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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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erfüllt und ihren adoptierten Neffen zu einem jungen Herrn gemacht. Einige ihrer Schützlinge waren nach Gaudry gegangen und würden später zweifelsohne als Missionare zurückkehren, um den Kult der Mutter in Albi zu hegen. Jene mit geringeren Gaben waren heimgekehrt, entweder, um Weise zu werden oder bloß Personen mit Talent. Nur zwei waren verblieben, Brad Armstrong und sein bester Freund, Alan Sizer. Alans Mutter war gestorben, als er noch klein gewesen war, und sein Vater saß zurzeit im Gefängnis, angeklagt der Beherbergung eines Missionars, ein Verbrechen, das die Todesstrafe nach sich ziehen konnte. Alan wusste nicht, wohin. Das könnte sich jetzt als Problem erweisen.
    An einem hellen Morgen berief Lady Whatman eine Sitzung der Fakultät ein, nämlich die sechs alternden Weisen, die in den Jahren ihres Verfalls bei ihr Zuflucht genommen und ihre Schule zu einem Erfolg gebracht hatten. Drei weise Männer und drei weise Frauen versammelten sich in ihrem Gesellschaftszimmer.Bruder Alfred war immer noch Rektor und hatte ihr geholfen, den Warnbrief zu dekodieren, aber seine Gesundheit ließ zu wünschen übrig, und sie hatte vor, die Neuigkeit selbst mitzuteilen.
    Als Letzte trafen die verbliebenen Schüler ein, Brad und Alan. Erkennbar geschmeichelt darüber, mit dabei sein zu dürfen, gingen sie ruhig durch den Raum und setzten sich auf die beiden leeren Hocker im Hintergrund. Sie waren jetzt junge Männer, deren Talente sich gut entwickelt hatten. Alan besaß die Gabe des Scharfsinns, aber ein einziges Talent, so stark es auch sein mochte, reichte nicht für eine Zulassung in Gaudry aus. Brad war gewaltig begabt und sollte bereits in Gaudry sein, trotz seiner Jugend, weigerte sich jedoch rundheraus, hinzugehen.
    »Ihr alle habt von Pater Rafe Dampier gehört«, sagte Mary. Sie spürte, wie die ganze Gruppe aufmerksam wurde, und sah den Hass in Brads Augen blitzen. »Vor Kurzem ist er Mitglied der Hierarchie geworden, also ist er jetzt der Erhabene Rafe Dampier. Wir haben unsere eigene Meinung darüber, wie sehr er diesen Titel verdient. Er leitet weiterhin die Kongregation der Glaubenslehre, also den verfolgenden Zweig der Kirche. Wir haben gerade besorgniserregende Nachrichten hinsichtlich Dampier erhalten. Er bereitet anscheinend einen größeren Feldzug gegen unseren Glauben vor, und wir haben Grund zu der Annahme, dass sein Blick auf diese Gegend gefallen ist.«
    Die alten Leute verzogen das Gesicht beim Gedanken an die Probleme. Die Jüngeren im Hintergrund wechselten Blicke, denen sie misstraute. Niemand könnte voraussagen, was diese beiden im Sinn hatten, aber Brad hatte Vorauswissen und mochte es bereits wissen.
    »Rose Hall ist vielleicht sogar sein Ziel.« Der Brief war von John Hawke persönlich gekommen – jetzt, seit der barbarischen Hinrichtung Jake Trulls, Prälat Albi. Er schien sich seiner Informationsquelle ziemlich sicher zu sein, als ob er Quellen hoch oben in der Kirche des Lichts habe. »Heute in einer Woche ist der Jahrestag des Massakers von Haus Woodbridge.«
    Niemand sah Brad an. Niemand erwähnte je seine Verbindung zu Haus Woodbridge, aber Lady Whatman wäre sehr überrascht gewesen, wenn sie die einzige andere Person im Raum gewesen wäre, die von der Verbindung gewusst hätte.
    »Ich erwähne dies«, fuhr Lady Whatman fort, »weil Dampier, sollte er den Verdacht haben, dass Rose Hall unserer Sache dient, dieses Haus vielleicht ebenso behandelt wie Woodbridge.« Das war unwahrscheinlich. Selbst für Dampier war dieses sogenannte Wunder ein außergewöhnliches Ereignis gewesen, aber seine Schläger könnten mit traditionellen Mitteln beträchtlichen Schaden anrichten. »Bitte behaltet das im Sinn! Ihr müsst entscheiden, ob ihr hierbleiben und darauf hoffen wollt, dass der Sturm an uns vorüberzieht, oder weggeht und eine Weile lang anderswo Zuflucht sucht. Wir haben Verstecke hier, wie ihr wisst, aber nicht für acht von euch, und Dampiers Männer sind inzwischen sehr geschickt darin, Verstecke zu finden.«
    Erneut wechselten Brad und Alan Blicke, nickten einander womöglich sogar zu.
    »Junger Sizer«, sagte Lady Whatman, »Ihr könnt Eure eigene Zukunft besser als irgendjemand sonst hier sehen. Was wollt Ihr tun?«
    Alan erhob sich und nahm instinktiv die Haltung eines Schülers an, die Füße auseinander und die Hände hinter dem Rücken. Seiner Gabe des Scharfsinns verdankte er weise Entscheidungen, wenn er zwischen zwei Möglichkeiten zu wählen hatte. Alle mit Talent

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