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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
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verkaufen? Fragte er sich immer wieder.
    Hatte Nadine sich selbst auf den Weg gemacht und Hassan durch einen dummen Zufall gefunden?
    Wenn sie wirklich bei ihm war, würde das zumindest erklären, warum er ihm nichts mehr verkaufen wollte.
    Langsam dämmerte Robert was sich hinter seinem Rücken abgespielt hatte.
       „Natürlich, die beiden kennen sich. Und nun will Hassan, dass sie sich selbst ihr Kokain holt. Klar, nach dem, was dieser Mistkerl gefaselt hat, ist er scharf auf sie. Und das bedeutet nicht nur dass er sie kennt, sondern dass er sie natürlich wiedersehen will.“
    Robert fühlte wie er aus seinem eigenen schönen Traum ausgespien wurde.
    Es schien, als  hätte seine Traumwelt Schäden erlitten, die nie mehr zu reparieren waren.
    Ein Fünkchen Hoffnung wird aber immer in seinem Innersten bleiben. Selbst wenn alles dafür sprach, dass Nadine sich gegen ihre Absprache selbst mit Kokain versorgt hatte, musste er doch ganz sicher gehen. Er wollte sich selbst davon überzeugen.
       „Ich werde sie beobachten, und erst wenn ich sie bei Hassan ertappe, gibt es keine Zweifel mehr. Bis dahin habe ich nur Vermutungen.“
    Blitzartig traf ihn der Gedanke, dass sie kein eigenes Geld besaß.
       „Wenn Hassan ihr Koks gegeben hatte, wie oder womit hatte sie ihn also bezahlt?“
    Er durfte auf keinen Fall etwas überstürzen.
       „Von Nadine kann ich nicht erwarten, dass sie mir  die Wahrheit sagt, wenn ich sie direkt darauf anspreche.
    Robert erkannte die Falle in der er feststeckte.
       „War sie wirklich bei ihm, wird sie es mir gewiss nicht erzählen, weil es für eine Süchtige keine vernünftige Entscheidung wäre, denn sie würde sich dadurch selbst den Nachschub abschneiden. War sie nicht bei ihm, so sagt sie mir zwar die Wahrheit, aber woher soll ich wissen, dass es die Wahrheit ist?“
    So weh es ihm auch tat, er musste ihr eine Falle stellen, um der Wirklichkeit auf die Spur zu kommen. Nur dann konnte er ihr und sich selbst wirklich helfen.
       „Ich darf ihr weder vom Geld erzählen, noch darf ich ihr zu viel Koks geben. Dann werde ich sehen, wie sehr sie mich entweder darum bittet, oder ob sie tatsächlich hinter meinem Rücken zu Hassan geht.“
    Allerdings hoffte er weiterhin, dass sie doch noch einsichtig wird und möglichst bald aus diesem Teufelskreis aussteigt.
       „Jetzt muss ich den Menschen, der mir am meisten bedeutet, der mir das Liebste auf der Welt überhaupt ist, hinterhältig bespitzeln. Wie soll ich das durchstehen, wenn sich mir schon beim bloßen Gedanken daran, der Magen umdreht?“
    Er diskutierte das Für und Wider mit sich selbst, weil er niemanden hatte, dem er sich anvertrauen konnte.
    Etwas in ihm sagte, er solle sich von Nadine trennen, aber obwohl diese Warnung aus der Vernunft geboren wurde, weigerte er sich, sie zur Kenntnis zu nehmen.
    Ich muss Nadine sehen, hören und spüren, vielleicht bekomme ich dann wieder ein ganz anderes Bild von ihr. Es ist doch möglich, dass sie wirklich nur aus Erschöpfung so fest geschlafen hatte und ich habe mich unnötig von dieser Bestie Hassan beeinflussen lassen.
    Trotz allem werde ich sehr aufmerksam sein müssen.
    Warum ist das Leben nur so schwierig?
    Vermutlich, weil niemand erträgt, dass ein anderer glücklich ist oder etwas besitzt, was der Neider gern selbst hätte. Die Menschen verbringen viel zu  viel Zeit damit, die Dinge zu begehren, die andere besitzen, als sich doch lieber an dem zu erfreuen, was sie mit Fug und Recht ihr eigen nennen dürfen. Deshalb wird es niemals friedlich auf der Welt zugehen. Einfach weil sie die Finger immer wieder nach fremdem Eigentum ausstrecken.
    Robert zählte grundsätzlich zu denen, die sich an Schönheit oder dem Glück anderer erfreuen können, ohne es besitzen oder an sich reißen zu müssen. Dass er in der Firma zum Dieb geworden war, ordnete er als Notwehr ein.
    Wenn der schmierige Drogendealer ihm seine Nadine wegnehmen wollte, musste er etwas dagegen unternehmen. Schließlich konnte er nicht tatenlos zusehen, wie dieses Monster, ihr und sein Leben zerstörte.
    Endlich vor seiner Wohnungstür angekommen zögerte er noch einen kleinen Moment, bevor er die Tür öffnete.
    Die Wohnung schien leer zu sein. Nichts hatte sich in seiner Abwesenheit verändert.
    Beunruhigt ging er ins Schlafzimmer.
    Nadine war noch da.
    Die Bettdecke bis an die Ohren hochgezogen, lag sie noch in derselben, friedlichen Position wie er sie verlassen hatte.
    Einen kurzen Augenblick

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