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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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als dass er körperliches Unbehagen gespürt hätte. Wo der Pfad einen Hain durchschnitt, setzte sich Ruß hin und ließ die Zunge aus dem Maul hängen. Das war anscheinend seine Art zu lächeln.
    »Kannst du was hören?«, fragte Frieda.
    »Was denn?«
    »Ein Pony und eine Kutsche. Meine Ohren sind nicht mehr so gut.«
    »Ja«, erwiderte er.
    Ein Pony und eine Kutsche kamen um eine Biegung herum in Sicht. Das Pony war nicht so dunkel wie das im Traum, und es wurde von einem schlaksigen Jungen in der tristen Uniform eines Dieners gelenkt. Der Fahrgast dahinter war eindeutig eine Dame, denn sie trug einen Pelzkragen am Mantel, und ihr hoher Hut war mit Spitze und leuchtenden Federn besetzt. Wahrscheinlich war sie Mitte vierzig, hatte sich jedoch gut gehalten. Sie sagte etwas, der Junge zog die Zügel, und sie blieben neben den beiden stehen.
    Sie sah Frieda mit zusammengezogenen Brauen an und runzelte beim Anblick Brats noch heftiger die Stirn, als wäre er eine Überraschung.
    »Ich bin die weise Frieda, wenn es Euch beliebt, Euer Wohlgeboren.«
    Die Dame schürzte die Lippen. »Ich glaube, wir sind uns schon begegnet.«
    »Ich denke auch, Euer Wohlgeboren.«
    »Und du hast mir ein Geschenk überreicht.«
    Sie hatte vielleicht alles in ihrem Traum gesehen. Ein Breitschwert war möglich, jedoch kein voll ausgewachsener Löwe. Dafür wäre sie nicht hergekommen.
    »Diesmal, Euer Wohlgeboren, überantworte ich Euch den jungen Bradwell Armstrong. Er hat gerade seine Eltern auf sehr tragische Weise verloren. Ich erhielt Anweisung, ihn hierherzubringen, damit wir Euch begegnen.«
    Die Brauen der Dame drückten Ungläubigkeit aus.
    Brat verneigte sich. Ein Kind hätte in einer solchen Situation das Reden den Erwachsenen überlassen sollen, aber entweder Instinkt oder rasche Auffassungsgabe sagten ihm, er solle das Wort ergreifen. »Mir ist kein eigenes Heim geblieben, zu dem ich zurückkehren könnte, Euer Wohlgeboren. Ich bin noch nicht so stark, die Arbeit eines Mannes zu tun, aber ich bin gewillt, jede Aufgabe zu übernehmen, die Euer Verwalter mir stellt, als Gegenleistung für Kost und Logis. Ich kann lesen, schreiben und rechnen. Ich bin ehrbar und getreu.«
    Das war schon eine Rede für jemanden seines Alters, und er sprach sie wie ein hoher Herr, nicht wie ein Bauer.
    »Ist das dein Hund?«
    »Ja, Euer Wohlgeboren.«
    »Dann setz ihn hierhin und steige ein.«
    Brat verneigte sich vor Frieda. »Vielen Dank, Weise! Ich werde Eure Freundlichkeit nie vergessen.« Dann hob er seinen Welpen in die Kutsche und folgte ihm nach.
    Die Dame rasselte Anweisungen herunter. Die Kutsche jagte los und verschwand um eine Biegung. Frieda hatte darauf gehofft,eine Mitfahrgelegenheit geboten zu bekommen, aber es hatte kaum genügend Platz für den Jungen gegeben, also war das unmöglich. Vielleicht hatte sie Glück und begegnete einem Kesselflicker mit seinem Karren, der in die richtige Richtung wollte. Ansonsten würde sie heute Nacht unter einem Busch schlafen. Es war noch ein weiter Weg bis Pertwee.
    Die Kutsche, in der Brat saß, musste in die andere Richtung fahren und der Fahrer entdeckte eine Stelle, die breit genug war, dass er wenden konnte. Die Kutsche kam klappernd zurück. Bis sie an ihr vorübergefahren war, sah Frieda sie wieder von vorn, wie sie es im Traum getan hatte. Nach wie vor waren es eine Frau und zwei Jungs, und alle starrten unmittelbar geradeaus.
    Kein Löwe. Noch nicht.

Kapitel 16
    Der Durchzug eines Gewittersturms mitten in der Nacht hatte nie zu Maddys Lieblingsdingen gehört, aber es hatte gewisse Vorteile, wenn man mit einem sexuellen Nimmersatt wie Sam Stroud verheiratet war und unter einer Bettdecke steckte. Ihre erste Reaktion auf die unbeschreiblich dumme und würdelose, für die Zeugung leider erforderliche Prozedur war Enttäuschung gewesen, aber die Erfahrung hatte ihre Haltung bereits verändert. Sie war mit ihm verheiratet, konnte nicht entheiratet werden und war entschlossen, das Beste daraus zu machen. Da an Schlaf nicht zu denken war, willigte sie erst ein und inspirierte ihn dann geradeheraus zu weiteren Versuchen. Der Sturm zog nur langsam weiter, und eine Qualität, an der es Sam Stroud nicht mangelte, war Stehvermögen.
    Als Folge hiervon lag sie lange nach Sonnenaufgang noch im Bett. Sam war losgegangen, um das Melken zu beaufsichtigen und das Tagewerk zu bestimmen. Sie musste mehrere Stunden Schlaf nachholen und hatte das Gefühl, es verdient zu haben.
    Ein Klopfen an der

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