Duocarns - David & Tervenarius
aus dem gruselig veränderten Gesicht blickten. David wich mit dem Rücken an den Kühlschrank zurück. Jetzt war ihm klar, warum Chrom sich vorher entkleidet hatte. Sein verwandelter Leib hätte niemals in eine normale Jeans gepasst.
Pan grinste. »Ein reinrassiger Bacani, David. Nicht so ein winziger Mischling wie ich. Stimmt’s, Dad?« Er tätschelte dem Werwolf den Pelz und lachte über Lady, die sich begeistert am Bein des pelzigen Ungeheuers rieb. In diesem Moment trat Tervenarius in die Küche. Er blickte Chrom verdutzt an, sah danach in Davids besorgtes Gesicht und wurde ernst.
»Ja, David, so sehen unsere Feinde aus. Chrom, wo du schon dabei bist, zeig ihm auch die Spiralvene.«
Der mutierte Chrom knurrte und öffnete vollends das Maul. Er schob ein fast zwei Meter langes, rotes Kabel unter der Zunge hervor, das vor ihm auf dem Boden zu liegen kam. David spürte ein leichtes Unwohlsein im Magen. Das war bizarr, ekelig und beängstigend. Er war Terv dankbar, dass er sich neben ihn an den Kühlschrank lehnte, Schulter an Schulter.
»Warum sagt er nichts?«, fragte David heiser.
»Er kann im verwandelten Zustand nicht sprechen«, beantwortete Pan seine Frage.
Chrom zog seinen Körper wieder zusammen, verkleinerte das Fell, normalisierte sein Gesicht, erhob sich auf die Hinterbeine. Das Ganze dauerte nur einige Sekunden. Wortlos zog er sich an.
David spürte Tervs Schulter. Die Härte und Wärme war tröstlich. Ich war nicht in Gefahr, dachte er. Das ist Chrom. Er steht auf Seiten der Duocarns. Ich hatte ihn ja gebeten, sich zu verwandeln. Er schluckte trocken.
»Danke, Chrom«, sagte er. »Jetzt habe ich verstanden, was ein Bacani ist.«
»Ja«, bestätigte Terv. »Sie sind starke Gegner und brandgefährlich. Kein Mensch oder Duonalier kann es mit ihnen aufnehmen.« Er wandte sich ihm zu und blickte ihn ernst an. »Ich möchte, dass du lernst, dich zu verteidigen, David. Wärest du dazu bereit? Ich würde dir Nahkampf beibringen und Waffenübungen mit dir machen.«
David sah Chrom zu, wie er eine Dose Katzenfutter öffnete und sich den Inhalt auf einen Teller schaufelte. »Glaubst du auch, dass diese Wesen auf der Erde sind?«
»Wir wissen es nicht, aber es könnte sein. Nur – sollten wir sie entdecken, wird der Kampf sofort beginnen. Du bist dann nicht vorbereitet. Mir wäre lieb, du hättest zumindest eine Grundausbildung.«
David nickte gedankenverloren. Das verstand er. »Wir fangen an, wann immer du willst, Terv«, antwortete er tapfer.
Das hätte er mal besser nicht so leichtfertig gesagt, denn Terv nahm ihn bereits am nächsten Morgen beim Wort. »Komm, aufstehen!« David blinzelte. Terv stand in einem grauen Jogginganzug vor dem Bett.
»Bitte, noch fünf Minuten«, murmelte David und kuschelte sich ins Kissen. Er fühlte sich so wohlig erschöpft, erinnerte sich finster, dass Terv ihm im Morgengrauen einen geblasen hatte. Das war angenehm gewesen und er war danach sofort wieder eingeschlafen.
»Nein, genug gefaulenzt!« Tervenarius sprang auf ihn, setzte sich rittlings auf seinen Unterleib und zog ihm die Decke weg.
»Wie kannst du am frühen Morgen nur so fit sein?«, maulte David und klammerte sich an die Zudecke. Terv zog an der anderen Seite. Keine Chance, David wollte sie behalten. Er griff fester zu. Sie rangelten um seine Decke, verstrickten sich in ihr, lachten. Terv lag auf ihm und sah ihn an. Seine Miene wurde weich, die Augen dunkelgolden.
Ein Kuss, ja ein Kuss, dachte David, und bitte noch mehr. Und lass uns nie wieder damit aufhören … Ihre Münder versanken ineinander, ihre Zungen trafen sich, spielten miteinander, liebkosten sich. David spürte, wie die Erregung ihn erfasste. Ich will ihm gehören, ging es ihm durch den Kopf. Amors Pfeil, der mich getroffen hat, steckt ganz tief in meinem Hintern. Bei diesem Gedanken musste er lachen, grub seine Finger in Tervs seidenweiches Haar und küsste ihn lachend weiter: auf die Lippen, die glatte Stirn, die weiche Nase ... Von Amors Pfeil durchbohrt, um mich in einen Alien zu verlieben – das gibt es wirklich nicht alle Tage.
Terv löste sich von ihm und befreite sich aus den verwurstelten Decken. »Gut, jetzt bist du wach. Ich deute deine Fröhlichkeit mal als Freude darüber, dass du gleich auf dem Schießstand lernen wirst, mit einer Waffe umzugehen. Aber zuerst üben wir Grundlagen der Selbstverteidigung.«
Er sollte schießen üben. Mit einer Pistole? Das war weniger lustig. Eigentlich gar nicht, denn er
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