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Duo Infernale

Duo Infernale

Titel: Duo Infernale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meine ich zumindest.«
    »Ich habe mit dem Teufel gebuhlt«, sagte sie und lag plötzlich noch starrer, als wollte sie schon für die Zeit üben, in der sie eine Leiche war. »Ja, ich habe mit dem Teufel gebuhlt, wie man früher sagte. Ich habe es getan.«
    »Wo?«
    »In der Nacht.«
    Das war mir zu wenig. »Können Sie sich noch an den Ort erinnern, wo es geschehen ist?«
    Plötzlich lachte sie schrill. »Es war nicht in der Hölle, wie Sie vielleicht meinen.« Die Augen erhielten auf Grund der Erinnerung einen anderen Glanz. Ihr Blick sah aus, als sollte er in die Ferne schweifen, aber nur das sehen, was auch für sie bestimmt war. »Es passierte an einem einsamen Ort in den Bergen, aber der Begriff Hölle ist schon zutreffend, denn man nannte diesen Ort Teufelsfelsen. Ich habe es mit einem Mann getrieben, den ich noch nicht lange kannte. Es war eine sehr dunkle Nacht. Er sprach von Heirat, als er sich über mich warf und in mich eindrang. Er nahm mich. Es war furchtbar. Ich glaubte, innerlich zu verbrennen, aber ich habe nicht geschrien und nur gestöhnt. Ich habe in dieser kurzen Zeit alles vergessen, ich weiß nicht mal, ob er es gewesen ist, der mich geschwängert hat. Möglich oder auch nicht. Aber er ließ sich nicht mehr blicken, und ich wusste, dass ich eine Frucht in meinem Leib trug, die nicht normal war.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich veränderte mich. Ich entwickelte mich zu einem anderen Menschen, der das Böse liebte. Ich konnte plötzlich sehen, was andere nicht sahen. Ich blickte in die Menschen hinein, und ich erlebte, dass mein Bauch dicker und dicker wurde. Mein Heimatdorf hatte ich längst verlassen. Dank meiner ungewöhnlichen Fähigkeiten fand ich Aufnahme in einem Wanderzirkus und war dort bald der Star.«
    »Wo kamen die Kinder zur Welt?«
    »Im Zirkus.«
    »Zwillinge?«
    Marcia’s Lachen hörte sich beinahe schon kreischend an. Wie bei einer Säge, die gegen hartes Metall schneidet. »Es waren nicht einfach nur Zwillinge, es waren siamesische Zwillinge. Mit den Rücken waren sie zusammengewachsen. Das dunkelhaarige Mädchen nannte ich Florence, das blonde hörte auf den Namen Fiona. Ein Duo Infernale, denn sie hatten sehr viel von ihrem Vater mitbekommen. Schon als Kleinkinder waren sie sehr hübsch. Sie liebten sich auch, aber ich wollte nicht, dass sie zusammengewachsen blieben. Deshalb ließ ich sie trennen.«
    »Das ist nicht einfach«, erklärte ich staunend. »Wie haben Sie einen Spezialisten finden können?«
    Sie kicherte jetzt wie jemand, der genau darüber Bescheid weiß, dass der Gesprächspartner auf einem Gebiet gewisse Defizite hatte. »Es war gar nicht so kompliziert, John. Meine Berühmtheit hatte sich herumgesprochen. Es kamen viele Privatkunden zu mir. Nicht nur irgendwelche Neugierige, nein, auch Menschen, die etwas Besonderes von Beruf waren. Zu ihnen gehörte auch ein Arzt, ein Spezialist. Er holte sich bei mir Rat, und er hatte eine gute und große Zukunft vor sich. Aus Dankbarkeit für meine Ratschläge und die Voraussagen operierte er die beiden Mädchen auseinander. Sie überlebten beide und entwickelten sich prächtig. Sie waren intelligent, sie waren schlau, und sie wussten sehr bald, dass hinter dem lernbaren Wissen der Menschen noch etwas anderes steckt, für das man geboren sein muss.«
    »Waren sie dafür geboren?«
    »Dumme Frage. Denken Sie nur daran, wer der Vater gewesen ist. Das war der Höllenherrscher.«
    »Pardon, ich vergaß.«
    Wässrige Augen blickten mich jetzt an. »Die Hölle hat immer ihre schützende Hand über beide gehalten. Sie sind ihren Weg gegangen, sie sind zu einem Begriff geworden. Als Duo Infernale ziehen sie durch die großen Städte der Schweiz und des nördlichen Italien.«
    »Was tun sie denn?«
    »Sie zaubern. Sie lassen ihre Kräfte spielen. Sie sind zwei weibliche Magierinnen. Sie sind nicht in der Gilde der Magier, denn was sie vorführen, basiert nicht auf Täuschung oder Trug, sondern ist einfach nur echt, weil ihnen die andere Seite die Kräfte verliehen hat. Wie ich schon sagte, meine Töchter haben sehr viel von ihrem Vater.«
    »Wo halten sich die beiden jetzt auf?«
    »In Genf.«
    »Das ist ja nicht weit.«
    »Nein, aber hüten Sie sich vor ihnen. Sie sind besser als alle anderen. Es haben sicherlich schon viele Menschen versucht, hinter ihr Geheimnis zu kommen, doch keinem ist es gelungen. Denn niemand weiß so viel wie ich, die Mutter.«
    »Und genau dieses Wissen hat Sie belastet – oder?« Ich hatte den Blick

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