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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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rechtzeitig einfiel, sich zu ducken, damit er sich nicht den Kopf einschlüge. Im Näherkommen machte er einen spuckenden Schimmer am Ende einer langen Schnur aus, eine langsame Lunte, die über weiteren Balken hing. Er schnappte sich die Schnur hinter dem brennenden Ende und zog. Sie löste sich leicht.
    »Nicht auf die Erde werfen!«, schrie Kenrick.
    Genau diesen Fehler hätte Bram fast begangen. Er hatte die Zündflamme austreten wollen. Dann hätte er sich jedoch in einem Schauer aus rotem Regen in die Luft gejagt. »Danke, Herr.«
    Die Fässer waren immer zu dreien aufeinandergestapelt und versperrten den Weg zu den prächtigen Grabmälern von Conybear und seinen Freunden, wer immer sie auch gewesen waren. Zitternd angesichts seines knappen Entkommens trug Bram das brennende Ende der Lunte sehr vorsichtig, hielt die Hand darunter, falls Funken spritzten, und schleifte den Rest hinter sich her. Als er den Hauptmann erreicht hatte, drückte Kenrick die Flamme zwischen dem Kolben seiner Pistole und der Tunnelwand aus. Er stieß einen langen Seufzer aus.
    »Gut gemacht, Junge! Sehr gut gemacht.«
    »Vielen Dank, Herr«, sagte Bram höflich. Er merkte, wie nass sein Hemd war. Verdammt gut gemacht, hätte er gesagt. Einen Augenblick lang wünschte er, nach Rose Hall zurückkehren zu können und der Bande zu erzählen, was er getan hatte. Aber die Bande war jetzt auseinandergerissen, und es gab kein Zurück mehr, niemals.
    »Verschwinden wir von hier, bevor ich noch meine Laterne fallen lasse«, sagte der Hauptmann. »Es wäre eine Schande, die Sache jetzt noch zu verderben.«
    Sie sammelten die beiden Männer ein, die mit aschfahlen Gesichtern den anderen Ausgang bewachten, und stiegen dann wieder in den blauen Eber hinauf. Dort entdeckten sie ein weiteres Drama. Die Füsiliere hatten sieben Gefangene im vorderen Raum zusammengetrieben, fünf Männer, die an die Wand gelehnt standen, Hände hinter dem Rücken gefesselt, und zwei Frauen, die auf einer Bank saßen.
    »Hab sie oben gefunden, Herr«, berichtete der Leutnant. »Nicht ganz auf frischer Tat, aber auf frisch gewaschener, könnte man sagen. Haben sich die Beweise runtergeschrubbt.«
    »Du kennst diese Leute, Woodbridge?«, fragte Kenrick.
    Der erste und größte Gefangene war Löwe persönlich, der eine haarige Brust sowie nach wie vor verschwitzte Streifen von dem Staub der Katakombe zeigte. Wenn Blicke töten könnten, wäre Bram auf der Stelle zu Asche verbrannt.
    Man verpfeift entweder keinen, oder man verpfeift sämtliche Pfeifen. Er hatte sie gewarnt, dass er keine Menschen mehr töten würde. Sie hatten ihn benutzt und ermorden wollen. Er war jetzt auf Rollos und Maddys Seite.
    »Das da ist ihr Anführer, Herr. Nennt sich Löwe, aber sein richtiger Name ist Elphick. Hat ein Haus auf der Sattlerstraße.«
    Weiter zum nächsten.
    »Er nennt sich Echse; hat die Grabungsmannschaft geleitet.«
    Traurig sah Bram den Nächsten an, denjenigen, den er für einen Freund gehalten hatte. Selbst seine Einsicht hatte ihm dasgesagt, aber er hatte gelacht, als ein Kumpel vorgeschlagen hatte, Bram zu erstechen. »Und das ist Matt Hewson, Bär genannt.«
    »Du hast deinen Namen gut gewählt, Schleimaal«, sagte Matt. »Du schleimiger kleiner …« Ein Füsilier schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht.
    »Seine Mutter hat einen Kleiderladen, Herr, aber sie weiß nicht, was er getan hat. Da bin ich mir sicher. Und der hier war beim Raubzug gestern Nacht mit dabei, aber ich kenne seinen Namen nicht. Der hier auch; er nennt sich Wolf.«
    Keine der beiden Frauen war angemessen gekleidet. Die jüngere der beiden, nicht wirklich jung, schien nackt zu sein, bis auf ein Laken, das sie sich umgeschlungen hatte – ziemlich kunstvoll, sodass sich interessante Einblicke ergaben. Ihr Gesicht zeigte Spuren von Farbe, und Bram war alt genug, um zu wissen, womit sie sich den Lebensunterhalt verdiente. Die ältere war in einen Herrenmantel eingemummelt, unter dem bloße Füße und nackte Beine hervorschauten. Ihr Haar hing in nassen Rattenschwänzen herab, und ihre Falten waren schwarz vom Schießpulverstaub. Es war Lady Whatman.
Oh, verdammt …
    »Von den beiden kenne ich keine.«
    »Wir nehmen sie trotzdem mit«, sagte der Hauptmann.
    »Oh, wirklich, wirklich?«, kreischte Lady Whatman mit einer Stimme, die ihr völlig unähnlich war. »Und was wird aus meinem Geschäft, wenn die Tür eingeschlagen ist, hm? Sagt mir das! Ich habe bloß meinen Keller an einen ehrlichen Herrn

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