Duocarns - Schlingen der Liebe: 2
wie wichtig ihr das abendliche Training war! »Bis morgen, Maureen!«
Maureen eilte ins Dojo. Wie zu erwarten, tobten die kleinen Schüler schon durch die Halle. Sie winkte ihnen kurz zu und ging sich umziehen. Sie band sich den wild wuchernden Haarschopf zusammen, zog ihren Karateanzug an und knüpfte ihren schwarzen Gürtel. Dann schob sie die Ärmel hoch.
»So, ihr Lieben, dann lasst uns mal loslegen! Mike, verbeugen nicht vergessen!«
Als Maureen einige Tage später die Gruppe der Jugendlichen von fünfzehn bis zwanzig Jahren trainiert hatte und aus der Dusche des Dojos trat, klingelte ihr Handy. Nass und fluchend machte sie sich in ihrer Handtasche auf der Suche danach.
»Hey Dana!«, rief sie erfreut. Ihre Freundin Dana war aus Seattle bei ihren Eltern in Vancouver zu Besuch und lud sie zu einem Drink ein. »Wunderbar! Freu mich! Bye!« Sie legte auf. Mit Dana im Legends noch etwas zu trinken, würde ihren Abend abrunden. Eilig warf sie sich wieder in ihr Business Kostüm und düste in freudiger Erwartung mit ihrem roten VW Cabrio ins Legends. Dana war noch nicht da.
Maureen bestellte einen Fruchtcocktail und wartete. Einige Männer musterten sie. Jaja, denkt euch doch was ihr wollt - ich bin sicher nicht hier um einen von euch aufzureißen, dachte sie trotzig. Maureen bestellte sich – ach verdammt, jetzt hatte sie keine Lust mehr auf Fruchtcocktail - einen steifen Manhattan. Jemand schob sich auf den Barhocker neben sie.
»Also Dana - «, hob sie an und stutzte. Neben ihr saß der rothaarige Ron und lächelte sie an. »Wie kommen Sie denn hierher?«, stieß sie verblüfft hervor.
Er grinste breit. »Mit dem Auto?«
Jetzt kam Maureen sich blöd vor. »Sorry, ich dachte Sie wären jemand anders.«
Ron sah auf ihren halb getrunkenen Manhattan. »Was ist denn das?«
»Manhattan!«
»Und der schmeckt hier?«
Maureen nickte. »Klar, sonst würde ich ihn nicht trinken.«
Ron grinste wie ein Honigkuchenpferd. »Ich frage deshalb, weil ich Sie ja auch schon ein Sandwich essen sah, das aus einer Gummimasse zu sein schien.«
Maureen stutzte. Dann platzte sie heraus vor Lachen. Dana war wohl nicht gekommen, aber es schien, als wäre der Abend gerettet.
Ron gab sich redlich Mühe charmant zu sein. Mit Wohlgefallen ließ er immer wieder seinen Blick über ihre schlanke, sportliche Figur schweifen. Sie unterhielten sich angeregt.
»So, ich glaube, ich muss nun langsam schlafen gehen«, bemerkte er nach einer Weile. »Morgen muss ich noch einige Pharmafirmen abklappern.«
»Was vertreiben Sie denn?«, fragte Maureen harmlos.
»Ich bin freier Chemiker und habe etwas entwickelt, das ich den Firmen anbieten will.« Das war für Maureen nichts Neues. »Und was wäre das?«
»Eine neue Formel für ein Potenzmittel, das alles Bisherige in den Schatten stellen wird.«
»Oh!«
»Ich bin überzeugt von dem Produkt. Aber ich kann es natürlich nicht allein auf den Markt bringen.«
»Verstehe«, meinte Maureen leicht angeschwipst. »Ich kann ihnen vielleicht weiterhelfen – beziehungsweise mein Boss könnte es.«
»Ich habe durch Zufall noch eine Probe davon in der Tasche!« Ron griff in seine Jackentasche und holte ein kleines Päckchen hervor. Es waren kleine, rote Portionen, die luftdicht verschweißt waren. Das Zeug hatte eine merkwürdige Form.
»Zufall?« Maureen lachte.
»Wenn Sie das verwenden könnten – ihre Firma kann es gern analysieren lassen.« Er steckte ihr seine Visitenkarte zu. »Ich freue mich auf Ihren Anruf«, sagte er lächelnd und zwinkerte.
Als Maureen am nächsten Morgen etwas verkatert erwachte, weil das Handy klingelte, hatte sie Ron schon fast vergessen. Sie wühlte schlaftrunken in ihrer Handtasche, dabei fiel das rote Zeug heraus. Ah, das Handy! Danas Nummer auf dem Display. Na, die konnte was erleben! Sie so zu versetzen!
Maureen legte auf. Danas Entschuldigung war akzeptabel. Deren Auto war mitten auf einer Kreuzung stehengeblieben! Ärgerlich, aber unabänderlich. Der letzte Abend war ja trotzdem ganz lustig gewesen. Sie schob das Telefon zurück in die Tasche.
Da war auch noch das seltsame Medikament von diesem Ron. Maureen nahm das Päckchen und drehte es in der Hand. Das war also ein revolutionäres Potenzmittel. Es sah etwas ekelhaft aus. Sie holte ihr Handy nochmals hervor und wählte eine Kurzwahl.
»Hey Smu, altes Haus!«
Seine Stimme klang total verschlafen: »Bist du das, Maureen? Weißt du eigentlich wie spät es ist?«
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