Dunkles Spiel der Leidenschaft
hungrigen Blick unverwandt anstarrte.
»Du warst es, der gesagt hat, dass wir aufhören müssen. Komm schon!« Sie wandte
ihm den Rücken zu und ging langsam und mit herausfordernd geschwungenen Hüften
zur Tür. Sie hatte schöne Beine und einen langen, anmutigen Bücken. Sie war
atemberaubend.
Dayan sprang hastig auf und überprüfte das Gelände
rund ums Haus, um sich zu vergewissern, dass nirgendwo Gefahr drohte. Sie warf
ihm über die Schulter einen koketten Blick zu. »Ich glaube, bei meinem
Körperbau« - sie wandte ihm ihr Profil zu und legte ihre Hände an ihre festen,
üppigen Brüste - »ist es keine gute Idee, nackt zu laufen.«
Sein Körper versteifte sich beim Anblick einer
Brustspitze, die durch ihre Finger lugte. »Dann bleibt es wohl beim Nackt- Gehen, denn ich schaue dich ausgesprochen gern
an.« Er berührte ihre Hand und strich mit den Fingerspitzen zärtlich über ihre
seidige Haut.
Ihre Augen wanderten über seinen Körper, und ein
Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Das sehe ich«, stellte sie zufrieden
fest. Sie konnte jederzeit geistige Verbindung zu ihrem Kind aufnehmen und
wusste, dass die Kleine ruhig und friedlich in der Obhut der Heiler schlief,
während sie selbst die einzigartigen Fähigkeiten kennen lernte, die Dayan ihr
gegeben hatte. Sie konnte alles haben, alles ausprobieren, und genau das hatte
sie auch vor.
Zusammen gingen sie zur Tür hinaus auf die Veranda.
Dayan zog sie enger an sich und schob sie schützend an seine breite Schulter.
»Vergiss nicht, deine Körpertemperatur zu regulieren«, sagte er. Ihr Körper
streifte seinen beim Gehen, und ihre Haut war so sensibilisiert, dass Funken
zwischen ihnen zu sprühen begannen.
Corinne legte den Kopf zurück, um in den Nachthimmel
zu schauen, und betrachtete die silbrig glitzernden Regentropfen, die von den
dunklen Wolken über ihnen auf die Erde fielen. Eine schmale Mondsichel tauchte
kurz hinter einer dicken schwarzen Wolke auf und warf ihr Licht auf die dichten
Baumgruppen, die überall ringsum im Wind hin und her schwankten. Schatten
tanzten, die Luft war klar und frisch, und das Plätschern des Regens auf die
Pflanzen klang wie melodische Musik.
Sie blickte auf ihre nackten Füße hinunter,
schockiert, dass sie ohne Schuhe über Zweige, Steine und Kiefernnadeln gehen
konnte. Sie schien über den Boden zu gleiten wie ein Tier, und ihr Körper fand
wie von selbst den leichtesten Weg durch den Wald. Corinne staunte über diese
Fähigkeit. Nicht nur ihre Körperbeherrschung war erstaunlich, auch ihr Geruchssinn
war schärfer geworden, und sie konnte trotz der Dunkelheit gut sehen. Der Wind
trug ihr Informationen zu und schien sie durch ihre Poren dringen zu lassen.
Diesmal lag es nicht an Dayan; sie erlebte es selbst.
Sie lachte leise, glücklich und fassungslos zugleich,
dass sie sich so lebendig fühlte. Dass die Welt um sie herum so schön und neu
war. Sie ging schneller, lauschte dabei auf ihren Herzschlag und freute sich
darüber, wie stark und gleichmäßig er war.
Dayan ließ zu, dass sie sich von ihm löste, und
beobachtete, wie unbefangen und sinnlich ihre Bewegungen waren. Das Haar wild
und nass vom Regen, reckte sie ihre Arme zum Mond und den dunklen Wolken empor,
und ihre Brust hob sich, als sie scharf den Atem einzog, um die Gerüche der
Nacht aufzunehmen. Sie sah wie eine Göttin aus, eine wilde, ungezähmte Sirene,
die ihre Arme in einem heidnischen Opferritual hob, während sie sich langsam im
Kreis drehte. »Ich will laufen, Dayan«, wiederholte sie.
»Dann werden wir unsere Gestalt ändern, Liebes.« Wer
hätte ihr einen Wunsch abschlagen können? Dayan wusste, dass es ihm nicht
möglich war. »Erinnerst du dich noch an das, was ich dir erzählt habe? Es fängt
immer in deinem Bewusst- sein an. Du musst im Geist ein vollständiges Bild
entstehen lassen und daran festhalten. Es ist ein eigenartiges Gefühl, aber
nicht unangenehm. Wenn es dir Angst bereitet, Corinne, brauchst du nur nach mir
zu rufen. Ich bin ständig bei dir und in deinem Geist.«
Corinne blieb abrupt stehen und wirbelte schnell
herum, um ihn aus großen, glänzenden Augen anzuschauen. »Ich habe keine Angst,
Dayan, wirklich nicht.«
»Denk an einen Leoparden.« Er ließ das Bild für sie
beide erstehen, sodass sie es bis ins kleinste Detail erfassen konnte.
Sie gab einen leisen Laut von sich, ein kehliges
Schnurren, als sich Fell auf ihren Armen kräuselte, ihre Muskeln sich verzerrten
und ihr Körper sich streckte. Im nächsten
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