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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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die Brad kaum wiedererkannt hätte. Viele der umgebenden Bäume waren gefällt worden, wahrscheinlich, weil das Feuer sie getötet hatte und sie nicht mehr standfest gewesen waren. Das deutlichste Anzeichen waren Steinstufen, umgeben von langem Gras. Einstmals hatten diese Stufen zum Vordereingang hinaufgeführt. Er erinnerte sich, dort mit seinen Freunden gesessen zu haben. Ihm schossen die Tränen in die Augen.
    Rafe Dampier zu töten, wäre mehr als eine Pflicht; es wäre ein Vergnügen.
    Bald darauf erreichten sie eine Weggabelung. Brad wollte nach links, am Flussufer entlang. Alan lenkte nach rechts, und beide zogen die Zügel.
    »Hier lang«, sagte Alan.
    »Nach Stonebrigde geht’s hier lang.«
    »Keine gute Wahl. Man könnte dich erkennen.«
    Hinsichtlich einer Wahl war Alan der Fachmann. Ruß hatte sich gleichfalls nach rechts gewandt und sah sich mit hängendem Schwanz um.
    »Also gut, dann rechts«, sagte Brad und lenkte Brombeer in diese Richtung. Vorauswissen war unheimlich. Es sagte ihm, dass sehr bald etwas sehr Gutes geschähe, und Bruder Alfred hätte ihm gesagt, er solle diesem Gefühl vertrauen. An dem, was er vorhersah, konnte er nichts ändern, sagte der Weise. Wenn es seinen eigenen Tod prophezeite, würde er ihn ereilen, wohin er sich auch wandte oder was er auch täte. Daher hatte Vorauswissen sogar gesagt, dass er sich durch Alan von der Straße ablenken ließe, der er vor wenigen Augenblicken hatte folgen wollen. Er fand diese Vorstellung besorgniserregend, weil sie ihm jeglichen freien Willen nahm. Aber Alan besaß ihn anscheinend, weil ihn sein Scharfsinn jedes Mal wählen ließ, wenn er eine Wahl hatte. Er sagte ihm allerdings nie, was geschähe, wenn er den anderen Pfad wählte. Vorauswissen traf immer zu, und Scharfsinn ließ sich nie als falsch beweisen.
    Ihnen blieben noch zwei Tage, das Land zu erkunden, bevor Dampier in Stonebrigde eintreffen sollte. Dampier blieben noch zwei Tage zu leben.
    Zwei Tage reichten aus, dass sie der ziellosen Freiheit müde wurden. Nur wenige Menschen entfernten sich jemals vom Ort ihrer Geburt, also gab es keine Gasthäuser, außer an der königlichen Schnellstraße. Die Vorsicht riet ihnen, sie zu meiden, wenn so viele Söhne der Sonne kämen, um den Hierarchen Dampier predigen zu hören.
    Stattdessen aßen und schliefen die Möchtegern-Mörder in einzeln stehenden Bauernhäusern, die sie anhand einer unschlagbaren Kombination aus Alans Scharfsinn und Brads Einsicht auswählten. Ihre Gastgeber erwiesen sich immer als heimliche Verehrer der Mutter. Wenn ihre Besucher daher ein paar Andeutungen fallen ließen, dass sie ebenfalls ihre Kinder seien, so wurden sie mit einem warmen Willkommen belohnt. Ihre Angebote, für Schutz und Schirm zu bezahlen, wurden immer zurückgewiesen, aber Brad ließ trotzdem Geld zurück. Lady Whatman hatte ihn mit jeder Menge Silber versorgt.
    An dem großen Tag rückten sie näher an Stonebrigde heran, und schwatzhafte Einwohner bestätigten, dass der Erhabene Rafe an diesem Abend in der Kirche predigen würde. Brad merkte, dass er einen trockenen Mund bekam, und spürte eine gewisse Anspannung in den Eingeweiden. Ihm fiel auf, dass Alan viel weniger redete als üblich.
    Als die Sonne im Westen versank, fragte Alan: »Sollten wir nicht ein paar Pläne schmieden, oder ist das unter unserer Würde?«
    »Es gibt nicht viel zu planen. Wir warten bis Sonnenuntergang, wenn wir wissen, dass der Gottesdienst beginnt. Dann reiten wir in den Ort, du hältst die Pferde für eine rasche Flucht bereit, ich marschiere rüber zur Kirche, gehe rein, töte ihn und verschwinde in dem allgemeinen Durcheinander.«
    »Bei dir hört sich das so einfach an, dass ich mich frage, warum wir das nicht öfter tun.«
    »Tun wir in Zukunft vielleicht auch. Du wirst wahrscheinlich den Lärm hören, aber entweder Ruß oder Barnabas werden dir sagen, wann du die Pferde bringen sollst. Dann reiten wir wie der Wind.«
    »Wohin?«
    Verlegene Pause. »So weit habe ich noch nicht geplant«, gab Brad zu. »Ich hätte nichts gegen Vorschläge.«
    »Du hättest nichts gegen wahnsinnige Selbstmörder! Ich reite nie des Nachts wie der Wind. Du brichst dir den Hals oder deinem Pferd die Beine. Der Mond wird erst sehr viel später aufgehen. Ich glaube, wir reiten langsam, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Und wohin reiten wir?«
    »Zu irgendeinem bequemen Graben, in dem wir schlafen können. Ich wähle einen, mit Scharfsinn.« Nach einem Augenblick fügte Alan

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