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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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kern.
    »Genau das macht mir Sorgen«, erwiderte Lord Trevegne ernst, als er mit seinem Bruder zur Tür ging, ihn kurz gegen das Ohr boxte und warnend sagte: »Sei vorsichtig, Peter. Du weißt, ich werde nicht da sein, um dir aus dem Schlamassel zu helfen.«
    »Nur keine Angst, alter Junge.« Peter grinste, aber diesmal mit ernsten Augen. »Ich werde eine Stütze der Gesellschaft sein, und du kannst stolz auf mich sein«, sagte er zum Abschied, aber er vergaß sein Versprechen beinahe sofort wieder.
    Alex stand da und schüttelte den Kopf, dann ging er mit besorgter Miene in sein Schlafzimmer, um endlich zu schlafen. Er wollte Peter alles bieten, was er selbst in seiner Jugend vermißt hatte, aber wahr- scheinlich war er zeitweise mit ihm zu nachsichtig. Er wollte nicht, daß Peter sich irgendwie benachteiligt vorkam. Er sollte alles be- kommen, was er ihm geben konnte, wenn es auch nur ein kleiner Ersatz dafür war, daß er nie seine Eltern gekannt hatte.
    »Jawohl, Eure Lordschaft«, antwortete Dawson, der Sekretär Lord Trevegnes, als er die Rechnungen und Bestellungen von dem großen Mahagonischreibtisch räumte, die sie in der letzten Stunde durchge- sehen hatten. »Gibt es sonst noch etwas, Mylord?«
    »Nein, es bleibt alles beim Alten. Gebt Peter keinen Vorschuß, außer wenn ich ihn genehmigt habe. Und wenn irgend etwas Wich- tiges vorkommen sollte, schickt mir sofort eine Botschaft«, antwor- tete Alex, der gerade vor dem Spiegel seine weiße Spitzenkrawatte in Ordnung brachte. »Ansonsten seid ihr für alles verantwortlich, Dawson. Ich habe unbegrenztes Vertrauen in Eure Fähigkeiten.«
    »Ich danke Euch, Eure Lordschaft«, antwortete Dawson ein we- nig verlegen über das Lob.
    »Ich fühle mich sehr geehrt, und ich darf Euch eine gute Reise

wünschen - obwohl es so aussieht, als würde es noch vor dem Abend regnen. Es wird ein nasser und düsterer Morgen für Eure Fahrt morgen werden. Wollt Ihr wirklich vor der Kutsche reiten, Eure Lordschaft?« fragte er besorgt.
    Lord Trevegne blickte den kleinen, grauhaarigen Mann mit sei- nem gebeugten Rücken und schielenden Augen an. Er vertraute Dawson, wie er wenig anderen Menschen vertraute. Dawson hatte die Verwaltung seiner Güter vor langer Zeit übernommen und wußte soviel, wenn nicht mehr als er selbst über seine Finanzen. Er hatte es ernst gemeint, als er Dawson sein Vertrauen aussprach.
    »Macht Euch keine Sorgen, Dawson. Ich werde-« fing Lord Tre- vegne an, als jemand an die Tür klopfte.
    Ein Lakai öffnete sie und meldete steif: »Lady Mariana Woodley, Eure Lordschaft.«
    Er trat zur Seite, als Lady Mariana königlich hereinrauschte. Sie trug ein hochrotes, samtenes Tageskleid, mit passendem Pelzum- hang und Hut, ihre Hände waren in einem großen, dunklen Pelz- muff versteckt; ihr exotisches Parfum hüllte die zwei Männer, die in der Mitte des Zimmers standen, wie eine Wolke ein, als sie auf sie zuschritt.
    Dawson ging unbemerkt zur Tür. Er hatte Lady Mariana nie ge- mocht und war sehr froh darüber, daß Seine Lordschaft mit ihr ge- brochen hatte. Er wünschte sich nur, daß er ihr jetzt ohne großes Getue endgültig den Laufpaß geben würde. Seine Lordschaft wäre wahrscheinlich sehr überrascht zu erfahren, daß der ganze Haushalt so darüber dachte.
    »Alex, Liebling«, murmelte sie leise. »Du hast dich sehr unhöf- lich mir gegenüber benommen, weil du mich nicht besucht hast, seit ich wieder in der Stadt bin«, schmollte sie.
    Lord Trevegne beobachtete sie aus schmalen Augen, als sie auf ihn zukam, ihre langen, schmalen Hände graziös ausgestreckt. Sie war wirklich eine schöne Frau. Ihr dunkelbraunes Haar trug sie zu

einer großartigen Frisur hochgesteckt, die ihren langen, schön ge- bogenen Schwanenhals betonte.
    Er blickte in ihre feuchten, braunen Augen mit den langen, künst- lich nachgedunkelten Wimpern, auf ihre Lippen, die zum Kuß auf- forderten - zu einem Kuß, der, wie er wußte, lang und leidenschaft- lich von ihr erwidert werden würde. Er begehrte sie nicht mehr so wie einst, aber er verspürte immer noch Bewunderung und noch et- was anderes, als er sie sah. Seine Blicke wanderten über ihre runden weißen Brüste, die der tiefausgeschnittene, rote Samt ihres Kleides kaum verdeckte, und seine Erinnerung ließ ihn den Rest ihres wohl- gerundeten Körpers erahnen — das Gefühl ihres nackten, warmen Körpers an seiner eigenen, bloßen Haut.
    Er drehte sich plötzlich um. »Was willst du Mariana?« fragte er ungeduldig,

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