Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
Vom Netzwerk:
bestimmt nicht daran, dass er es nicht versucht, Pater. Er ist ein wunderbar kräftiger Liebhaber – drei, vier Mal jede Nacht.«
Schluck’s runter, du hässlicher kleiner Zölibatär!
    Offensichtlich schmeckte die Stichelei nicht besonders gut, denn er zeigte eine sauertöpfische Miene. »Seine Pflicht zur Zeugung zu erfüllen ist nicht dasselbe wie nackte Geilheit, Madeline! Sieh zu, dass du mehr Zeit im Gebet und weniger in Brunft verbringst!« Er segnete sie, sie knickste, und dann trennten sie sich. Für den Augenblick.
    Am Abend platzte das Schloss fast aus allen Nähten, und das Personal rannte, was die Füße vermochten. Alle außer Maddy. Beschirmt von ihrem Ablenkungstalent wanderte sie dorthin, wo es ihr gefiel, und belauschte jeden, wie es ihr gefiel, und niemand merkte, dass sich ein Zimmermädchen unter die Hohen und Mächtigen gemengt hatte.
    Am dritten Abend beobachteten sie Pastor Silas Fage im Gespräch mit seiner Lordschaft und einer schmucküberladenen Matrone, deren Namen sie nicht kannte und den sie auch nicht wissen wollte. Sie standen neben einer Säule am Rand des Tanzbodens, der überfüllt war, obwohl das Orchester gegenwärtig noch gar nicht spielte. Gäste ließen sich ziellos treiben, tranken Wein und zogen über andere her. Maddy trieb ihre Ablenkungsfähigkeit zum Galopp an und stellte sich hinter den Grafen.
    Sie bekam nicht mit, was seine Lordschaft gerade gesagt hatte. Es spielte auch keine Rolle.
    »Oh, das würde ich nicht sagen«, bemerkte Fage.
    »Nein? Und was würdest du sagen?«
    »Ich würde sagen, er ist ein Sünder, der bereuen und zum Licht gebracht werden muss.«
    »Und ich glaube, er ist ein widerlicher Perverser, und du bist wahrscheinlich noch jemand, der ihn verteidigt.«
    »Mein Sohn, du solltest zu einem Mann unter heiligem Befehl nicht so sprechen!«
    Die Matrone wirkte aufgeschreckt, als die beiden ihre Stimmen erhoben.
    »Nenn mich nicht ›Sohn‹, du Parasit! Ich habe genug von deiner Heiliger-als-du-Scheinheiligkeit gehört! Meinst du, ich wüsste nichts von den Chorknaben, die du im Glockenturm missbrauchst?«
    »Lügner!«
, kreischte Fage, sodass sich alle Köpfe zu ihm hindrehten. »Das sind alles schmutzige kleine Degenerierte! Es hat niemals Zeugen dafür gegeben, und du bist ein verdammenswerter Narr, dass du ihren Lügen glaubst!«
    Er brüllte weiter und übertönte den Redeschwall des Grafen, bis beide aus vollem Hals schrien und beider Gesichter knallrot wurden. Die Matrone entfloh. Über die große Halle legte sich Schweigen. Jeder hörte zu.
    Dann schleuderte Graf Uptree dem Priester den Inhalt seines Weinglases ins Gesicht und brachte ihn dadurch kurz zum Verstummen. Er sah sich nach Beistand um. Der nächststehende Diener war durch die Gnade der Mutter zufällig Samuel Stroud, der ein Tablett mit Gläsern hielt. Sam hatte Maddy nicht bemerkt, und der Graf war außerstande, in seinem gegenwärtigen Zustand Sam zu erkennen.
    »Bring dieses priesterliche Arschgesicht hier raus! Wirf ihn in den verdammten Schlossgraben!«
    »Jawohl, Eure Hoheit«, sagte Sam sehr zufrieden. Er ließ das Tablett unter lautem Geklapper und Geklirre fallen. Der Priester wandte sich zur Flucht, aber wenn es um Prügeleien ging, war er nicht in seinem Element. Sam packte ihn, wie er vielleicht einunartiges Kind packen würde, und stolzierte aus der Halle, Fage wie ein Handtuch über die Schulter geworfen.
    Der Graf blickte über das Meer aus entsetzten Gesichtern hinweg und schrie: »Und niemand lässt diesen schwulen kleinen Scheinheiligen wieder rein!«
    Äußerst befriedigend. Maddy schlüpfte davon.
    Fast befriedigend, entschied sie, während sie die Dienertreppe hinaufstieg. Sie hatte vielleicht eine Trennung zwischen den Brüdern Uptree provoziert, sogar zwischen Kirche und Staat. Der Priester wurde vielleicht seines Amtes enthoben und der Graf aus dem Kronrat entlassen. Aber so extreme Ergebnisse waren unwahrscheinlich, denn Uptree hatte keinen hohen Herrn beleidigt. Wenn jemand Fragen stellte, würde er einfach behaupten, er sei betrunken gewesen, was unter Adeligen eine völlig akzeptable Entschuldigung war. Fage würde in irgendeine abgelegene Gemeinde versetzt. Worin sein Zorn über die Familie Woodbridge auch bestanden haben mochte, es war eine Schande, dass er nie erfahren würde, wer am Ende gewonnen hatte.
    Erschreckender aus Maddys Sicht war die Möglichkeit, dass sie vielleicht den Empfang aufgelöst haben konnte. Prüde Gäste würden ihre

Weitere Kostenlose Bücher