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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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während er zu seinem Schreibtisch ging und eine Zi- garre aus einer geschnitzten Dose nahm. Er zündete sie an und drehte sich um. Er atmete den Rauch aus, der seinen Gesichtsaus- druck verbarg, der feine Tabak verdrängte den Geruch ihres auf- dringlichen Parfums. »Es schickt sich nicht für eine Dame, meine Liebe, ohne Begleitung einem Gentleman während des Tages ihre Aufwartung zu machen.«
    »Und seit wann haben wir beide das gemacht, was sich schickt?« entgegnete sie ihm.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß wir uns noch etwas zu sagen haben. Wir haben unsere Entscheidung getroffen, und ich halte mich an meine. Nach allem, was man so hört, machst du es nicht anders - wenn es nicht nur Gerüchte sind«, fügte er hinzu.
    »Es sind keine Gerüchte!« antwortete Lady Mariana wütend und blitzte ihn mit ihren dunklen Augen an.
    »Na gut, was haben wir uns noch zu sagen?« erwiderte Lord Tre- vegne kühl.
    »Wir haben uns noch viel zu sagen, Alex.« Sie kam näher, stellte sich direkt vor ihn und sah ihn mit ihren dunklen Augen flehend an.

»Kannst du wirklich hier vor mir stehen und behaupten, daß du mich nicht mehr begehrst? Daß du dir nicht wünschst, wir wären oben -«
    »Hör auf, Mariana«, unterbrach er sie grob und packte ihre wei- chen Arme mit eiserner Hand. »Du demütigst dich selbst, wenn du dich so benimmst.«
    »Ich mich demütigen?« kreischte Mariana. »Ich sage nur die Wahrheit - nur die Wahrheit. Wir lieben uns. Ich gebe es wenigstens zu!«
    »Nein, Mariana. Wir haben uns begehrt, das war alles, nichts wei- ter. Wir wußten beide, daß es eines Tages ein Ende haben würde, und du hast es durch deine Drohungen beschleunigt. Niemand droht mir oder versucht, mich zu erpressen, meine Liebe.« Er stieß sie angewidert von sich und wandte sich ab, um ihr zorniges weißes Gesicht und ihre wogenden Brüste nicht mehr anschauen zu müs- sen.
    »Ich habe dir nur gedroht, dich wegen des Dukes zu verlassen, wenn du mich nicht heiratest, weil ich dich zwingen wollte, dir selbst einzugestehen, daß du mich liebst und mich heiraten möch- test. Du kannst es nicht ertragen, wenn ein anderer mit mir ins Bett geht, oder?«
    »Meine liebe Mariana, ich schere mich den Teufel drum, wem du das Bett wärmst. Was wir miteinander hatten, ist vorbei. Du hast das Ende selbst heraufbeschworen, obwohl ich zugeben muß, daß sich die Flammen der Leidenschaft ohnehin schon allmählich zu Asche verwandelt haben«, erwiderte er gleichgültig.
    »Ich glaube dir nicht. Du bist verrückt nach mir. Du hast mich ge- nauso im Blut wie ich dich«, sagte sie leidenschaftlich. »Ich hätte Linville schon vor einem Jahr haben können, aber ich habe mich für dich entschieden, statt Herzogin zu werden.«
    »Ah ja, der Herzog. Das war wirklich das höchste Ziel in deinem Leben - Lady Mariana, die Herzogin. Verschließ nicht die Augen

vor dem wahren Grund, meine Liebe. Du hast mich begehrt, aber du hast auch alles, was ich besitze, begehrt, einschließlich der Dia- manten und Smaragde und all der anderen märchenhaften Kostbar- keiten, die die nächste Lady Trevegne, die Marquise von St. Fleur schmücken werden.
    Du wußtest, daß ich nie an eine Ehe dachte, als unsere Liebschaft begann, aber es hat dich nicht gestört. Du hast mir sogar einmal ge- sagt, daß du deine Witwenschaft sehr genießen würdest - weil du al- les tun kannst, was dir Spaß macht, ohne Rücksicht auf einen eifer- süchtigen Ehemann nehmen zu müssen. Warum auf einmal diese Kehrtwendung? Oder war das ganze nur ein Spiel, um mich in dein Bett zu bringen, mich verliebt zu machen und dann vor den Altar zu schleppen?«
    »Du Ungeheuer!« zischte Lady Mariana und versuchte, ihre Selbstbeherrschung wiederzufinden. Ihre Nasenflügel bebten, ihre Pupillen vergrößerten sich vor Wut, weil sie die Wahrheit seiner Worte nicht leugnen konnte. Sie hatte gedroht, ihn zu verlassen und den Herzog zu heiraten, wenn er sie nicht zu seiner Frau machen würde. Sie war sich seiner so sicher gewesen, daß sie erwartet hatte, er würde sie bitten, zu bleiben und ihn sofort zu heiraten. Statt des- sen hatte er ihr gesagt, sie solle tun, was sie wolle, ihn würde das nicht berühren. Sie dachte, es wäre nur verletzter Stolz und er würde bald zu ihr zurückkommen, aber er war nicht gekommen. Er ignorierte sie, schnitt sie vor allen Leuten im Almacks und bedachte sie mit einem verächtlichen Blick, den sie sonst an ihm beobachtet hatte, wenn aufdringliche Schmeichler etwas bei ihm

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