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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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»Und ich habe einen Zeugen, der weiß, wohin es verschwunden ist.«
    Zwei Minuten später war ein kleines Büro vollgepackt mit dem Regenten, den Schwertkämpfern, zwei Woodbridges und William Kipping, den man aus der Krisensitzung des Kronrats herausgeholt hatte – und der Kronrat hatte tatsächlich über das verschwundene Schießpulver gesprochen. Zu seinem gewaltigen Ärger musste Steven draußen bleiben, vielleicht bloß wegen seiner Größe. Niemand setzte sich. Im Übrigen gab es auch keine Sitzgelegenheit.
    Daraufhin war die Bühne bereit für Rollo, und er hielt die kritischste Ansprache seines Lebens.
    »Eure Hoheit, gestern habt Ihr mich beauftragt, eine gewisse Person zu suchen und diese gefesselt, mit einer Binde um die Augen und geknebelt zu übergeben. Gestern Abend erfuhr ich zu meinem Entsetzen, dass der Jugendliche, den Ihr sucht, mit fast absoluter Gewissheit mein verschollener jüngerer Bruder ist, Bram Woodbridge. Ich hatte keine Ahnung, dass er die Zerstörung unseres Familiensitzes vor zwei Jahren überlebt haben könnte.« Er wartete auf Reaktionen, aber nur die Gesichter der Schwertkämpfer zeigten etwas, und sie waren nicht von Belang.
    »Ich hatte nicht einmal mit der Suche angefangen, da kam er heute Morgen zu mir, ins Haus Caverleigh.
Er
hat
mich
gesucht! Oder ich sollte vielmehr sagen, dass ihn die Mutter mir geschickt hat. Er behauptet zu wissen, wer dieses Pulver entwendet hat und wohin es gebracht worden ist. Er ist eifrig bedacht zu helfen. Er wird Eure Männer jetzt zu der Stelle führen, Hoheit.«
    Der Prinz war skeptisch, sein Blick kalt. »Ihr wollt mir sagen, er ist geläutert? Hat die Seiten gewechselt?«
    »Ich habe noch nicht die ganze Geschichte gehört, Hoheit. Die Sache erschien zu dringend. Ich glaube, dass er zur Hilfe gezwungen wurde und dass ihm die Flucht gelungen ist. Ich weiß, dass er sich vor Männern verstecken musste, die ihn töten wollten.«
    »Also wird er jetzt im Gegenzug für ein königliches Pardon mit uns zusammenarbeiten?«
    »Bisher hat er noch um gar nichts gebeten, Hoheit. Nichts! Er ist immer noch sehr jung. Er sagte mir lediglich, dass die Verschwörer planen, die Katakombe zu präparieren, welche die Gräber von Conybear sowie ein paar anderen berühmten Soldaten enthält, Bonser und …« Rollo sah zu Maddy, deren Gesicht von Schweiß und Furcht glänzte.
    »Tillman«, ergänzte sie.
    Emil wandte sich an Kipping. »Euer Rat, Privatsekretär?«
    Kipping wartete einen Moment und erwiderte dann: »Schickt eine Abteilung Eurer Füsiliere los, um den Jungen zu holen, Hoheit, und geht mit ihm zu der Katakombe, die er kennt. Fragt den Hofarchivar, wo diese Gräber liegen, damit wir das Gebiet evakuieren können.«
    Der Regent nickte, während er überlegte.
    »Ich möchte Eure Hoheit mit allem Respekt daran erinnern«, sagte Rollo, »dass Ihr versprochen habt, keine Folter anzuwenden. Da er sich jetzt freiwillig gestellt hat …«
    Emil schnitt ihm mit einer ungeduldigen Geste das Wort ab. »Weitermachen, Privatsekretär. Schickt die Füsiliere! Warnt sie, dass es gefährlich werden könnte. Weist sie an, den Jungen gut zu behandeln, solange er ein williger Zeuge ist, aber er ist ebenfalls alsein Verdächtiger und als verhaftet zu betrachten. Warnt sie, dass er höchst gefährlich und zu erschießen ist, falls er einen Fluchtversuch unternimmt. Mindy Wells, Ihr geht mit ihnen, um den Jungen zu beruhigen. Hawke, Ihr kommt mit mir!«

Kapitel 40
    Bei Brams, wie er jetzt wieder hieß und was er nicht vergessen durfte, Begegnung mit John Hawkes Weib letzten Sommer hatte er bereits vermutet, dass sie Einsicht hatte. Wahrscheinlich hatte sie dasselbe Talent in ihm erkannt, denn ihr Gespräch war sehr zurückhaltend gewesen. Damals war ihm nicht aufgefallen, wie gut sie aussah. Glücklicher Rollo! Jetzt suchte sie einige von Rollos Ersatzkleidern heraus, die zumindest sauber waren – sie hingen an ihm herab und waren von minderer Qualität, jedoch nicht zu lang. Er hatte gegessen, sich umgezogen – während sie ihm den Rücken zugekehrt hatte – und redete nun ununterbrochen und beantwortete freimütig ihre Fragen. Er konnte sich darauf verlassen, dass Rollo ihn aus dem Schlamassel herausholte, in dem er steckte. Prälat Rollo! Ruß hatte den Knochen sauber abgenagt, lag auf der Seite auf dem Teppich und schnarchte.
    Sie hörten Stimmen, bevor die Tür aufging. Herein spazierte ein Offizier in prächtiger Uniform, mit einer Pistole im Gürtel und

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