Durch den Sommerregen
herunterschaut.
„Das ist gut, Baby. Nicht aufhören.“
Hatte ich auch nicht vor.
Mit einer Hand umfasse ich den Schaft und mit der anderen massiere ich vorsichtig seine Hoden, während ich ihn so tief es geht in meinem Mund gleiten lasse.
„Das wird nicht lange dauern“, keucht er durch zusammengebissene Zähne und zieht sich auch schon wenige Momente später zurück.
Bevor ich protestieren kann, kommt er mit einem tiefen Stöhnen über meine Hand und meine Brüste. Immer noch zitternd hilft er mir hoch und umschlingt mich mit seinen Armen.
„Ich schwöre, normalerweise komme ich nicht so schnell. Das bist alles du, Helena.“
Er küsst meine Wange, knabbert an meinem Ohrläppchen und arbeitet sich zu meinem Schlüsselbein vor.
„Ich mache doch gar nichts Besonderes“, antworte ich halbherzig, was er nur mit einem abfälligen Schnauben quittiert.
„Darf ich dein Tattoo anschauen?“, frage ich und versuche, mich hinter ihn zu schieben.
„Wenn es sein muss …“ Er dreht sich ein Stück zu mir, damit ich besser seinen Rücken sehen kann.
Die schwarzen Schattierungen seiner Tätowierung glänzen jetzt, weil sie von Wasser benetzt sind, was den Raben schon fast plastisch erscheinen lässt. Seine leicht ausgebreiteten Flügel deuten darauf hin, dass er gerade zum Flug ansetzt.
„Erklärst du mir, was es bedeutet?“
Gabriel seufzt schwer und braucht eine ganze Weile, um mir zu antworten.
„Ich habe keine Ahnung, wie ich es dir erklären soll, ohne dass du mich anschließend als eine völlig andere Person siehst.“
„Kannst du es versuchen?“
Vorsichtig fahre ich über die Konturen der glänzenden Federn. Gabriel zittert unter meiner Berührung.
„Nicht heute Nacht. Gib mir nur die eine Nacht, danach können wir reden.“
Ich denke nicht, dass es besonders viel gibt, womit er mich schockieren kann. Schließlich habe ich schon seine Mutter kennengelernt.
„Okay.“ Ich lege meine Arme um seinen Brustkorb und küsse sein Schulterblatt. Ihn zu spüren, seine Haut an meiner, ich werde mich nie daran gewöhnen. Es ist zu viel. Zu viel Geborgenheit, zu viel Erregung, zu viel von allem. Dennoch bin ich kaum in der Lage, darauf zu verzichten. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mir das noch mal passiert. Nein, das stimmt so nicht. Denn was ich schon jetzt für Gabriel empfinde, habe ich bisher noch nie gespürt.
„Kann ich dich jetzt mit in mein Bett nehmen? Sex unter der Dusche wird wirklich überbewertet und meine 15 Minuten sind offensichtlich um“, sagt er und legt eine Hand auf seinen harten Ständer.
„Hast du Kondome da?“ Darüber habe ich mir bis vor ein paar Sekunden noch keine Gedanken gemacht. Auch eine Sache, die ich seit Jahren nicht benötigt habe.
„Natürlich, Helena.“
15.
Nur unter größter Anstrengung kann ich die aufsteigende Panik unterdrücken. Ich bin alles andere als eine unschuldige Jungfrau, aber dennoch macht mir die Bedeutung dieser Nacht Angst. Man kann noch so sehr von unverbindlichem Sex ohne Gefühle reden, doch ich denke, der existiert wirklich nur für sehr abgebrühte Menschen. Sex schafft unweigerlich eine Bindung zwischen zwei Menschen, selbst wenn man noch lange nicht von Liebe spricht.
In diesem Fall wird es die bisher zarte Bindung zwischen uns mit ziemlicher Sicherheit enorm festigen. Ich bin dafür nicht bereit und trotzdem kann ich nichts tun, um mich dem zu erwehren. Gabriel ist einfach da, trotz meiner Verschlossenheit, trotz meiner Stille und trotz meiner manchmal unterkühlten Art. Was in den Jahren davor ausgezeichnet funktioniert hat, um mich vor Beziehungen jeder Art abzuschotten, beeindruckt ihn überhaupt nicht. Er geht darüber hinweg, als wäre ich der Sonnenschein in Person.
„Möchtest du etwas trinken, ein Glas Wein vielleicht?", fragt er, während er mich, in seinem Bademantel eingewickelt, ins Schlafzimmer schiebt.
Was für eine überflüssige Frage. Ich will nur ihn. Als könnte ich mich jetzt dafür interessieren.
„Nein, danke.“ Ich nehme seine Hand und verschränke unsere Finger miteinander. Diese kleinen Gesten sind für andere Paare selbstverständlich, doch ich habe sie nie kennengelernt. Mit Gabriel ist es zwanglos und das Bedürfnis, uns zu berühren, ist von beiden Seiten gleich stark ausgeprägt. Mit Sebastian war es verkrampft und ich hatte immer das Gefühl, mich für seine anschließenden Nacken- und Schulterverspannungen entschuldigen zu müssen, wenn er mal aus „freien“ Stücken meine Hand
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