Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
»Du meinst, sie hatten keine Rebellion.«
»Genau«, sagte Han. »Die Killiks sind friedlich und gehen in neutralem Territorium nur ihren eigenen Angelegenheiten nach, und die Chiss versuchen sie auszuhungern. Jaina sieht sie als die Unterlegenen, die den Schutz der Starken brauchen. Verdammt, wenn ich das bedenke, möchte ich sogar beinahe für sie kämpfen.«
Leia runzelte die Stirn und fragte sich, ob das die ersten Anzeichen dafür waren, dass sich ihr Mann selbst einem Nest anschließen wollte. »Aber das tust du nicht, oder?«
Han verdrehte die Augen. »Ich sagte beinahe.« Sein Tonfall war ein wenig scharf und verteidigend. »Ich rede nur darüber, wie Jaina die Dinge vielleicht sieht.«
»Was für eine Erleichterung«, sagte Leia. »Ich dachte einen Moment, du wolltest sagen, wir müssten sie und die anderen in der Kolonie lassen.«
»Wenn Schwarze Löcher leuchten«, schnaubte Han. »Was ich wirklich sage, ist, wir müssen sie denken lassen, dass es ihre eigene Entscheidung ist. Jaina hat endlich den gleichen Blick wie du damals, als ich dich vom Todesstern rettete.«
Leia versuchte zu ignorieren, dass er damit sagte, dass sie diesen Blick offenbar nicht mehr hatte, und widersprach nur: »Du hast mich nicht gerettet.« Diese Debatte war einer ihrer kleinen Scherze, eine Art, eine Vergangenheit noch einmal zu erleben, in der ihre eigenen Träume so rein und unkompliziert gewesen waren. »Du bist auf Darth Vaders Trick hereingefallen und hast die Imperialen direkt zur Rebellenbasis auf Yavin vier geführt.«
»Nein«, verbesserte Han. »Ich habe den Todesstern in die Falle der Rebellen gelockt. Ohne mich würde das Ding immer noch in der Galaxis herumfliegen.«
»Wirklich?«, keuchte Juun vom Navigatorsitz. »Das kam aber in Sonderlieferung nicht vor.«
Han blinzelte erstaunt, dann drehte er sich mit dem Sitz um. »Sind Sie immer noch da?«
»Selbstverständlich«, erwiderte Juun. »Ein Besatzungsmitglied verlässt das Cockpit nie ohne Erlaubnis.«
»Sie sind kein Besatzungsmitglied«, murmelte Han.
Vor den Sichtfenstern der Pilotenkanzel bemerkte Leia eine Zusammenballung kleiner blauer Leuchtpunkte, die in der Dunkelheit von Qoribus Planetenschatten größer wurden. Sie warf einen Blick auf den taktischen Schirm und sah Geschwader von Chiss-Klauenjägern auf sie zukommen.
»Han!« Sie packte ihn an der Schulter. »Wir bekommen Gesellschaft.«
Als Han sich umgedreht hatte, waren die Punkte schon groß genug, dass sich die spinnwebartigen Silhouetten der Klauenjäger-Cockpits und Waffenmasten abzeichneten.
»Endlich.« Han zeigte auf Leias Kom-Mikrofon. »Worauf wartest du? Rede mit ihnen.«
In seinem Traum befand sich Lowbacca mit seinem Onkel Chewbacca im Schattenwald, und sie rannten über die dunklen Wroshyr-Äste auf die grüne Wand des Brunnens der Toten zu. Bis zu der Grenze des Brunnens aus ineinandergewundenem Laubwerk waren es keine zweihundert Meter mehr, aber die beiden Wookiees erreichten sie dennoch nicht. Sie rannten einfach nur, zerrissen Vorhänge von Faultier-Moos, sprangen über die langen Kkekkrrg-Rro-Dornen, die nach ihnen schnappten, um sich um ihre Fußgelenke zu wickeln, und alle paar Dutzend Meter legte Chewbacca die mächtige Hand auf Lowbaccas Schulter und grollte ermutigend. Aber die Worte waren niemals klar, und der einzige Trost lag in der Vertrautheit der Berührung seines Onkels.
Dann aber war da eine Berührung, die nicht von Chewbacca kam. Sie war ebenso vertraut, aber leichter und nur in seinem Inneren zu spüren, und sie fühlte sich überhaupt nicht nach einem Wookiee an.
Sie fühlte sich an wie die eines Menschen. Wie die eines weiblichen Menschen.
Jaina.
Wo hatte sie gelernt. Wroshyr-Bäume zu erklimmen?
»Sie wollen was?«, wollte die Chiss-Stimme über Korn wissen.
»Ich wiederhole«, antwortete Leia. »Wir sind gekommen, um Ihnen bei der Suche nach Überlebenden zu helfen.«
»Jedi-Überlebenden?«, fragte die Stimme.
Die sechs Klauenjäger hatten hinter dem Falken Aufstellung genommen. Da Leia am Kom beschäftigt war, hatte Han die Noghri mit einiger Mühe überreden müssen, die noch nicht reparierten Geschütztürme nicht von Hand herumzuziehen, um auf die Sternenjäger zu schießen.
»Negativ«, erwiderte Jaina. »Wir sind gekommen, um bei der Suche nach Chiss-Überlebenden zu helfen.«
»Tatsächlich.« Der Offizier klang ungläubig. »Die Chiss verfügen über die nötigen Mittel. Sie können zu Ihrer Basis zurückkehren.«
Leia holte
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