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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Rollo so bald wie möglich retten. Ich habe mehrere Eisen im Feuer, nun denn, aber falls es zum Äußersten kommt …« Sie wrang das Handtuch über der Waschschüssel aus und mied seinen Blick. »Werden sie verhandeln?«
    »Ich bin mir sicher, sie werden froh sein zu verhandeln.« Er war sich nicht sicher, aber sie schleuderte die Lüge nicht auf ihn zurück. Sie wusch ihm das übrige Gesicht ab.
    »Angenommen, Ihr könnt ihn auf diese Weise auslösen – was dann? Wieder Schweinetrog?«
    »Nein, nein. Als er Carey sein Ehrenwort gab, hat Carey ihm ein Versprechen gegeben, dass nichts dergleichen geschähe. Nichts, außer einem fairen Verfahren vor Gericht. Ich habe mein Wort gegeben, Maddy.« Aber was wäre das jetzt noch wert?
    »Dann tut’s, natürlich.«
    »Und ich werde versuchen, ihn mit dir fortzuschicken. Bete, Maddy!«
    Bald kehrte Steve, der sich überlegt hatte, dass er ihnen genügend Zeit zusammen gegeben hatte, mit einer dicken Tasche voller Dokumente zurück, so einer, wie sie die Anwälte hatten. Bis dahinwar Kipping angemessen gekleidet und musterte sich im Spiegel. Er kam zu dem Entschluss, dass er deprimierend gequält wirkte, und ein Verband, den sein Hut nicht völlig verbarg, verlieh ihm auch nicht gerade Schwung.
    »Steve … brauche deine Hilfe. Zunächst sollen mich ein paar robuste Diener begleiten, um die Tasche zu bewachen, während ich im Palast bin.« Am darauf folgenden Nicken erkannte er, dass man seine Wünsche bereits vorhergesehen hatte, zumindest zum Teil. Hin und wieder erschien Veals Fähigkeit, das zu tun, fast magisch. »Zweitens sollte Mindy Wells, damit sie auf der sicheren Seite ist, eine Weile lang das Land verlassen. Bald. Wahrscheinlich wird sie von einem Mann und seinem Eheweib begleitet, namens, äh, Ford. Kannst du Freunde vorschlagen, die dabei helfen können?«
    Der große Mann wirkte sowohl erleichtert, dass er gebraucht wurde, als auch glücklich, weil er eine Aufgabe erhalten hatte, die er lösen konnte. »Keine Freunde, nein. Der Mann, an den ich mich wenden würde, wäre der Ehrenwerte Tristan Rastel.«
    »Der Ehrenwerte?«, fragte Maddy. »Er ist der letzte Mann, den ich mit irgendetwas betrauen würde. Ich würde ihm nicht mal die Spendendose für die Armen anvertrauen.«
    »Wer hat denn etwas von Vertrauen gesagt, Euer Wohlgeboren? Privatsekretär Kipping besitzt ausreichend Beweise gegen ihn, dass er an jedem Tag des Monats auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden könnte.«
    »Stimmt«, sagte Kipping. »Aber die Sache muss rasch geschehen. In ein oder zwei Tagen erhält er vielleicht schlimmere Drohungen, als ich aussprechen kann. Sage Carey, dass ich ihn unten sehen will.« Er zauderte. Der Abschied ware schmerzhafter, als er zeigen wollte. »Maddy, Liebe, ich kehre vielleicht erst spät in der Nacht zurück, und wenn Steve sich als so effizient wie üblich erweist, bist du womöglich vorher weg. Ich werde …« Kipping brach ab und sah Steve an. »Stimmt etwas nicht?«
    Der große Mann starrte die Tür zu Maddys Zimmer an. »Ich frage mich, warum dieser Schlüssel auf dieser Seite steckt, Herr. Das ist ungewöhnlich.«
    Einen Augenblick lang fiel Kippings Herz über den Rand der Welt. Ein Mann da drin? Tagsüber kam er selten nach Hause. Nicht Maddy, gewiss nicht! Und wenn sie einen Geliebten da drin hatte, warum hätte sie ihn eingeschlossen?
    »Du wagst es, in meinem Zimmer herumzuschnüffeln?«, schrie sie Steve an, womit sie im Grunde zugab, dass die Flurtüre verschlossen war. Sie blickte Kipping an, das Gesicht übertüncht von Schuldgefühlen.
    Er hatte sich gefragt, warum sie bei der Erwähnung des jüngern Bruders nichts gesagt hatte. Also hatte sie mehr gewusst als er. Es verletzte ihn, dass sie kein Zutrauen zu ihm gehabt hatte, aber konnte ihr die Loyalität zu ihrer Familie kaum verübeln. Der Junge war bereits Galgenfleisch. Aber wenn Kipping ihre Liebe erwartete, könnte er ihr die Hilfe jetzt nicht verweigern, wie sehr es ihn auch selbst noch mehr in Gefahr brächte.
    Sie sah ihn weiterhin entsetzt an – nicht aus Angst um sich selbst, sondern um den anderen Bruder, denjenigen, dem er noch nicht begegnet war. Er lächelte und hob die Brauen, was schmerzte. »Ich möchte es nicht wissen. Aber ich habe den Verdacht, dass wir vielleicht Passage für vier brauchen, nicht für drei, Steve.«
    Maddy eilte in seine Arme, und sie teilten einen Abschiedskuss. Er wusste – und wusste, dass sie es wissen musste –, dass sie sich

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