Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
Vom Netzwerk:
genannt, Herr …«
    Natürlich
hätten die Kinder einen heiligen Hain über einer besonders verehrten Katakombe geweiht! Bram hatte erwähnt, dass die jeweiligen Gräber in der Nähe von Conybears Grab so aussahen, als ob viele Leichen dort hineingestopft worden wären.
    Blitzschnell wurde die Karte auf der Theke entrollt. Kipping und der Prinz betrachteten sie, während alle anderen versuchten, sich danebenzuquetschen. Paul hatte sich bereits unsichtbar gemacht.Die Tinte war verblasst, die Schrift eng und veraltet. Ein wildes Durcheinander von Stimmen ertönte, weil jeder hilfreich sein wollte: »Hier ist es!« »Kreuzung der nördlichen Schnellstraße und …« »Sieht aus wie ›Seemann‹, vielleicht?« »Abdecker. Abdeckerstraße.« »Dieser Teil der nördlichen Schnellstraße wurde beim Bau des Krönungstempels verbreitert und umbenannt in Defilierweg.« »Die Abdeckerstraße endet jetzt am Tempel …« »Also liegt die Katakombe unter dem alten Conybear-Hain jetzt unter dem Tempel?« »Welches Gebäude des Tempels?« »Im Norden …«
    »Die Versammlungshalle!«, brüllte Emil und hieb mit der Faust auf die Theke. »Sie sind unmittelbar unter der Versammlungshalle.«
    »Und die Hierarchie hat heute eine Sitzung!«, sagte Kipping.
    Regent und Privatsekretär schossen gemeinsam zur Tür hinaus und ließen die versammelten Archivare mit offenem Mund zurück. Rollo wollte folgen, hielt jedoch lange genug inne, um dem Mann mittleren Alters, der anscheinend der eigentliche Leiter war, den Finger in den Bauch zu stechen.
    »Da habt Ihr hier einen sehr schlauen Lehrling. Sorgt dafür, dass er gut belohnt wird!« Dann schoss auch er davon. Er besaß keinerlei Autorität, im königlichen Palast Befehle zu erteilen, aber die Archivare wussten von ihm lediglich, dass er ein Freund des Regenten war. Das sollte ausreichen, solange Paul den Verstand hatte, seinen Namen nicht zu nennen.
    Unterdessen waren Emil und Kipping bereits verschwunden. Sie konnten rennen, ohne dass man sich ihnen in den Weg stellte, aber Rollo hatte keinen Berechtigungsnachweis und war bescheiden gekleidet. Wenn er so die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, würde man ihn anhalten und befragen. Zum Glück war sein Suchtalent, obwohl nicht so stark ausgeprägt wie das der weisen Edith, ziemlich gut in der Lage, den Aufenthaltsort eines Herrschers in dessen eigenem Palast zu entdecken. Ohne Zögern eilte er in diese Richtung.
    Er fand sein Ziel bereits draußen vor den Ställen, wo es ungeduldig darauf wartete, dass vier prächtige Schimmel vor eineKutsche gespannt wurden. Weitere Stallknechte liefen im Hintergrund herum, und verzweifelte Füsiliere sattelten sogar ihre eigenen Reittiere, also würden sie nicht zurückbleiben. Alle waren sorgfältig darauf bedacht, den Regenten und den Privatsekretär bei ihrer wütenden Debatte zu überhören.
    »Wachen sind nicht das Problem!«, sagte der Privatsekretär. »Wachen können eine Mine nicht an der Explosion hindern. Ich bin entbehrlich, Hoheit, und Ihr seid es nicht.«
    »Ihr seid weit davon entfernt, entbehrlich zu sein. Und Euch wird man nie Zutritt gewähren.«
    »Ich gehe mit Sekretär Kipping«, sagte Rollo. Beide wandten sich erschrocken zu ihm um.
    »Ihr?«
    »Ich bin aus Schweinetrog entkommen. Ich kann Privatsekretär Kipping in die Versammlungshalle der Hierarchen bringen.«
    Ungläubig schüttelte Emil den Kopf. Seine Augen schienen noch mehr hervorzuquellen als gewöhnlich. »Ihr wisst, was sie Euch antun, wenn sie Euch erwischen! Das Risiko könnt Ihr nicht eingehen.«
    »Ich kann nicht das Risiko eingehen, dass Wahnsinnige die Hierarchie in die Luft jagen, Eure Hoheit. Das wird ein Pogrom zur Folge haben. Dann werden alle Kinder der Mutter brennen.«
    Achselzuckend gab Emil nach. Er zog sich den Ring vom Finger, den er trug und der bis zum vorangegangenen Tag seinem Vater gehört hatte, und reichte ihn Kipping. »Dann nehmt den. Geht im Licht, Ihr beide.«
    Der Kutscher knallte mit der Peitsche, Hufeisen klapperten auf Pflastersteinen, und die Kutsche rumpelte zu den wartenden Würdenträgern heran. Ein bleichgesichtiger Leutnant der Füsiliere traf gleichfalls ein, sein Reittier am Zügel.
    »Der Hauptmann hat mir befohlen, die erste Schwadron anzuführen, Euer Wohlgeboren.«
    »Die Versammlungshalle des Tempels, an der Kreuzung von Defilierweg und Abdeckerstraße«, sagte Kipping zu ihm. »So rasch Ihr eben könnt.«
    Befehle wurden gebrüllt, Signalhörner geblasen, die Passagiere

Weitere Kostenlose Bücher