Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
betrachtete er sie, zog sich dann aus um zu ihr unter die Decke zu schlüpfen. Als er sich von hinten an sie kuschelte, stellte er verwundert fest, dass sie noch komplett bekleidet war. Er legte sich behutsam neben sie und sog vertrauensvoll ihren unschuldigen Schlaf in sich auf, als sie plötzlich blinzelte und ihm dann, ohne ein Wort zu sagen, den Rücken zudrehte.
Robert strich ihr behutsam über die Wange. Sie wich zu spät zurück, um zu verbergen, dass sie schweißnass war.
„Nadine, was ist los, willst du dich nicht ausziehen, du bist ja schon ganz durchgeschwitzt?“
„Nein, lass mich einfach schlafen.“
„Was ist denn mit dir? Erst bedrängst du mich, damit ich so schnell wie möglich mit dem Stoff nachhause komme und nun interessiert es dich überhaupt nicht.“
„Robert, das ist alles sehr lieb von dir, aber ich bin einfach nur todmüde.“
Der Tag hatte ihm aber zu viel abverlangt, als dass er sich noch lange darüber Gedanken machen konnte. Stattdessen fand er sich sofort in einem erschreckend brutalen Traum wieder
Kapitel 36
Dass Henry mit seiner lädierten Nase ein wenig eigenartig aussah, störte ihn nicht besonders.
Was ihm jedoch gründlich die Laune verdarb, war der Spaß, den er den anderen Gästen mit seinem Leid bereitete.
Es gab wohl in der Geschichte der Menschheit kaum jemals ein Paar, das so untrennbar mit einander verbunden war, wie die eineiigen Zwillinge: Schaden und Spott.
Da Schaden ein guter Nährboden für Hohn und Spott ist, kann Henry eine üppige Ernte einfahren.
„Ihr wisst gar nicht, worüber ihr redet“, behauptete er verbissen, „die Narbe schmückt doch den wahren Helden. Damit ihr unversehrt durchs Leben kommt, haltet ihr den Mund und lasst alles mit euch machen. Ihr könnt doch nur hinter verschlossener Klosetttür die Klappe aufreißen, wo euch möglichst auch die eigene Frau nicht hört, weil ihr selbst vor ihr Schiss habt. Ihr seid die Staatsbürger, die sich Deutschlands Regierung wünscht: Immer schön kuschen und das Maul halten.“
Einmal so richtig in Fahrt gekommen, legte Henry nach, bevor sie ihm in die Parade fahren konnten.
„Anstatt endlich Zivilcourage zu zeigen, duckt ihr euch lieber weg und zieht den Schwanz ein, bevor ihr euch gerade macht.“
„Mein lieber Henry“, meldete sich Bernd zu Wort, „wenn du gewusst hättest, wer hinter dir steht, hättest du vermutlich den Mund auch nicht so weit aufgerissen.“
„Genau“ sagt Helga, „in Zukunft achtest du bitte mehr auf deine Worte, wenn hier Ausländer im Laden sind. Wenn du glaubst, dass du unbedingt etwas auf die Klappe haben musst, hol dir die Prügel bitte woanders ab, ich brauch den Ärger hier nicht.“
„Bei uns herrscht noch immer eine gewisse Meinungsfreiheit. Jedenfalls nach unseren Gesetzen, die aber offensichtlich nicht mehr für jeden gelten. Und die, die hier geboren wurden, sind, wie es aussieht, inzwischen nicht nur in der Minderheit, sondern auch die letzten, die sich überhaupt an irgendwelche Gesetze halten.“
Henry war dabei, sich wieder um Kopf und Kragen zu reden.
„Wo sind wir bloß hingekommen? Ich darf in unserem Land zwar ungestraft sagen, dass unser Regierungschef ein Trottel ist, werde aber verprügelt wenn ich sage, dass mir die Türkenmusik nicht gefällt.“
„Da hast du absolut recht“, mischte sich jetzt auch der Rentner mit dem Zollstock ein, „wir lassen uns einfach zu viel gefallen. Es gibt hier ja auch Ausländer, die man kaum bemerkt. Die sind froh darüber, dass sie hier leben und arbeiten dürfen, um ihre Familien zu ernähren. Leider gibt es aber auch die anderen, die sich schon daran stören, dass es hier überhaupt noch deutsche Mitbürger gibt. Die interessieren sich natürlich auch nicht für unsere Gesetze.“
„Viele von denen sind aus ihrer Heimat abgehauen, weil sie sich da auch nicht an Gesetze gehalten haben. Dort hätte man sie eingekerkert. Hier geht es ihnen aber gut weil unsere schlaffe Justiz nichts unternimmt.“
„Lasse ich mir etwas zuschulden kommen, werde ich dafür zur Rechenschaft gezogen. Aber vor einigen ausländischen Gruppen haben unsere Polizisten einfach nur Schiss. Denen geben sie keinen Strafzettel für falsches Parken oder zu schnelles Fahren. Ein Polizist wurde von Türken zusammengeschlagen, weil er einem ihrer Landsleute, einen Strafzettel für Falschparken verpasste. Daraufhin ist der dann vorzeitig in Rente
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