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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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also stieg Brad ab und führte Brombeer am Zügel. Schwalbe folgte. Nach einer Weile hörten sie links von sich das Geheul einer Eule.
    »Das ist Barnabas«, sagte Alan.
    »Und da ist ein Weg durch den Wald. Vielleicht führt er uns irgendwohin, wo es trocken ist und wir schlafen können.« Brad wandte sich vom Weg ab. Alan stieg ebenfalls ab und führte Schwalbe hinterher.
    Alles hatte sich verändert. Brad Armstrong war jetzt ein Mörder. Wenn sie ihn je erwischten, würde er mit Sicherheit auf dem Scheiterhaufen enden. Und er durfte nie mehr zu seinem eigenen Namen zurückkehren. Der Tod des Priesters in derselben Gegend, während er sein eigenes Wunder zelebrierte, ließ keinen Zweifel daran, dass ein Woodbridge oder ein Unterstützer der Woodbridges hinter der Sache steckte. Das Wunder des einen Mannes war die Teufelei des anderen. Brad überlegte sogar, ob es sicher wäre, nach Rose Hall zurückzukehren. Der alte Alfie würde gewiss erraten, wer Rafe Dampier in Brand gesteckt hatte. Es würde ihm missfallen.
    »Ich kenne jemanden, der vor Freude aufschreien würde, wenn er die Neuigkeit erführe«, sagte Alan.
    »Wer ist das?«
    »Mein Papa. Er würde die ganze Bande abfackeln, wenn er könnte. Er wütet über Revolution und die Rückkehr der alten Werte. Alfie würde ihn einen Fanatiker nennen.«
    Alan konnte sich glücklich schätzen, einen Vater zu haben, nur dass er ihn wahrscheinlich nie mehr wiedersehen würde. Was zu einer interessanten Frage führte.
    »Du weißt, wo er ist?«
    »Im Brief hat gestanden, dass er nach Schloss Umberly gebracht worden ist, draußen vor Weypool. Natürlich war das vor einem Monat, und der Mann, der mir schrieb, war bloß ein Kanzlist und mochte sich geirrt haben.«
    Einen Mann aus einem Regierungsgefängnis herauszuholen, wäre schwerer, als einem in einer Kirche auflauern. Aber Alan hatte ihm auf dieser Fahrt geholfen. Das verdiente eine Wiedergutmachung.
    »Warum ziehen wir nicht los und retten ihn?«
    Schweigen. Dann, fast unhörbar: »Meinst du das ernst?«
    »Natürlich. Helfe gern.« Brad war jetzt ein Mörder, also hatte er nichts zu verlieren. Es wäre eine gute Ausrede, nicht nach Rose Hall zurückzukehren, bis sich alles etwas abgekühlt hätte. »Je früher, desto besser, falls sie ihn verlegen.« Oder töten.
    »Du meinst, morgen einfach in diese Richtung weiterreiten, nicht zurück nach Rose Hall?«
    Offensichtlich. »Die alte Tante kann uns nicht daran hindern, wenn sie nicht weiß, was wir vorhaben.«

Kapitel 28
    Der Tag war heiß, die Straße lang und staubig. Zur Mittagsstunde hielten sie an, damit sie eine Mahlzeit zu sich nehmen und die Pferde sich ausruhen und ihre Rationen fressen konnten. Nell lag im Schatten einer Birke und spielte träumerisch mit dem Gedanken, Rollo die Hose aufzuknüpfen, und von den hübschen Dingen, die darauf folgen mochten. Leider waren sie nach wie vor für die guten Leute zu sehen, die auf der anderen Seite der Straße Heu machten. Der Vorschlag, sich weiter in die Bäume zurückzuziehen, würde die Stimmung verderben. Heb’s dir auf für heute Abend!
    Selbst nach zwei Jahren liebte sie ihn immer noch wie verrückt. Sie wusste, dass viele Ehen sich nach der ersten wahnsinnigen Leidenschaft abkühlten, ihre jedoch nicht. Wie auch, wenn er beständig in Gefahr war? Jeden Tag konnte er ergriffen und abgeholt werden und dasselbe schreckliche Schicksal wie Jake Trull erleiden. Sie würde ihn nie mehr wiedersehen. Trull hatte unter der Folter geschwiegen, aber angenommen, sie würden sie ebenfalls gefangen nehmen und sie dann foltern, damit Rollo redete? Sie musste bei ihm bleiben, weil es ihm an Einsicht mangelte und er daher ihre benötigte. Zweimal hatte sie Spione in dem Haus entdeckt, das er besuchen wollte, aber irgendwann wäre ihre Glückssträhne zuEnde. Er ging Risiken ein, predigte zu großen Versammlungen, verweilte zu lange an einem Ort, damit eine Heilung auch vollständig erfolgte.
    »Ich glaube, du bist verrückt«, sagte sie.
    Eine Pause legte den Gedanken nahe, dass Rollo geschlafen hatte oder nahe daran gewesen war. »Du bist die Verrückte. Du hast mich geheiratet. Sieh mal, wohin dich das gebracht hat!«
    »Es hat mich direkt in eine Gegend gebracht, die das Ungeheuer Dampier und seine Trolle zurzeit im Namen Gottes terrorisieren, wie du weißt. Sie sind bestimmt in Stonebrigde, und unser Ziel ist das Versteck der Kinder, das dem Ort am nächsten liegt. Sage mir nicht, dass er nicht Rose Hall im Blick

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