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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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unter den Kindern, die hilfreich wären. Sie würden den verloren gegangenen Bruder aufspüren.
    Was dann geschähe, könnten sie später entscheiden.
    Der neugierige Steven Veal verabschiedete sie, damit er horchen konnte, welche Richtung sie dem Kutscher anwies zu nehmen, und zweifellos waren alle Männer darauf gedrillt, ihm Bericht zu erstatten, falls sie es sich unterwegs anders überlegte. Maddy war es gleichgültig, wenn er wüsste, dass sie zum Haus Caverleigh wollte, weil sie es William bereits gesagt hatte. Das Wetter hielt, also fuhr sie im Landauer mit herabgelassenem Verdeck und spannte einen geblümten Sonnenschirm auf, um die Sonne von ihrer Haut fernzuhalten.
    Werde Rollo besuchen, werde Rollo besuchen
 … Die Worte klingelten in ihrem Kopf wie Glöckchen. Sie müsste Rollo nie mehr verlieren. Und vielleicht, vielleicht sogar Brat finden. Armer Brat! Ein Brat, fälschlich zum Waisen geworden und jetzt tief in der Tinte sitzend.
    Nach nur wenigen Minuten hielt die Kutsche am Tor von Haus Caverleigh. Füsiliere eilten herbei, um es zu öffnen und sie in den Hof zu lassen. Als das Fahrzeug an der Tür stehen blieb, half ihr der Hauptmann mit einem Lächeln herab, das sowohl respektvoll als auch bewundernd war. Ein großer schwarzer Hund warf sich auf sie und stieß sie fast um; er hinterließ überall auf ihrem Mantelschmutzige Pfotenabdrücke. Sie schrie wütend auf und hieb mit dem Sonnenschirm nach dem Flegel, verfehlte ihn natürlich meilenweit.
    Männer riefen etwas von Tollwut. Er wirkte nicht tollwütig. Dann kamen weitere Rufe vom Tor, das sich anscheinend von selbst geöffnet hatte, und ein Eindringling … ein schlaksiger Junge rannte mit weit geöffneten Armen auf sie zu … und rief ihren Namen, ihren richtigen Namen … rief den Hund …
    »Ruß?«
Dieses Ungeheuer war der winzige Welpe gewesen? Der Junge dieser schlaksige junge Mann?
    Brat, oh, Brat!
    Sie packten einander, während der Hund aufgeregt bellte. Brat wusste anscheinend nicht, ob er lachen oder weinen sollte, und sie tat beides. Der Hauptmann rief seinen Männern zu, nicht zu schießen.
    Alles war, wie sie ihm versicherte, völlig in Ordnung. Der junge Mann war ein alter Freund, ebenso sein Hund.
    Aber der Hauptmann, wie er nun auch heißen mochte, wurde schnell misstrauisch. Gefangener Hawke war schließlich der Oberste der Ketzerzauberer, und dieser schmutzige Landstreicher würde gut zu der Beschreibung des berüchtigten Mörders passen, dessen Ergreifung einen Mann über Nacht wohlhabend machen würde.
    Die Dinge drohten, hässlich zu werden.
    Männer!
    Maddy lächelte und inspirierte mit aller Kraft. Das Gesicht des Hauptmanns wurde puterrot, und die Augen traten ihm aus den Höhlen. Sie sah einen Schweißtropfen auf seiner Stirn erscheinen und kehrte ihm den Rücken zu, bevor er versuchen würde, sie zu vergewaltigen. Daraufhin nahm sie ihren Bruder bei der Hand und führte ihn ins Haus Caverleigh.
    Brad kicherte. »Was hast du gerade mit General Sabber angestellt?«
    »Du bist zu jung, um das zu verstehen.«
    »Nein, bin ich nicht.«
    Sie stiegen zum prächtigen Treppenhaus hoch, außer Hörweite der Wächter.
    »Oh, Brat! Ich möchte dich so fest in die Arme nehmen, dass du entzweibrichst.«
    »Dann versuch’s doch mal, kleine Schwester.« Seine Augen glänzten ein gutes Stück über ihren eigenen. »Ich hätte nie gedacht, dass du so klein bist. Oh, ich kann’s nicht glauben!« Er war fast ebenso erregt wie der Hauptmann gerade, obwohl auf andere Weise und aus anderen Gründen. »Ich wusste, dass etwas Wundervolles geschehen würde … hätte nie gedacht … letzte Nacht … Ruß …«
    »Du bist in schrecklicher Gefahr!«
    »Du weißt es bereits? Gut, ich habe noch schlimmere Neuigkeiten. Wo sind wir hier? Du wohnst hier?«
    »Nein, ich bin unterwegs zu einem Besuch bei John Hawke.«
    Das brachte die Blase zum Platzen.
»Der Prälat?«
Er wurde wieder nüchtern und verlor sein idiotisches Grinsen.
    »Der Prälat. Er …« Wenn William Kipping Spielchen mit ihr treiben konnte, dann konnte sie das auch mit ihrem Bruder. Die Mutter wusste, sie hatten genügend mit ihr gespielt, damals in Haus Woodbridge. »Er ist sehr unzufrieden mit dem, was du getan hast … vermutlich getan hast. Ich werde dich vorstellen, und wir wollen hoffen, dass er nicht allzu zornig ist.«
    Jetzt gingen sie den Korridor entlang zum Zimmer der Hawkes. Ruß stand bereits an der richtigen Tür und wartete darauf, dass sie

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