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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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rechtmäßigen Gesetz zurückkehren möge, sodass die Menschen für ihre eigenen Taten verantwortlich gemacht werden und sie nicht ihrem Gott in die Schuhe schieben können. Dann, so hoffe ich, wird Rafe Dampier für sein Verbrechen zur Verantwortung gezogen – nicht von mir, sondern von einem Gerichtshof, der leidenschaftslos über ihn urteilen kann.
    Jetzt hoffe ich, dass ihr euch mit mir in einem Kreis vereinigt. Er wird aus zwei Gründen etwas Besonderes sein: Er ist der erste, den ich leite, seitdem ich zum Missionar geweiht wurde, und er ist größtenteils für mich. Selbst ein Kreis kann meinen Kummer nicht auslöschen, denn dazu sind Jahre nötig, aber ich weiß, dass er die scharfen Kanten meines Verlusts abstumpfen wird.«

Kapitel 19
    Monate verstrichen, bevor Maddy ihren Rachefeldzug gegen die Brüder Uptree in die Wege leiten konnte, und der Sommer war eine Zeit der Trauer und Einsamkeit. Ihre Freunde mussten glauben, sie sei beim »Dampier-Wunder« ums Leben gekommen, und sie ließ sie nichts Gegenteiliges wissen. Auf jeden Fall würden nur wenige es wagen, sich mit ihr zu verbünden, da ihre Familie jetzt offiziell als Ketzer gebrandmarkt worden war, und die meisten würden sie verachten, wenn sie von ihrer Ehe mit einem Arbeiter von niedriger Geburt erführen. Sie hatte keine Transportmittel, denn in Bakenbecks Stall standen bloß Kutschpferde. Die weise Edith lebte nicht in einer fußläufigen Entfernung.
    Dass eine einfache Bauersfrau von Rache an zwei so mächtigen Männern träumte, mochte absurd erschienen, aber Maddy hatte Talent, und sie wusste, wie sie es einsetzen musste. Vor Jahren hatte ihre Mutter sie zu einem weisen Mann mitgenommen, Bruder Alfred, der wie der verschrumpelte Gnom aus einem uralten Märchen ausgesehen hatte, jedoch das Talent besaß, Talente zu entdecken. Maddy, hatte er entschieden, besaß nur zwei. Das wichtigste war die Fähigkeit zur Inspiration, was bedeutete, sie konnte jede erwünschte Emotion in anderen Menschen hervorrufen, jedoch nurin wenigen Menschen zugleich und nur auf sehr kurze Entfernung. Der größte Vorteil dessen, hatte Alfred gesagt, bestand darin, dass es sie vor Vergewaltigung schützte. Sie konnte die unwillkommene Aggression eines Mannes augenblicklich unterdrücken und ihn aufrichtig beschämt über sich selbst machen. Ihre Mutter hatte auf dem Heimweg darauf hingewiesen, dass sie es auch andersherum einsetzen konnte, nämlich um einen Geliebten zu ermutigen.
    Auch konnte sie Menschen ablenken, sodass diese sie nicht bemerken würden. Praktisch, hatte der kleine Mann gekichert, wenn sie anderer Leute Silberteller stibitzen wollte. Die beiden Talente gingen oft Hand in Hand, was hieß, dass die meisten Adepten, die inspirieren, auch ablenken konnten, obwohl Menschen mit der Fähigkeit zur Ablenkung nicht unbedingt Inspiration besaßen.
    Maddy praktizierte ihr Talent bei ihrem Gatten. Sie lernte, wie sie Sam zu übermenschlichen Anstrengungen im Bett verleiten konnte, verstand jedoch ebenfalls, ihn tagelang hinzuhalten. Natürlich war es unfair, aber Mord war ebenfalls unfair, und er hatte sich in der Intrige der Uptrees benutzen lassen. Lord Uptrees Verwalter, Ken Kennard, war ein kaltblütiger Mann von Mitte fünfzig mit schlangenhaften Augen, also probierte sie auch bei ihm eine oder zwei Listen. Ein Blick und ein Seufzer reichten aus, dass seine Pupillen sich weiteten und er die Brust blähte. Ein schwaches Schulterzucken ließ die Luft wieder heraus.
    Sie konnte auch die Wut von Männern entfachen, ihr zweitliebstes Gefühl. Eines Tages zettelte sie aus einer Laune heraus einen Streit zwischen Sam und Kennard an. Sie sagte nichts. Die beiden stritten nicht wegen ihr. Sie stritten sich scheinbar über gar nichts, aber bald flogen die Fäuste, und sie schrien einander an. Als Sam so weit war, Kennard sämtliche Zähne auszuschlagen, und Kennard drohte, Sam auspeitschen zu lassen, beruhigte Maddy beide mit ein paar beschwichtigenden Worten.
    So schärfte sie die Waffe, welche die Mutter ihr geschenkt hatte, während der Sommer sich dahinzog. Sie war nicht müßig. Sie versuchte ehrlich, Sam eine Erziehung zuteilwerden zu lassen. Wie von ihr vorausgesehen, hatte Kennard die Leitung von Bakenbeckin die Hand genommen, als würde Sam nicht existieren. Seitdem Sam sich dadurch unbeliebt gemacht hatte, dass er seine alten Arbeitskollegen herumkommandiert hatte, waren es die Arbeiter zufrieden, das zu tun, was Kennard ihnen auftrug, und ihren

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