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Duo Infernale

Duo Infernale

Titel: Duo Infernale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf der Haut. Sie nässten, sie glänzten feucht. Sie waren schlimmer als Geschwüre oder zumindest gleich schlimm. Ich dachte an Pest- und Leprakranke, als ich diese Frau sah, deren Nase man nur noch als einen Klumpen bezeichnen konnte.
    Der Mund war zwar vorhanden, doch auch er sah nicht so aus, wie man sich normalerweise einen solchen vorstellt. Auf mich wirkten die Lippen, als wären sie aufgerissen worden, damit sich das Blut in der Nähe verteilen und sich mit den nässenden Wunden vermischen konnte.
    Das war ein Gesicht und trotzdem keines mehr. Ich suchte nach einem passenden Ausdruck, aber mir fiel keiner ein. Es war keine Fratze, es war etwas, mit dem man Mitleid haben konnte. Eine Maske des Leidens, einfach schrecklich anzusehen. Dem Tod näher als dem Leben, auf der Schwelle stehend, wobei der Sensenmann bereits die Klaue ausgestreckt hatte, um plötzlich zuzugreifen und wieder eine Seele in sein Schattenreich zu zerren.
    Jane Collins trat so weit zurück, dass ich den nötigen Platz erhielt, um dicht an Marcia heranzutreten. Es war mir klar, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte, wer so aussah, der stand bereits auf der Kippe, aber sie riss sich noch zusammen, und ihr trüber Blick wurde etwas klarer.
    »Sie sind kein Erlöser«, flüsterte sie mir zu. »Aber Sie sind auch nicht der Teufel.«
    »Richtig, Marcia.«
    »Wie heißen Sie?«
    »John.«
    »Sind Sie gekommen, um mir zu helfen?«
    »Ich will es versuchen.«
    Sie lachte und hüstelte zugleich. »Was immer Sie auch Vorhaben oder versuchen wollen, Sie schaffen es nicht. Niemand schafft den Tod. Niemand schafft den Teufel, und wenn man den Teufel nicht schafft, muss man sich mit ihm verbünden.«
    »Wie Sie? Haben Sie das getan?«
    »Ja, ich denke schon. Aber es ist lange her. Ich war jung, und jetzt bereue ich. Leider ist es zu spät. Ich hätte früher damit anfangen sollen, aber ich habe mich nicht getraut. Jetzt ist es zu spät, und ich weiß auch, dass man mich nicht mehr aus den Klauen lässt. Wen das Böse erst mal mit Haut und Haaren umfangen hat, der bleibt ewig sein. Das ist so, das ist das Dogma der Hölle!«
    Sie wollte noch etwas sagen, hustete aber, und vor ihrem Mund erschien heller Schleim. Ihr Körper wurde durchgeschüttelt. Ich sah, dass auf ihrer Haut die Geschwüre sich vergrößerten, weil sie aufplatzten. Unwillkürlich zuckte ich zurück, um nicht von den kleinen Tropfen erwischt zu werden.
    Der Hustenanfall ebbte ab. Marcia hatte meine Reaktion bemerkt und begann zu lachen, was allerdings mehr einem Krächzen glich. »Sie brauchen keine Angst davor zu haben, dass ich Sie anstecke. Die Hölle hat mich angesteckt, aber ich kann diesen Keim nicht an fremde Personen weitergeben, sondern nur an mein eigen Fleisch und Blut.« Sie sprach über dieses Thema nicht weiter, sondern bat um ein Getränk, das auf einem am Boden festgeschraubten Schrank in einer Mulde seinen Platz gefunden hatte.
    Jane reichte ihr das noch fast bis zur Hälfte gefüllte Glas, aus dem es scharf und bitter roch. Die Hände der Frau waren zu nass, und so setzte Jane ihr das Gefäß an die Lippen, kippte es, damit Marcia trinken konnte, was auch mit schlürfenden Lippen passierte.
    »Was ist das für ein Zeug?«, fragte ich.
    »Irgendein Schnaps. Etwas anderes akzeptiert sie nicht. Ein scharfes Kräuterzeug, das man nur hier in der Schweiz erhält.«
    »Hast du es auch probiert?«
    »Bin ich lebensmüde?«
    Marcia hatte genug getrunken. Jane nahm ihr das Glas weg und stellte es wieder an seinen Platz.
    Wir hörten das im Schleim erstickende Gurgeln. Erst danach konnte Marcia wieder einigermaßen verständlich sprechen. »Es ist alles kaputt«, flüsterte sie. »In meinem Innern ist alles verbrannt, ist alles aufgefressen. Es ist die Rache der Hölle. Es kommt von innen nach außen. Sie nimmt sich alles. Die Seele und den Körper. Verwesen schon zu Lebzeiten. Nicht erst warten, bis der Mensch im Grab liegt. Ich verliere die Flüssigkeit, ich sieche dahin, nur bin ich keine Leiche, sondern ein noch lebendiger Mensch.«
    »Warum das alles, Marcia, warum rächt sich die Hölle so an Ihnen?«
    »Ich habe mich nicht mehr gekümmert«, sprach sie überdeutlich aus. »Ich habe sie verlassen. Ich wollte sie nicht mehr. Ich bekam ein Gewissen. Ich wollte die Vergangenheit verdrängen.«
    »Welche Vergangenheit? Was ist dort genau mit Ihnen geschehen? Wollen Sie es sagen?«
    »Hat es noch Sinn?«
    »Es ist immer gut, wenn man spricht und sich dabei erleichtert. Das

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