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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Bett. »Ich muss abwarten und hören, was der Herr von mir will.«
    »Gewiss.« Irenes Stimme wurde heiser; sie ermüdete jetzt sehr rasch. »Aber sprich mit Steve.«
    »Steven Veal? Er ist die letzte Person, der ich trauen sollte, nicht wahr?«
    »Nein, meine Liebe. Er ist die erste. Es ist eine sehr lange Geschichte, und ich habe nicht mehr die Kraft, sie dir zu erzählen, aber Steve ist William fanatisch loyal gegenüber. Ohne Williams Anweisungen wird er nichts tun, aber wenn du ihm sagst, dass du dich vielleicht verstecken musst, kann er sich schon einmal ein paar Gedanken dazu machen. Wenn dir jemand helfen kann, dann Steve.«
    Ihr fielen die Augen zu. Maddy dankte ihr, gab ihr einen Kuss und schlüpfte hinaus.
    Sie warf einen kurzen Blick hinein zu Brat, aber der schlief, als gäbe es kein Morgen. Zitternd wegen ihrer bösen Vorahnungen schloss sie schweigend die Tür und ging hinab, um Steven zu suchen. Sie entdeckte ihn und einen Füsilier dabei, wie sie dem Privatsekretär durch den Vordereingang ins Haus halfen.

Kapitel 45
    Schon als Kind hatte William Kipping nicht viel für raue Sportarten übrig gehabt, und an diesem Tag hatte ihm das Leben einen grausamen Schlag versetzt. Körperlich gesehen hatte er nur Kratzer und kleinere Fleischwunden abbekommen, die John Hawke behandelt hatte, aber der bloße Schock über die Gewalttätigkeit hatte aus ihm ein zitterndes und verwirrtes Nervenbündel gemacht. Er bekam den bitteren, griesigen Staub nicht aus dem Mund und das Klingeln nicht aus den Ohren. Gesicht und Kleidung waren von Schmutz und eingetrocknetem Blut bedeckt; seine Würde lag in Fetzen. Männer wie Steven Veal wären wieder aufgesprungen, bereit zum Kampf über weitere zwanzig Runden. Aber ein solcher Mann war er nicht, und er schämte sich jetzt mehr denn je darüber. Und schämte sich, beschämt zu sein.
    »Ich kann gehen«, beharrte er unermüdlich, aber sie behielten ihn den ganzen Weg ins Haus fest im Griff. Maddy stand in der Halle, das Gesicht bleich und die Augen groß. Auch Diener versammelten sich, um Zeugen seiner Schande zu werden.
»Lasst mich los!«
, brüllte er und wehrte sich nicht gegen Maddys Umarmung. Sie wusste, dass sie ihn vor einem Sturz bewahrte, hoffte jedoch, die anderen würden nichts merken.
    »Geh zum Palast und erstatte Bericht!«, wies er den Hauptmann an. »Benachrichtige den Regenten, dass ich bald zu ihm komme. Ja, ich war da«, sagte er zum Rest seines Publikums. »Zum Glück konnten wir dem Tempel eine Warnung zukommen lassen, und das Gebäude, das Ziel des Anschlags war, wurde rechtzeitig evakuiert. Einige wenige Menschen erlitten Verletzungen, aber nicht allzu viele – hätte bei Weitem schlimmer kommen können. Jetzt geht an eure Arbeit zurück, ihr alle!«
    Sie flohen. Maddy und Steve blieben, da sie verstanden, dass er sie bei dieser Entlassung nicht mit gemeint hatte, und er ließ sich von den beiden hinauf auf sein Zimmer helfen. Selbst als Maddy sich daran machte, ihn zu entkleiden, wehrte er sich nicht.
    »Bring heißes Wasser«, wies er Steve an. »Bloß eine Schüssel voll. Keine Zeit für ein Wannenbad. Muss dem Regenten Bericht erstatten.«
    Dadurch blieb er allein mit Maddy zurück. »Wir haben die Grabstätten lokalisiert, genau unter der Versammlungshalle. Wir sind hin, um sie zu warnen. Wir haben den Bereich evakuiert, sind jedoch nicht genügend weit weggekommen. Einige Männer um uns herum wurden getötet, also habe ich noch ziemlich Glück gehabt.« Vorsichtig zog er sein Hemd über eine zerschrammte Schulter. Warum wurde er von einer Frau entkleidet, die manchmal aufregend war und einen manchmal in tödliche Verlegenheit bringen konnte? »Hawke war wunderbar. Er hat meinen Schnitt geheilt … eines seiner Ohren wurde gestreift, aber er war ansonsten in Ordnung.«
    »Rollo ist zum Tempel?
Ist er verrückt geworden?«
    »Er hat darauf bestanden. Er hat erkannt, dass seine Fähigkeiten vielleicht vonnöten wären. Und er hat ihnen gesagt, wer er war, Maddy. Er hat den Erhabenen ins Gesicht hinein beschuldigt, deinem Vater die Güter gestohlen zu haben. Dann ist die Mine explodiert.«
    »Wo ist mein Bruder also jetzt?« Sie hatte sich hingekniet, um ihm die Schuhe auszuziehen, sah jetzt jedoch mit einem Gesicht auf, das weißer als Kreide war.
    »Er hat dem Oberhaupt das Leben gerettet, Maddy. Der Schurke war dabei zu verbluten. Hawke hat ihn gerettet, und auch andere.«
    »Wo …«
    »Sie haben ihn verhaftet! Einer ihrer Schläger hat ihn

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