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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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stiegen ein. Augenblicke später klammerten Rollo und Kipping sich an die Riemen in der Kutsche, während sie auf und nieder sprangen, als das schwerfällige Fahrzeug auf dem Fahrweg Geschwindigkeit aufnahm. Ihre Eskorte jagte ohne jede Ordnung vor und hinter ihnen dahin.
    »Wenn ich eine misstrauische Person wäre, Prälat, könnte ich den Verdacht haben, dass dieses Schießpulver-Stück ein Schwindel war, um Euch als Helden darzustellen.« Kipping hatte ein überraschend attraktives Lächeln. Es wurde wahrscheinlich nur selten eingesetzt, aber es half zur Erklärung von Maddys offensichtlicher Liebe zu ihm.
    Kipping selbst war vermutlich eine der misstrauischsten Personen im Königreich. Das war wohl eine wesentliche Anforderung zur Leitung seines großen Büros.
    »Herr, ich wäre geschmeichelt, dass man mich für fähig hielte, so etwas unter diesen Umständen zu organisieren. Entschuldigt bitte, wenn ich es ausspreche, aber viele Personen werden vermuten, dass der Kronrat die Sache organisiert hat.«
    »Wozu das denn?«
    »Um die Kinder zu belasten? Um eine dramatische Rettung der Hierarchen zu inszenieren und so ihre Anerkennung zu gewinnen? Beides?«
    Die Kutsche schaukelte heftig, als sie durch die großen Tore fuhr und zwei Räder eine Kante mitnahmen. Vorn tönten laut die Signalhörner und warnten jeden, den Weg freizugeben.
    »Wir sind vielleicht allzu sehr beunruhigt«, sagte Kipping ernsthafter. »Das Pulver ist schließlich erst letzte Nacht gestohlen worden. Wenn wir recht in der Annahme gehen, dass die Versammlungshalle das Ziel der Verschwörer ist, dann hätten sie nicht vorhersehen können, dass sie so bald eine Gelegenheit erhielten, die Hierarchie zu vernichten. Sie haben ihre Beute vielleicht nicht mal an Ort und Stelle verfrachtet. Oberhaupt Uptree hat diese Versammlung erst spät am gestrigen Tag einberufen, nachdem er erfahren hatte, dass das Konzil einen Regenten bestellt hat. Ich binmir sicher, dass er das nicht vorhergesehen hatte. In so kurzer Zeit kann er nicht alle Mitglieder zusammengerufen haben, vielleicht bloß sechs oder sieben der zehn.«
    »Wenn die Leute, die ich in Verdacht habe, tatsächlich hinter diesem teuflischen Plan stecken, dann rate ich Euch, sie nicht zu unterschätzen, Privatsekretär.«
    »Und wen habt Ihr in Verdacht?«
    »Sie nennen sich ›der Untergrund‹«, erwiderte Rollo und vermied es, Namen zu nennen. Das schwierigste Problem, das ihm bevorstand, war, seinen jungen Bruder vor Folter und dem schrecklichen Tod eines Hochverräters zu bewahren. »Bradwell Armstrong kennt sie. Er ist gewillt, sich als Kronzeuge zur Verfügung zu stellen. Wahrscheinlich hat er ihnen beim Diebstahl des Pulvers geholfen, aber er ist dazu gezwungen worden. Er ist geflohen und zu mir gekommen, zum Beichten.«
    »Und woher hat er gewusst, wo er Euch finden kann, Prälat?«
    »Ziemlich genau so, wie ich gerade eben Euch und den Prinzen gefunden habe.«
    Kipping verzog das Gesicht und sagte: »Oh.«
    Die Talente, die die Mutter einigen ihrer Kinder schenkte, erschreckten die Söhne der Sonne, die deren Existenz lieber verleugneten, und das machte sie umso effektiver. Während Rollo in Caverleigh festgesetzt war, vorgeblich ohne Verbindung zur Außenwelt, hatte er drei Angebote zur Rettung erhalten. Er hatte sie abgeschlagen, weil er Carey sein Ehrenwort gegeben hatte. Es wäre nicht taktvoll, das jetzt zu erwähnen. Kipping und er waren kurzzeitig Verbündete, aber ihre Zusammenarbeit war fragil und mochte nicht sehr lange währen.
    Ein toter Fisch prallte vom Fenster der Kutsche ab. Immer noch heulten die Signalhörner ihre Warnungen heraus, klapperten Räder und trommelten Hufe, aber in den Lärm mischten sich jetzt Rufe der Entrüstung sowie ein paar Schreie, während der berittene Zug den Defilierweg entlangdonnerte und dabei Karren und Menschen gleichermaßen umwarf. Solange es keine gewaltigen Explosionen gab, war alles nach wie vor in Ordnung.
    »Wie geht’s meinen Patienten heute Morgen, Privatsekretär?«
    »Ah … bei all dem Durcheinander habe ich vergessen, Euch zu danken. Meiner Frau geht es viel besser. Natürlich ist sie nach wie vor schwach, aber bei Bewusstsein. Sie hat nach … nach Eurer Schwester gefragt! Mindy ist sehr gut zu ihr gewesen.«
    »Und seine Majestät? Unverändert?«
    Kipping schüttelte den Kopf. Zweifelsohne machte er sich Sorgen wegen des Risikos, das er eingegangen war, weil er Rollos Hilfe für den königlichen Kranken gesucht hatte. Dieser

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