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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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verletzt.«
    »Allerdings!« Rollo versuchte, näher heranzukommen, aber weitere Hierarchen stießen ihn aus dem Weg. Sie fielen in die jammernden Gebete ein. Rollo hielt es aus, solange er konnte, und zerrte dann den kleinsten Priester beiseite. »Hört mit dem Gejaule auf, ihr alle! Ich weiß nicht, warum ihr einen solchen Lärm veranstaltet!« In dem schockierten Schweigen hockte er sich hin, um die Verletzungen näher in Augenschein zu nehmen. Aus Garretts Oberschenkel quoll in heftigen Stößen das Blut.
    »Ihr werdet in wenigen Minuten verbluten, Eure Heiligkeit. Völlig verbluten, versteht Ihr? Ihr wisst, wer ich bin und was ich tun kann. Soll ich Euch heilen, oder wollt Ihr lieber sterben?«
    Der alte Schurke murmelte unzusammenhängende Worte und war nicht richtig bei Bewusstsein. Aber einer der anderenrief: »Helft ihm!«, und weitere Stimmen traten hinzu. Also legte Rollo eine Hand auf die Verletzung und brachte die Blutung zum Stillstand. Der Knochen war nicht gebrochen, aber das Fleisch schlimm gequetscht. Wenn das Oberhaupt jemals wieder auf diesem Bein gehen sollte, würde er schwer humpeln. Aber er würde überleben.
    Rollo wischte sich die blutigen Hände an seiner Weste ab und erhob sich wieder. Jetzt konnte er sich einen Moment Zeit nehmen und den Schaden überblicken. Entweder hatte der Untergrund den Ort seiner Mine falsch eingeschätzt, oder das schiere Gewicht der Versammlungshalle hatte die Explosion zerstreut. Der Säulengang im Westen hatte das Schlimmste abbekommen. Der nächste Bogen von dort aus, wo er stand, war noch vorhanden, obwohl seine Pflasterung stark aufgeplatzt und eine Brüstung auf die Straße herabgestürzt war. Dahinter lagen bloß noch ein Krater und Haufen von Steinen und Geröll. Die nächstgelegene Seite der Versammlungshalle war verschwunden, sodass sich jetzt auf zwei Ebenen modische Schlafzimmermöbel zeigten und all ihr kostbares Elfenbein und die Goldmosaike zur Schau stellten. Was würden die Armen von Weypool zu dieser Extravaganz sagen? Der Lehrer hatte eine Rebellion gegen die Kirche der Mutter angezettelt, weil ihre Anführer korrupt und dekadent geworden waren. Die Seuche war zurückgekehrt.
    »Da unten sind ein paar Verletzte«, sagte er zu Kipping. »Ich sollte hinuntergehen und …«
    Er beendete den Satz nicht, weil ihn jemand von hinten in den Würgegriff nahm.

Kapitel 44
    Brat ritt an der Seite des Hauptmanns den Defilierweg entlang. Sie kehrten viel langsamer zurück, als sie hergestürmt waren, obwohl die Gefangenen, die an einigen Pferden angeleint waren, fast rannten. Eine Menge Neugieriger beobachtete sie. Noch waren sie nicht willens zu höhnen oder zu jubeln, solange sie nicht wussten, wer die Schurken waren und warum.
    Er war jetzt ein Held! Er überlegte, was der Untergrund hatte in die Luft jagen wollen und wie vielen er das Leben gerettet hatte, weil er Kronzeuge geworden war. Hoffentlich hatte er heute mehr Tode verhindert, als er in der Vergangenheit verursacht hatte. Den einzigen Tod, den er nicht bedauerte, die einzige Person, die er wirklich hatte umbringen wollen, war Rafe Dampier gewesen. Die anderen taten ihm wirklich leid. Niemand konnte beweisen, dass er Dampier getötet hatte. Er war nicht einmal in der Kirche gewesen. Wenn er Dampier getötet hatte, dann deshalb, weil Dampier Brats Eltern umgebracht hatte. Er sollte ein königliches Pardon erhalten, ganz bestimmt!
    Der Hauptmann wäre gleichfalls ein Held. Trotzdem warf er Brat nach wie vor argwöhnische Blicke zu.
    »Also warst du einer von der Bande? Warum hast du dich entschieden, sie zu verpfeifen?«
    »Ich war keiner von ihnen. Sie haben mich gezwungen, ihnen zu helfen. Ich bin entflohen.«
    Der Hauptmann sah beiseite, den Schnurrbart zu einem ungläubigen höhnischen Grinsen hochgezogen. Niemand hatte etwas für Verräter übrig.
    Sie ritten durch die Tore in den Park des Palasts. Löwe und seine Bande waren für die Zellen und Ketten bestimmt. Brat fragte sich, wofür er bestimmt war: für eine Zelle, wie sie, oder für den Thronsaal, wo ihm seine Majestät danken würde?
    Vielleicht wäre es klüger, es nicht herauszufinden.
    Er war aus Schloss Umberly entkommen, also würden sie bei ihm diesmal kein Risiko eingehen. Er schaute sich um und sah Baumgruppen, viele offene Rasenflächen, aber auch viele Menschen. Männer, die das Gras mähten. Herren und einige Damen auf ihrem Ausritt. Sinnlos, hier eine Flucht zu versuchen. Dann kam Hoffnung, wie ein Sonnenstrahl, der durch

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