neuigkeit mit. Maddy bat das Küchenpersonal, den ganzen Tag über das Feuer brennen zu lassen und heißes Wasser bereitzuhalten, falls der Herr bei seiner Rückkehr zu baden wünschte. Sie sagte einen Besuch ab und schützte Indisponiertheit vor. Der Morgen zog sich dahin. Genau um Mittag kehrte Kipping tatsächlich zurück, wobei er aussah, als habe er eine Woche lang nicht geschlafen.
    Er hatte seinen eigenen Privatsekretär dabei, Walter Carey, ein farbloser, fadenscheiniger Mann, der stets erschöpft wirkte und jetzt sogar noch erschöpfter als sein Gebieter. Und das Erste, was Kipping wollte, war kein Bad; es war ein Gespräch mit Maddy. Zutiefst verwirrt und ihre Vermutung verwerfend, dass der Gesundheitszustand des Königs das Problem sein musste, folgte sie den beiden Männern in das Gesellschaftszimmer und schloss die Tür. Niemand setzte sich oder wurde zum Hinsetzen aufgefordert.
    Kipping verschwendete keine Worte. »Seine Majestät hatte einen Herzschlag. Er ist gestern Morgen beim Ankleiden zusammengebrochen. Er liegt nach wie vor im Koma, und dieSituation ist sehr ernst. Die Priester haben die ganze Nacht über und den halben Tag Gebete gejammert und nichts bewirkt. Du musst etwas für mich tun.«
    »Alles«, sagte sie und meinte es buchstäblich.
    »Sehr geheim.«
    »Natürlich.«
    »Am Tag des Ausbruchs in Umberly haben wir … schon gut. Carey wird es erklären. Er wird dich dorthin bringen, aber du bist diejenige, die verhandelt, verstanden? Er nicht. Vielen Dank, Mindy. Ich kann nicht einmal anfangen zu erklären, wie wichtig das ist. Bring sie hierher, wenn du kannst, und wir versuchen, ihn nach Einbruch der Dunkelheit hineinzuschmuggeln.« Und mit diesen kryptischen und wenig hilfreichen Andeutungen eilte er an ihr vorüber und lief die Treppe hinauf, den Diener auf den Fersen.
    Maddy ging hinaus in die Halle. Nan, ihre Ankleidezofe, war dort und wartete auf Anweisungen.
    »Ein Mantel, Hut und Schuhe, bitte. Irgendwelche. So rasch du kannst.« Sie wandte sich an Carey, der jetzt hinter ihr stand. »Wir fahren, nicht wahr?« Carey war nicht zum Reiten gekleidet.
    »Ja, Euer Wohlgeboren.«
    Dann war es in Ordnung. »Manchmal glaube ich, er behält Geheimnisse sogar vor sich selbst zurück«, drängte sie in der Hoffnung auf Informationen. Walter Carey hatte selbst in guten Zeiten keinerlei Art von Humor, und in seinem gegenwärtigen Zustand starrte er sie einfach bloß ausdruckslos an.
    Nan kam wieder heruntergerannt.
    Es war eine zivile Kutsche, bemerkte Maddy, groß genug für sechs Personen. Sie ließ sich auf der Rückbank nieder, ihrem Begleiter gegenüber. Im Augenblick, da die Tür geschlossen wurde, fragte sie: »Und wohin fahren wir, Carey?«
    »Haus Caverleigh. Nur ein paar Minuten.«
    Rotäugig und hager, wie er war, konnte man sehr wohl sagen, dass der Mann stehend k. o. war, nur dass er saß. Er würde jedochnicht sehr bald seine Träume nachholen können, da der Postillion die Pferde mit der Peitsche bearbeitete, dass die Kutsche sprang und polterte.
    Maddy versuchte es erneut und fragte über den Lärm hinweg: »Und mit wem werde ich verhandeln?«
    Carey blinzelte mehrmals, und schließlich erinnerte er sich dass Kipping ihr keine Namen genannt hatte. »Mit John Hawke, Euer Wohlgeboren. Dem Mann, der behauptet, die Ketzer anzuführen.«
    Sie hätte lange raten müssen, um auf diesen Namen zu kommen.
    »Warum ich?«
    Weiteres Blinzeln. »Er glaubt, Ihr kennt ihn.«
    Na ja, einmal wenigstens hatte
er
sich geirrt. Die Sache verwandelte sich allmählich in einen dieser Albträume, wo alles dringend und nichts möglich war. »Und was soll

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