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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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einberufen.
    Nur sieben waren erschienen, darunter er selbst und der alte Wyatt Ostler, der besonders begrüßt werden musste und einen spärlichen Applaus allein dafür erhielt, dass er seine quietschenden Knochen aus dem Bett bemüht hatte. Ebenfalls anwesend war James Ingram, Garretts Strohmann, der den unbetrauerten erhabenen Wybrow ersetzte. Ingram war ein junger, schlauer Kleriker, der viele Jahre lang sein Schützling gewesen war, ein zuverlässiger Gehilfe und Gefolgsmann. Seine Berufung war, wie üblich, ohne Gegenstimmen erfolgt, aber einige der Erhabenen hatten ihre Stimmen betont zögerlich abgegeben, was ihre Art und Weise war, ihre Missbilligung auszudrücken. Mit einem sterbenden König mussten die Hierarchen ihren Anführer wohl oder übel voll unterstützen.
    »Die Frage, Eure Exzellenzen«, erklärte Garrett, »ist doch, ob wir diese vermeintliche Regentschaft ohne Anfechtung zulassen. Wenn wir das Recht haben, die normale Thronfolge zu genehmigen oder abzulehnen, müssen wir das Recht haben, ein vorübergehendes Königtum zuzulassen oder abzulehnen, und etwas anderes ist eine Regentschaft doch nicht.«
    »Nun, nein«, musste er einen Augenblick später als Antwort auf eine Frage einräumen. »Es mag in der Tat eine Rolle spielen, weil es jetzt den Anschein hat, dass der alte … dass seine Majestät länger leben wird, als wir erwartet haben. Erhabener Ledbury?«
    Ledbury gab eine Erklärung ab, wägte sorgfältig seine Antwort ab und unterdrückte seine Vermutungen.
    »Weiterhin«, fuhr Garrett fort, »ist der Große Rat für heute in drei Wochen einberufen worden. Die ländlichen Adeligen werden Zeit haben herzukommen, und sie neigen dazu, altmodisch zu sein.« Was
ketzerisch
in Tempelsprache bedeutete. »Wenn wir diesen Unsinn mit der Regentschaft rückgängig machen wollen, Eure Exzellenzen, tun wir das besser rasch.«
    Als Garrett das vorhersagbare Gegrummel darüber vernahm, dass ein Land einen Herrscher benötigte, selbst nur für ein oder zwei Wochen, war er erstaunt, dass sonst niemand seinen Verdacht einer verräterischen Verschwörung teilte. Sollte er den Punkt etwas nachdrücklicher verfolgen oder bloß eingestehen, dass er die Sitzung zu hastig einberufen hatte? Fehler zuzugeben war schlimmer, als sie zu begehen. Fehler ließen sich leugnen; Eingeständnisse nicht.
    Da hob Abel Eastwell eine Hand.
    Was wollte er? Garrett verabscheute Überraschungen. »Erhabener?«
    Abel stand auf. Er hatte einen seltsamen Ausdruck in den Augen. »Eure Heiligkeit, Erhabene Hierarchen … vor ein paar Wochen haben wir Informationen darüber erhalten, dass der berüchtigte John Hawke, Anführer der Ketzer, sich versteckt hielt in …«
    Garrett pochte mit dem Stab des Lehrers auf den Boden. »Erhabener, Eure Überwachung der Mächte der Dunkelheit ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, aber im Augenblick sprechen wir über Probleme bei Hofe.«
    Er erwartete, dass der Jüngere auf seinen Stuhl zurückfallen und Entschuldigungen murmeln würde, dass er die Verfahrensregeln erst noch kennenlernen müsse. Aber es kam anders.
    »Was ich zu sagen habe, ist relevant, Eure Heiligkeit – extrem relevant.«
    Der Vorsitzende nickte gereizt und verbarg seine bösen Ahnungen.
    »Durch eine glückliche Fügung traf diese Sichtung unmittelbar nach dem Mord am Erhabenen Rafe Dampier ein, also hatten wir Streitkräfte in diesem Gebiet. Unsere Männer reagierten mitbemerkenswerter Schnelligkeit. Aber sie kamen zu spät. Der Vogel war ausgeflogen.« Wenn das ein Witz sein sollte, dann zeugte er von schlechtem Geschmack. Der junge Ingram versuchte ein Grinsen und unterdrückte es eilig beim Blick auf die finsteren Mienen.
    »Kommt bitte zum Punkt.« Garrett fragte sich bereits, ob Eastwells Wahl als Nachfolger von Dampier weise gewesen war. Seit Eastwell die Abteilung für die Mächte der Dunkelheit leitete, waren bemerkenswert wenige Nachrichten von dort gekommen. Das mochte an einem neuen Leiter liegen, der die Prozeduren verkürzte, aber es konnte auch finsterere Erklärungen geben.
    »Der Punkt ist, Eure Heiligkeit, dass wir guten Grund zu der Annahme haben, dass jemand der Kirchenpolizei zuvorkam. Keine Stunde vor ihrem Eintreffen wurden John Hawke und seine Frau von Walter Carey fortgeschafft, einem Lakaien von William Kip…«
    Aufruhr, sehr laut.
    Garrett musste drei Mal mit dem Stab auf den Boden schlagen, um die Ordnung wiederherzustellen. Das war noch nie geschehen.
    »Warum hat man uns nicht

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