Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
furchtvolles Misstrauen beschlich.
Wieso ist sie im Schlafzimmer? Wenn sie so sehr auf mich wartet, kann sie doch jetzt nicht schlafen?
Leise öffnete er die Tür. Sie lag tatsächlich ganz friedlich im Bett!
Sie hatte die Decke bis an die Ohren gezogen und schlief fest wie ein junges, vom herumtollen erschöpftes Kätzchen.
Meistens hatte sie einen sehr leichten Schlaf und reagierte schon auf die leisesten Geräusche.
Robert wusste nicht, was er davon halten sollte, dass sie sich jetzt nicht rührte. Sie atmete jedenfalls - das war nicht zu übersehen.
Er hielt es durchaus für möglich, dass sie wieder irgendwie an Schlaftabletten gekommen war, obwohl sie bei ihr nie eine derartig starke Wirkung gezeigt hatten. Und sie hatte sich doch bisher noch nie die Mühe gemacht, zu verheimlichen, dass sie ab und zu Tabletten nimmt. Warum jetzt?
Vorsichtig bewegte Robert sich durch das Schlafzimmer, immer auf der Suche nach einer Medikamentenschachtel oder irgendeiner Tüte.
Wie würde sie reagieren, wenn sie ihn dabei ertappt, dass er hier umher schleicht, offensichtlich auf der Suche nach etwas.
Er sah sich dann auch im Wohnzimmer danach um, fand aber nichts. Selbst im Mülleimer hatte er nachgesehen, fand aber selbst dort weder eine leere Schachtel, noch sonst einen Anhaltspunkt auf irgendwelche Medikamente.
„Auf jeden Fall werde ich die Gelegenheit wahrnehmen um inzwischen zu Hassan zu gehen, damit ich zurück bin bevor sie aufwacht. Ich werde ihr aufschreiben, dass ich schnell zurück bin und lege den Zettel auf den Nachtschrank, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.“
Kapitel 32
Andrea dachte nicht eine Sekunde daran, Henry ins Krankenhaus zu bringen.
„Wir gehen erst zum Hausarzt, mein Lieber. Dann sehen wir mal, was der dazu sagt. Wenn er der Meinung ist, du musst deswegen ins Krankenhaus gehen, können wir das immer noch machen.“
Henry wusste sofort, dass er seine Meinung in dieser Situation besser für sich behielt. Eine große Chance bei seiner Frau auf Gehör zu stoßen, lag momentan sowieso nicht drin.
„Aber ja, mein Schatz, du bist natürlich wie immer im Recht.“
„Wenn du das doch endlich begreifen würdest mein Lieber, dann hätten wir beide wahrscheinlich bedeutend weniger Probleme.“
Gelegentlich wusste Henry, wann es besser war, zu schweigen. So, wie in diesem Moment zum Beispiel.
Sie gingen nur um einige Straßenecken und standen, nur wenige Minuten später, vor der Tür der Arztpraxis.
Henry fing natürlich gleich wieder an zu nörgeln.
„Das kannst du vergessen, da geh ich nicht rein.“
„Warum, willst du nicht zu diesem Arzt gehen?“
„Nun sieh dir mal diesen Namen an. Hast du eine Ahnung wie man den ausspricht?“
„Jetzt ist aber gut Henry, kein Mensch verlangt von dir, den Namen richtig auszusprechen. Sag einfach Herr Doktor, wie jeder andere auch.“
Gegen ihren Vorschlag hatte er wieder kein passendes Argument parat. Vermutlich weil es keines gab. Oh, wie er Diskussionen hasste, in denen er von Anfang an unterlegen war. Es blieb ihm keine andere Möglichkeit, als mit Andrea die Treppen zum Arzt hinaufzugehen.
Seit sie unterwegs waren, hielt Henry sich sein Taschentuch unter die Nase, um sich nicht die Kleidung einzusauen. Der Gedanke, dass sein kostbares Blut und der Dreck auf den Wegen eine Verbindung eingehen, behagte ihm auch nicht besonders.
Es blutete inzwischen nicht mehr so stark, da er das Tuch aber nicht gewechselt hatte, sah es natürlich entsprechend furchterregend aus.
„Solltest du nicht mal ein neues Tuch nehmen, oder möchtest du damit erreichen, dass dem Arzt seine Patienten davonlaufen.“
„So ist es, genau das ist meine Absicht“, murmelte Henry durch sein Taschentuch. „Wenn es aussieht als wäre es nur halb so schlimm, sitz ich hier noch bis in die Nacht. Ohne Termin, geht doch gar nichts mehr.“
„In diesem Fall muss ich dir ausnahmsweise recht geben, aber ich werde genügend Abstand von dir halten, damit mich niemand mit dir in Verbindung bringt. Ich kenne dich einfach nicht. Manchmal denke ich sogar, es wäre das Beste, dann wäre mir nämlich einiges erspart geblieben.“
„Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du es wenigstens noch ein paar Stunden mit mir aushalten könntest. Zumindest so lange, bis die mich verarztet haben. Dann schenke ich dir deine Freiheit und du kannst von mir aus gehen, wohin du willst.“
„Ich danke dir für
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