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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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acht Männern unter dem Kommando eines Erzdiakons bewacht, der mit einer Steinschlosspistole bewaffnet war und nicht mehr zur Zusammenarbeit geneigt schien als sein Untergebener. Offensichtlich hielten die Hierarchen eine Sitzung ab. Wusste der Untergrund davon?
    Das Gespräch verlief ungefähr genauso wie zuvor, und es war offensichtlich, dass Kipping allein nirgendwo hinkäme. Aber Rollo erhielt seine Chance, als der Offizier zu wissen verlangte, wer er war.
    Er wagte nicht, Beherrschung auf so viele anzuwenden, obwohl ihm dämmerte, dass Brat vielleicht dazu in der Lage war. Er trat näher und gab seine Befehle im Flüsterton, und sie endeten mit: »Und grüße mich!«
    Was der Erzdiakon tat. »Euer Wohlgeboren!« Seine Gefolgsleute wären beeindruckt davon, dass ihr Kommandant einem Zivilisten solche Ehre erwies.
    »Bringt alle aus diesem Gebäude heraus und mindestens zweihundert Schritte weit weg«, sagte Kipping. »Und führt uns zu den erhabenen Hierarchen.«
    Der Erzdiakon brüllte Befehle und eilte dann im Laufschritt voraus eine Treppe hoch. Zwei seiner Männer folgten. Die ersten beiden Stockwerke beherbergten Wohnungen für die Hierarchen, die von außerhalb zu Besuch kamen, erklärte er, und waren »gegenwärtig« unbewohnt. Die Treppe endete im dritten Obergeschoss vor zwei Türen. Eine war mit schweren Riegeln gesichert, und dorthin wies der Erzdiakon seine Männer. »Bringt alle ins nächste Gebäude und haltet sie dort fest.«
    Über den Säulengang musste ein Weg verlaufen, was Rollo nicht gewusst hatte. Die andere Tür führte in ein kleines Vorzimmer, das offensichtlich leer war. Wenn die Hierarchen in diesem Gebäude waren, mussten sie hinter der Tür auf der anderen Seite sein. Der Erzdiakon blieb stehen und warf einen Blick auf Rollo, der ihn gegenwärtig beherrschte, obwohl er sich dessen eigentlich nicht bewusst sein konnte.
    »Du hast den Schlüssel?«, wollte Kipping wissen.
    »Nein.« Die Antwort war an Rollo gerichtet. »Der jüngste Hierarch schließt zum Ende der Sitzung auf. Im Augenblick ist sie von innen verriegelt und wird für niemanden geöffnet.«
    »Versuch’s! Klopfe! Lauter, Mann! Tritt dagegen. Hämmere mit deiner Pistole darauf ein.« Der Privatsekretär spürte offenbar den Druck.
    Ebenso Rollo. Kalter Schweiß perlte ihm die Rippen hinab. Das war die Höhle des Löwen. Drinnen waren seine Todfeinde, Männer, die ihn niemals als freien Mann laufen lassen würden, wenn sie ihn daran hindern könnten. Männer, die ihn töten würden.
    Wenn seine Freunde ihn nicht vorher umbrachten.

Kapitel 42
    Oberhaupt Hierarch Garrett Uptree saß unbehaglich auf seinem Thron. Es war lange her, seit ihn jemand ausgetrickst hatte, und er war noch nicht bereit zuzugeben, dass die Ereignisse des gestrigen Tages mehr waren als ein Glückstreffer. Selbst der größte Dummkopf kann hin und wieder genau das Richtige tun.
    Er mochte voreilig gewesen sein, diese Versammlung einzuberufen, aber es würde den anderen Hierarchen die Möglichkeit zur Reaktion geben, falls sie es wollten. Übereifer sah stets besser aus, als bei einem Nickerchen erwischt zu werden. Wenn sich jetzt die Regentschaft als schlecht für die Kirche erweisen sollte, könnte man ihm keine Unaufmerksamkeit vorwerfen.
    Das Oberhaupt hielt automatisch einen Sitz im Kronrat inne, aber Garrett gab sich selten die Mühe, persönlich dort zu erscheinen. Zuletzt hatte er den erhabenen Ledbury an seiner Stelle hingeschickt. Ledburys Gebete für die Kranken fanden häufiger Erhörung die der meisten Geistlichen – die Ketzer würden sagen, dass er eine Gabe von ihrer dämonischen Göttin erhalten habe, aber die Strafen für solche Verleumdungen waren drastisch. Also war Ledbury einer derjenigen gewesen, die die Krankheit des Königs behandelt hatten, und er hatte Berichte über seine Fortschritte imKronrat abgeben können. Es hatte keinen Fortschritt gegeben – bis gestern. Spät in der Nacht war Ledbury eilig zum Tempel zurückgekehrt und hatte Garrett darüber Bericht erstattet, dass seine Majestät anscheinend leichter und natürlicher ruhte, auch wenn nicht wirklich eine Besserung eingetreten war. Der alte Tyrann mochte ein wenig länger aushalten als erwartet, womöglich gar eine Woche.
    Er hatte auch berichtet, dass der Kronrat es gewagt hatte, Prinz Emil die Regentschaft anzutragen. Die Hierarchie hatte keine Regentschaft erwartet, und Ledburys Einsprüche waren überstimmt worden. Garrett hatte diese Krisensitzung

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