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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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deine Kinder wohlbehütet bleiben!
Das war ihre andere Sorge. Der Krönungstempel war von den oberen Fenstern aus zu sehen, also wusste sie, dass die Explosion eines der unbedeutenderen Gebäude zerstört hatte. Hatten Rollo und der Prinz erfahren, wo die Mine gelegt worden war? In diesem Fall hätte sie gewiss eine Warnung geschickt, und sie hatte Sorge, dass Kipping vielleicht persönlich hingegangen war. Was sich absurd anhörte, aber die Priester würden nicht so einfach Befehlen aus dem Palast folgen.
    Selbst wenn niemand gestorben war – wenn die Mine bloß leere Gebäude zerstört hätte –, wäre die ganze Nation hellauf empört. Die Gesetze gegen Ketzerei würden verschärft und nachdrücklicher durchgesetzt werden, es würde Lynchmorde und Scheiterhaufen geben. Was für Wahnsinnige hatten das getan? Rollo würde wieder ins Gefängnis von Schweinetrog geworfen, und Brats Bemühungen zu helfen wären vergessen.
    Sie kehrte in Irenes Zimmer zurück, wo sie sich aufgehalten hatte, als Ruß gejault hatte. Irenes Zustand hatte sich seit Rollos Behandlung stark gebessert. Sie lag auf einem Haufen Kissen, nicht völlig aufgerichtet, jedoch nicht flach. Und nicht mehr komatös. Sie war wieder bei klarem Verstand.
    »Nun, meine Liebe?«
    Nun, was? Oh … der Hund
 … »Er war nicht verletzt. Er ist gleich weggelaufen, als ich aufgetaucht bin.«
    »Ich erinnere mich nicht recht, aber ich sehe dich vor mir, wie du tödlich besorgt wegen etwas bist. Ich würde gern erfahren, warum du nach unten gerannt bist, um streunende Hunde zu trösten. Ist das eine regelmäßige Heimsuchung?«
    Da Maddy nicht lügen wollte, biss sie sich auf die Lippe und schwieg.
    »Ich kann es unmöglich jemand anderem außer William sagen«, meinte Irene, »und ich verspreche dir, ihm nichts zu sagen.«
    »Er weiß bereits das meiste davon. Mein richtiger Name ist Madeline Woodbridge …« Sogleich erkannte sie, dass Irene bereits so viel wusste. Ein Riss im Damm, und die Flut schoss hervor. Sieerzählte diese ganze schreckliche Geschichte und verschwieg bloß, dass der pubertierende Junge, der wegen Hochverrats, Hexerei und vielfachen Massenmordes gesucht wurde, gegenwärtig im Zimmer auf der anderen Flurseite schlief. Irene streckte die Hand nach ihr aus.
    Dankbar nahm Maddy sie. »Das ist eine Katastrophe! Seht Ihr? Die Kirche wird sich mit einer gewaltigen Hexenjagd rächen. Bram und Rollo … vor zwei Tagen hatte ich keine Brüder, und jetzt habe ich zwei, und sie werden beide gefoltert und zu Tode gebracht!«
    Irene seufzte. »Ich habe geglaubt, den Sorgen der Welt entkommen zu sein, allen außer einer, und jetzt ist es anscheinend völlig anders. Jahrelang hat William in der Hoffnung gelebt, dass Prinz Emil ein toleranterer Monarch würde als sein Vater. Erst heute Morgen, bevor er zum Palast ging, hat er gesagt, sein Glaube wäre gerechtfertigt. Aber jetzt …«
    »Der Regent kann daran nicht einfach so vorbeigehen.«
    »Nicht, wenn er seinem Vater nachzufolgen wünscht, dann nicht.«
    Wenn die Neuigkeit sich verbreitete, würde sich die Öffentlichkeit zusammenrotten, marschieren, verfolgen, demonstrieren. Die Kirche würde erneut den heiligen Krieg verkünden. Der Große Rat würde repressive Gesetze beschließen. Es würde Folter, Schauprozesse, schwarze Listen, öffentliche Barbareien geben. Die Gräueltaten, die dem Gotteskrieg gefolgt waren, würden erneut anfangen.
    »Selbst wenn er persönlich weiß, dass nur einige Verrückte die Mine gelegt haben, wird er für die Öffentlichkeit die Kinder als Ganze denunzieren müssen. Uns alle dämonisieren.«
    »Das fürchte ich auch, meine Liebe. Und das wird dich auch betreffen. William wird dich wegschicken müssen.« Sie seufzte. »Gerade, als ich glaubte, jemanden gefunden zu haben, der endlich seiner würdig ist.«
    »Das wart Ihr, nicht ich«, sagte Maddy automatisch. Sie hatte versucht, nicht an die Zukunft zu denken, aber der Privatsekretär des Königs konnte unmöglich mit der Schwester sowohl des Oberhaupts der Ketzer als auch des Mordungeheuers zusammenlebenSie mochte gut und gern auch verhaftet werden, schuldig aufgrund des Bluts. Vielleicht war es bereits zu spät. Kippings Ruf selbst mochte unwiderruflich befleckt sein, schuldig auf Grund des Bündnisses. Im schlimmsten Fall konnten sie alle vier sich bei Sonnenuntergang in Schweinetrog wiederfinden, angeklagt des Hochverrats.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Insbesondere hinsichtlich des Jungen in ihrem

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