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Dunkles

Titel: Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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mein lieber Behütuns. Etwas Besseres als Salawi kann Ihrem Auto gar nicht passieren. Dieser Mann ist ein Zauberer. Eine Koryphäe, ein Phänomen! Ich kenne keinen besseren Schrauber.«
    »Mein lieber Chef«, äffte Behütuns seinen Vorgesetzten nach, »ich bin nicht hier wegen dem Auto. Ich bin hier wegen Ermittlungen. Ein Mädchen wird vermisst, und es deutet sehr viel darauf hin, dass sie tot ist. Nur – wir haben sie noch nicht gefunden. Deshalb bin ich hier. Hier war ihre letzte Station.«
    Das war jetzt ein Brett, das wusste Behütuns. Ein Brett gegen den Chef, aber auch gegen Moshir Salawi. Ein fürchterliches offenbar. Denn der war plötzlich aschfahl und sackte in seinem Sofa zusammen.
    »Karin tot?«, stammelte er. »Karin ist tot?«
    Es entstand eine kleine Pause.
    »Sehen Sie, Chef, Sie stören gerade meine Ermittlungen.«
    Es war Behütuns kein bisschen peinlich. »Und ich würde Sie bitten, uns jetzt allein zu lassen.«
    Der Motorradfahrer stand auf, leicht brüskiert. Aber er hatte dem nichts entgegenzusetzen, Behütuns hatte ja recht. Langsam ging er in Richtung Tor, dann drehte er sich noch einmal um.
    »Sie wissen, dass Sie hier in Fürth sind?«
    »Der Grenzverlauf ist mir im Detail nicht bekannt«, gab Behütuns betont sachlich und auch korrekt zurück. Er war ihm aber auch egal.
    »Nürnberg beginnt erst am Zaun«, und er deutete dorthin, wo die LKWs standen. »Dies hier ist nicht unsere Zuständigkeit.«
    Ach, leck mich, dachte Behütuns, sagte jedoch lediglich »okay«.
    »Wir sprechen darüber noch«, erwiderte der Vize und verschwand durch die Tür. Hilflose Rache des Chefs, allein auf die Macht zu setzen. Billig war das, kein bisschen der Sache dienlich. Aber so sind halt die Chefs. Zieht das Argument nicht, muss der Rang herhalten.
    Behütuns befand sich inmitten von Rätseln. Dieses Gelände hier, dieser Salawi, die Werkstatt, sein Chef, der plötzlich auftaucht, und überhaupt der ganze Fall ... Das alles wurde doch immer undurchsichtiger, immer obskurer. Jetzt nahm er sich Salawi vor.
    Moshir Salawi, das musste sich Kommissar Behütuns eingestehen, war ihm schon sympathisch geworden, aber das half ja nichts. Beiden nicht.
    Salawi schien aufrichtig entsetzt, ja betroffen von dem, was er gehört hatte. Karin Lempert habe ihm gestern eine SMS geschickt, gefragt, ob er abends da sei. Dann sei sie gekommen, so gegen elf. Mit dem Rad. Sie hätten erst Tee getrunken und geredet. Ja, danach sei es zum Geschlechtsverkehr gekommen, sie war in ihn verliebt. Er nicht, aber er habe sie gerne gemocht. Ja, doch, sie sei öfters da gewesen mit ihren Freundinnen, überhaupt kämen manchmal Jugendliche hierher. Die fänden das hier halt spannend. Gegen zwei sei sie dann gegangen. Mit dem Rad in die Nacht hinaus. Hatte Angst, dass ihre Mutter etwas merkt.
    Über was sie gesprochen hatten?
    Salawi schwieg.
    »Ich glaube, das ist jetzt nicht mehr wichtig«, sagte er dann. Er ging hinüber zu einem Schränkchen und öffnete die Schublade. Holte ein Handy heraus, gab es Behütuns.
    »Das hier ist Karins Handy. Sie hat es gestern vergessen.«
    Das Handy war ausgeschaltet.
    »Die PIN?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Salawi kurz.
    Schweigen zwischen den beiden Männern.
    Dann räusperte sich Salawi, anscheinend hatte er einen Entschluss gefasst, und sagte leise – und trotzdem kam der Satz wie ein Beil:
    »Ihr Vater hatte sich an ihr vergangen.«
    Nach einer kurzen Pause fügte er an:
    »Deshalb ist auch das Handy ausgeschaltet. Er hat sie immer angerufen.«
    Einen Moment war es still zwischen den beiden Männern. Nur eine Taube gurrte irgendwo auf dem Dach. Dann wurde es draußen unruhig. Entferntes Rufen, panisch. Ein Schrei, noch einer, schon näher. Endlich konnte man es verstehen. Dort draußen rief, nein schrie jemand: »Moshir! Moshir!! Moshiiiir!!!« Die Stimme sehr aufgeregt, ja entsetzt. Eine Männerstimme. Irgendjemand stürzte heran.
    »Moshir!«
    Ein südländisch anmutender Mann riss die Tür auf, völlig aufgelöst. Schwer atmend und mit sich überschlagender Stimme stieß er etwas aus, das Behütuns nicht verstand.
    Zeigte immer wieder nach draußen. Entsetzen stand ihm im Gesicht – so offensichtlich, dass es sofort übersprang.
    Moshir Salawi wurde noch blasser.
    »Er hat eine Leiche gefunden«, übersetzte Salawi kurz und rannte mit dem anderen hinaus. Behütuns sofort hinterher.
    Sie stürmten über den Hof, zwischen LKWs und Containern hindurch bis zur letzten Reihe. An einem der hintersten

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