Dunkles Nest 02 - Die verborgene Koenigin
auf der gegenüberliegenden Seite in einer Wand aus leuchtend roten Wirbeln, die von Winden entgegengesetzter Richtungen gebildet wurden. Erstaunlicherweise hingen beide Saugballons immer noch am Schlepper.
Jaina und Zekk fragten sich, ob die Diebe wussten, dass sie verfolgt wurden, aber das schien unmöglich zu sein. So tief in der Atmosphäre verhinderten Bespins magnetisches Feld und die schweren Unwetter, dass selbst die einfachsten Sensoren funktionierten. Man konnte nur mithilfe von Kompass, Gyroskop und Berechnungen navigieren. Es gab nur einen Grund dafür, dass der Schlepper es mit dieser Windmauer aufnahm: Er war dabei, das gestohlene Tibanna abzuliefern.
Jaina und Zekk warteten, bis die Diebe verschwunden waren, dann durchquerten sie die Wolkenschlucht und beschleunigten vorsichtig in den gleichen Wirbel. Der Wind packte sie sofort, und es fühlte sich an. als würden sie aus einem Turbolaser abgeschossen. Ihre Köpfe wurden fest gegen die Sitzlehnen gedrückt, der Wolkenwagen ächzte und zitterte, und die Welt auf der anderen Seite der Kuppel verwandelte sich in verschwommenen roten Dampf und Blitze, die direkt auf sie zuzurasen schienen. Jaina ließ den Steuerknüppel los.
damit sie nicht unwillkürlich versuchte zu lenken, weil das nur dazu führen würde, dass der Wind die Flügel ihres Fahrzeugs abriss.
Eine Stunde später spürten die beiden, dass die Präsenzen der Diebe nach einer Seite abwichen. Offenbar hatte der Schlepper die Windzone hinter sich gebracht. Jaina berührte den Steuerknüppel immer noch nicht, ging aber auf Höchstgeschwindigkeit. Kreischend und bockend schoss der Wolkenwagen vorwärts, dann verblasste der Nebel von hellrot zu rosa, und ihr Flug wurde ruhiger.
Jaina drosselte die Geschwindigkeit, bis der Repulsorantrieb schließlich schwieg, dann begann sie, im Mindesttempo durch den rosigen Nebel zu kreisen.
»Das hat. «
».wirklich Spaß gemacht«, stimmte Zekk zu. »Wir sollten so etwas lieber nie wieder tun.«
Nachdem ihre Mägen sich beruhigt hatten, brachte Jaina den Wolkenwagen wieder auf Kurs, und sie krochen zurück durch den rosa Nebel, unfähig, auch nur hundert Meter weit zu sehen, und ließen sich immer noch von der Präsenz der Diebe in der Macht leiten. Es fühlte sich an, als wären sie ein ganzes Stück über die Verfolgten hinausgeschossen, aber ob diese Entfernung hundert oder tausend Kilometer betrug, wussten sie nicht. Die Macht kannte keine solchen Maßstäbe.
Nach einer Viertelstunde erlagen sie beinahe der Illusion, dass sie einfach nur in der Wolke umherschwebten und sich überhaupt nicht mehr aus eigener Kraft bewegten. Aber die Instrumente zeigten an, dass ihre Geschwindigkeit immer noch über hundert Kilometer pro Standardstunde lag, und in der Macht fühlte es sich so an. als holten sie die Verfolgten schnell ein.
Jaina fragte sich, wo sie wohl waren.
Zekk sagte: »Der Gyrocomputer gibt unsere Position mit drei-sieben-Punkt-acht-drei Nord, zwei-sieben-Punkt-acht-acht Länge und eins-sechs-neun Tiefe an.«
»Ist das im.«
»Ja«, antwortete Zekk. Sie befanden sich etwa tausend Kilometer tief im Toten Auge, einer riesigen Region mit unbewegter Luft und dichtem Nebel, die in Bespins Atmosphäre schon mindestens seit der Entdeckung des Planeten existierte.
»Na wunderbar. Nur neunzehntausend Kilometer bis zur anderen Seite«, murrte Jaina. »Zeigen die Karten, ob. «
»Nichts«, sagte Zekk. »Nicht einmal eine Markierungsboje.«
»Mist!«, sagten beide gleichzeitig.
Dennoch, es fühlte sich an, als holten sie die Diebe jetzt schnell ein. Offenbar gab es da draußen doch noch mehr als Nebel.
»Vielleicht machen sie nur Halt, um. «
»Nein«, widersprach Jaina. »Das Gas war bereits.«
»Stimmt«, sagte Zekk. »Sie werden.«
»Und zwar bald.«
Das gestohlene Tibanna-Gas war bereits verdichtet, also mussten die Diebe es schnell in Karbonit einfrieren oder es würde den größten Teil seines Handelswerts verlieren. Und das wiederum bedeutete, was immer die Karte auch verzeichnete oder nicht, es musste hier im Toten Auge eine Anlage geben, wo das möglich war.
Jaina drosselte das Tempo ein wenig. Es fühlte sich an, als hätten sie die Diebe beinahe erreicht, und in diesem Nebel.
Die verrosteten Tanktürme einer uralten Raffinerie tauchten aus dem rosa Nebel vor ihnen auf, und Jaina schaffte es gerade noch, den Wolkenwagen auf die Seite zu kippen und von der Anlage wegzulenken. Zekk, der ebenso überrascht, aber erheblich weniger
Weitere Kostenlose Bücher