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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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außerehelichen Verkehr.«
    »Wer hat denn davon geredet? Du hast gerade gesagt, du könntest mir nichts abschlagen. Kann ich jetzt diesen Kuss haben? Einen richtigen Kuss!«
    Er misstraute ihren Absichten, akzeptierte jedoch diesmal den Kuss. Alles, was er tun konnte, um ihre Umarmung zu erwidern, war ein sanfter Druck mit den Unterarmen, der so schwach war, dass sie ihn wohl kaum spürte. Aber seine Kussmuskeln waren völlig in Ordnung, und damit gab er so gut, wie er bekam. Alles andere wäre unhöflich gewesen. Er spürte seine Entschlusskraft dahinschmelzen wie Butter und merkte, dass sie ihn inspirierte. Er setzte etwas dagegen.
    Sie hielt inne und sah ihn stirnrunzelnd an. »Du blockst mich.«
    »Dann reden wir darüber.«
    »Warum? Es ist undenkbar, über so etwas zu reden. Vornehme Leute reden nie darüber! Aber alle tun es.«
    »Es ist unethisch, jemanden ohne guten Grund zu inspirieren.«
    »Da wir beide inspirieren können, sollte es uns anheizen.« Sie zog ihm das Hemd aus und strich ihm mit kühlen Fingern über den Rücken.
    Oh, Mutter!
Es war Jahre her gewesen … und er schuldete ihr sein Leben. Sein moralisches Dilemma wurde jäh durch ein blitzartiges Vorauswissen gelöst. Ja! Sein Gewissen war damit einverstanden, dass Verkehr
vor
der Ehe nicht so ganz unangemessen war. Und sie hatte ihm die Hose bis zu den Knien herabgezogen, so dass er sein Verlangen nicht mehr leugnen konnte.
    »Wo ist die Schlange?«
    »Ich habe Natter unten gelassen. Abgesehen davon würde er dich nicht beißen.« Sie spürte, dass er ihrer Inspiration jetzt nichts mehr entgegensetzte. »Jetzt schrei entweder um Hilfe oder halt den Mund!«
    »Mach weiter. Tu, was du tun willst. Ich kann bloß hier liegen und dir die schwere Arbeit überlassen.«
    Von da an war Nell sowohl seine Krankenschwester als auch seine Geliebte. Wie sie bemerkt hatte, gehörten sie offensichtlich zusammen. Trull hatte es so geplant. Die »Maulwürfe« wussten es gleich von vornherein und hatten es offensichtlich erwartet.
    Drei Tage später kehrte Charles früh nach Hause zurück. Sein Gesichtsausdruck verkündete eine Katastrophe. Er holte Rollo ins Wohnzimmer, sogar ohne Nell, und erzählte ihm von dem »Wunder« in Woodbridge. Also gäbe es keine Heimkehr mehr, keine Wiedervereinigung. Die Neuigkeit, die Trull zurückgehalten hatte, war jetzt Allgemeinwissen in der Hauptstadt.
    Vater, eine Mutter, eine Schwester und zwei Brüder.
    Als die Zeit der Abendgebete kam, sprach Rollo über Rache.
    »Ich habe Direktor Pottenger mit einem Fluch belegt, was ich schon bereue. Damals erschien es mir notwendig, denn ohne diese Ablenkung hätte ich nicht entkommen können, und meine Retterinnen wären ebenfalls gefangen genommen worden. Pottenger hatte mich zwei Tage lang gefoltert. Als Mensch fällt es mir sehr schwer, ihm dafür zu vergeben, ungeachtet dessen, wie stark er an seine Sache glaubte. Aber ich habe Pottenger zu einer lebenslangen Folter verurteilt. Ich bin schlimmer als er. Ich muss mit der Erinnerung und der Schuld leben.
    Ergebnisse können keine Mittel rechtfertigen. Nur Mittel können Ergebnisse rechtfertigen. Das Problem bei Rache besteht immer darin, dass sie den Rächer auf die Ebene seines Opfers herabzieht, oder sogar noch tiefer. Das Verlangen nach Rache ist eine Form des Hasses, der die Seele wie Krebs zerfrisst. Ein Auge erscheint nie genug für ein Auge, also nimmst du ein Auge und eine Nase; dann beansprucht dein Feind ein Auge, eine Nase und viele Zähne. So geht es weiter, bis ihr beide zu den übelsten Gräueltaten herabgesunken seid, die ihr euch vorstellen könnt.
    Heute habe ich erfahren, dass meine ganze Familie von einem Blitz erschlagen wurde. Der Kirche des Lichts zufolge hat ihr Gott die Gebete von Rafe Dampier erhört und dadurch gezeigt, wie heilig und aufrichtig er ist.
    Wir wissen es besser, ihr und ich. Wir wissen, dass die Mutter Talente an jene verschenkt, die sie auserwählt, und sie setzen ihre Gaben ein, wie sie es für richtig halten, ebenso wie Kip seine Krafteinsetzt oder die Bairdin ihre Einsicht. Rafe Dampier hat seit Jahren Menschen erschlagen. Ich gebe nicht dem Gott des Lichts die Schuld am Tod meiner Familie, auch nicht der Mutter. Ich klage Rafe Dampier des Mordes an.
    Aber ich werde ihn nicht suchen, um ihn zu bestrafen. Ich bete darum, dass ich, sollte er jemals meiner Gnade ausgeliefert sein, stark sein werde, diese Gnade auch zu gewähren. Vor allem bete ich darum, dass das Königreich Albi zum

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