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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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hatte. Er lief ihnen voraus, die Nase auf dem Boden und mit dem Schwanz wedelnd. Er hatte nicht mit dem Schwanz gewedelt, als Frieda vorhin Brat getröstet hatte.
Versucht
hatte, Brat zu trösten, denn wie erklärte man einem Elfjährigen, dass seine ganze Familie bei lebendigem Leib von einem hasserfüllten, wahnsinnigen Priester verbrannt worden war? Wie erklärte man, dass die Göttin, die seine Eltern insgeheim verehrt hatten, sie nicht vor dem Gott beschützt hatte, der, wie sie beharrten, ein Schwindler war? Wie erklärte man, dass ein Mann dem Blitz sagen konnte, wo und wann er zuschlagen sollte? Oder warum eine wohlwollende Gottheit ein Kind ohne Eltern, Brüder, Schwester zurücklässt? Oder erlaubt, dass etwas so Böses überhaupt blühen und gedeihen kann? In einem Leben, das daraus bestanden hatte, immer wieder Trost zu spenden, hatte Frieda noch nie vor einer schwierigeren Aufgabe gestanden als dieser.
    »Da ist Rollo«, hatte Brat geflüstert. »Er ist irgendwo weit weg, aber er sollte bald zurückkehren. Wenn ich Rollo finden kann, wird er sich um mich kümmern.«
    Rollo war im Gefängnis gewesen. Das war das Letzte, was Frieda gehört hatte. Sie hatte sich sogar gefragt, ob Edith deswegen nach Weypool befohlen worden war – um dabei zu helfen, ihn zu lokalisieren und zu identifizieren. Aber die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass Rollo bereits tot war oder bei einer entsetzlichen öffentlichen Barbarei sterben würde. Kein Rollo. Ein weiteres Problem, das zu erklären war.
    Brats Schultern sackten zusammen. »Dann kümmerst du dich um mich?«
    »Mein Leben zu teilen, wäre nichts für dich, Brat. Ich habe kein eigenes Heim. Ich gehe von Ort zu Ort, wie es mir die Mutter sagt.Du brauchst ein Heim und Freunde und ein paar gute Mahlzeiten am Tag, damit du groß und stark wirst. Ich bringe dich zu einer Dame, die sich viel besser um dich kümmern kann als ich.«
    »Wie heißt sie?«, fragte er misstrauisch.
    »Das weiß ich nicht. Die Mutter spricht in Träumen zu mir, und letzte Nacht hat sie mir gesagt, dass ich dich zu dieser Dame bringen soll. Selbst nach den Geschehnissen der vergangenen Nacht müssen wir der Mutter vertrauen.«
    »Wo wohnt sie?«
    »Das weiß ich auch nicht. Ich weiß bloß, dass sie in einer Ponykutsche fährt und einen hohen Hut aufhat. Und wir treffen sie an einem Pfad mit vielen Blüten auf dem Boden.«
    Das war wahrscheinlich deshalb so, weil der Regen sämtliche Blüten von den Zweigen geschlagen und der Hagel die Frühlingsblumen zerschmettert hatte. Überreste von Hagelkörnern fanden sich immer noch dort, wo sich Wehen gebildet hatten.
    Brat schwieg.
    »Die Mutter hat dich gerettet, weißt du, Brat. Sie hat Ruß geschickt, und Ruß hat dich zur Hütte der Weisen geführt, damit die schlechten Männer dich verfehlten. Aber, apropos Namen, es könnte eine gute Idee sein, eine Weile lang nicht mehr Bram oder gar Brat Woodbridge zu sein. Einige Leute möchten vielleicht wissen, wie du entkommen bist. Suchen wir uns einen anderen Namen aus, und den kannst du verwenden, bis du weißt, dass du gefahrlos wieder zu Brat zurückkehren kannst.« Schwer vorstellbar, dass ein Heranwachsender so genannt werden wollte.
    Er zuckte die Schultern. »Na gut.«
    »Wie wär’s mit Bradwell? Deine Freunde können es zu Brad abkürzen.« Auf der Suche nach einem Nachnamen, der ihm gefallen würde, ruderte sie kurz mit den Armen herum. »Wie wär’s mit Armstrong? Das ist ein sehr männlicher Name. Bradwell Armstrong?«
    Er nickte gleichgültig. »Wer war dieser Priester?«
    »Pater Rafe Dampier.«
    »Ich werde ihn töten.«
    »Das ist kein gutes Versprechen, Brad. Die Mutter missbilligt das Töten.«
    »Mir egal. Ich schwöre bei meiner sterblichen Seele, dass ich Rafe Dampier töte, wenn ich erwachsen bin.«
    Ein kalter Schauer rann Frieda über den gebeugten alten Rücken. Die Wahrheit lautete, dass jede Regel ihre Ausnahme hatte. Sie wusste niemanden, den sie selbst lieber töten würde als diesen mordlustigen, scheinheiligen Eiferer. Wo hatte der Junge diesen schrecklichen Eid aufgeschnappt, selbst wenn er ihn falsch verstanden hatte?
    Die Jugend brauchte Träume.
    »Vielleicht hat die Mutter dich deswegen gerettet, Brad.«
    Zum ersten Mal an diesem Tag huschte die Andeutung eines Lächelns über sein Gesicht.
    Seltsam, dass sie niemanden auf dem Feld oder der Weide sahen. Friedas Füße wurden wund, und sie war hungrig. Brat beklagte sich nicht. Der Kummer hatte ihn allzu sehr betäubt,

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