Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
dachte Robert erschrocken, „muss mir denn ausgerechnet jetzt der Arne über den Weg laufen.“
„Seit du mit Nadine zusammen bist, sieht und hört man nichts mehr von dir. Nach Feierabend hängst du wohl nur noch zuhause rum.“
„Oh, hallo Arne, was machst du denn hier?“
Robert versuchte sich schnell zu fangen und so normal wie möglich zu wirken, was ihm nicht besonders gut gelang.
„Ich hab zuerst gefragt, mein lieber. Du musst mir ja keine Bettgeschichten erzählen, aber das mit Nadine, das war schon klasse, oder nicht?“
„Ja, Arne du hast recht, es war toll mit Nadine. Ich wollte natürlich sagen, es ist toll mit ihr. Dass du mich mitgenommen hattest, auf diese Party, das war toll wollte ich sagen.“
„Was ist denn mit dir los, Robert? Du stammelst ja, als hätte ich dich beim Klauen erwischt. Nun bleib doch mal ganz locker. Du musst mir doch nicht bis in alle Ewigkeit dankbar sein. Ich hab doch nur gefragt, wo du um diese Zeit noch hin willst. Wenn dir dass zu vertraulich ist, ziehe ich die Frage natürlich zurück.“
„Ach was, ist ja schon gut, Arne. Ich war nur in Gedanken versunken. Hier wohnt eine Verwandte von mir, die mich gebeten hatte noch kurz bei ihr reinzuschauen. Ich hab keine Ahnung, was sie von mir will“
„Sag ich doch immer, Verwandte werden mit der Zeit nur lästig. Muss jedenfalls verdammt hart für dich sein, Nadine wegen einer Tante allein zu lassen.“
„Das kann man wohl sagen, aber ich bin ja bald zurück.“ Robert gab sich alle Mühe freundlich zu lächeln.
„Ganz ehrlich Robert, ich hab nie gedacht, dass das mit euch beiden so lange und so toll hinhaut. Aber ich freue mich für euch und will dich nicht unnötig lange aufhalten. Schönen Gruß an deine Nadine, falls sie sich noch an mich erinnert.“
„Na klar, sie wird doch nicht vergessen wem sie ihr Glück zu verdanken hat.“ Darüber mussten nun beide lachen.
„Also dann, wir sehen uns morgen Arne, mach es gut.“
„Gleichfalls Robert, vielleicht können wir morgen mal zusammen in die Kantine gehen und uns beim Essen mal wieder so richtig ausquatschen. Ich ruf dich an, wenn ich genau weiß, wann ich Zeit habe.“
„Gute Idee, dann bis morgen Mittag.“
Die beiden trafen sich in der Firma recht selten, weil sie in unterschiedlichen Bereichen tätig waren. Außerdem war Arne, im Gegensatz zu Robert, im Schichtdienst tätig, was die Gemeinsamkeiten zusätzlich einschränkte.
„Hoffentlich hat dieses Treffen keine bösen Folgen,“ dachte Robert, „aber man wird wohl abends noch auf die Straße gehen dürfen, ohne gleich in Verdacht zu geraten, ein Verbrechen begangen zu haben.“
Langsam normalisierte sich sein Pulsschlag.
„Gott sei Dank ist mir die Geschichte mit der Tante noch rechtzeitig eingefallen, dachte Robert und wurde wieder etwas ruhiger.“
Mittlerweile war es stockdunkel geworden, was dazu beitrug, dass er sich mit jedem Schritt sicherer fühlte. Er ging jetzt wieder schneller und ein wenig selbstsicherer, als direkt nach der Begegnung mit Arne.
Als er den Hauseingang ansteuerte, sah er noch einmal vorsichtig in jede Richtung, um sich zu vergewissern, dass ihn keiner seiner Bekannten auf dem Weg zu Hassan entdeckte. Die Luft war rein. Er klingelte mit dem vereinbarten Zeichen, zweimal kurz, einmal lang und verschwand, nachdem die Tür geöffnet wurde, direkt im Keller. Der wird bestimmt dumm aus der Wäsche gucken, wenn ich nicht nur meine Schulden bezahle, sondern ihm auch noch für weitere dreihundert Euro neuen Stoff abkaufe.
Wie immer hing der Scheißkerl auf dem Sofa rum. Aber anders als sonst, schien er diesmal fest zu schlafen.
„Das ist ja komisch“, dachte Robert, „der springt doch sonst wie von der Tarantel gestochen hoch, wenn sich ihm jemand näherte.“
Weil er aber wusste, wie jähzornig Hassan sein konnte, ging er nicht einfach rein, sondern klopfte an den Türrahmen. Er klopfte so lange, bis der Schlafende zu sich kam und in Richtung Tür blinzelte, als wäre er in einer vollkommen anderen Welt. Doch plötzlich erkannte Robert jenes typisch bösartige Funkeln in den verhassten Augen wieder.
Hassan stand sofort unter Spannung, präsentierte aber trotzdem sein schmierigstes Grinsen.
„Sieh an, der Robert. Komm rein und mach die Tür hinter dir zu.“
Wie jedes Mal wenn er herkam, mühte er sich nur mit äußerstem Widerwillen in den Raum und zog die Tür hinter sich
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