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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hatte. Sie schaute sich um, in der Hoffnung den Stallmeister zu sehen, und entdeckte einen kleinen, drahtigen Mann, der in der Mitte einer leeren Box stand. Er gab gerade einigen Stallburschen, die aufmerksam zuhörten, Be- fehle. Elysia ging entschlossen und mit energisch vorgeschobenem Kinn auf den Mann zu.

»Verzeihung, aber ich möchte ein Pferd«, sagte sie mit hochmüti- ger Stimme. Sie hatte beschlossen, daß es das Beste war, gleich auto- ritär aufzutreten, obwohl sie innerlich zitterte. Der kleine Mann drehte sich überrascht um.
    Elysia trat erschrocken einen Schritt zurück, und sie klappte den Mund mehrmals auf und zu, ehe sie endlich kaum hörbar heraus- brachte: »Jims!«
    Der grauhaarige Mann rieb sich mit dem Handrücken über die Augen und starrte fassungslos die grünbekleidete Gestalt an. »Miss Elysia?«
    »O Jims, bist du's wirklich?« fragte Elysia und starrte den kleinen Mann an, als hätte sie Angst, er könnte sich in Luft auflösen.
    »Miss Elysia. Es ist eine Wohltat, Euch zu sehen«, sagte er mit er- stickter Stimme und verdächtig glänzenden Augen. »Ich hab' schon gedacht, ich würde Euch nie wiedersehen.«
    Elysias Lächeln war etwas zittrig. »Was machst du denn hier, Jims?«
    »Aber ich arbeite hier, Miss Elysia. Ich bin der Stallmeister, und einen besseren Stall werdet Ihr in ganz England nicht finden«, sagte er stolz.
    »Wenn du ihn führst, wäre das in der Tat ein Wunder«, sagte Ely- sia und sah sich erstaunt um.
    »Na ja, Seine Lordschaft hat aber auch ein Auge für gute Zuchtli- nien. So was hab' ich nie erlebt - außer vielleicht bei Eurem Papa, Miss Elysia«, sagte er ehrfurchtsvoll. Seinem ersten Arbeitgeber und Freund hielt er immer noch die Treue. »Aber wie kommt Ihr hierher? Seine Lordschaft hat erst vor kurzem geheiratet, was für uns alle eine große Überraschung war, wir haben gedacht, er bleibt sein Lebenlang Junggeselle. Seid Ihr hier auf Besuch?«
    »Nein, Jims. Ich wohne jetzt hier-ich bin nämlich die neue Lady Trevegne.«
    Jims starrte sie fassungslos an. »Ihr seid mit Seiner Lordschaft

verheiratet, Miss Elysia?« Er runzelte seine wettergegerbte Stirn. Er kannte den Ruf seiner Lordschaft und war sich sicher, daß Miss Ely- sias Eltern mit dieser Heirat nicht einverstanden gewesen wären, obwohl er fand, daß seine Lordschaft das Herz am rechten Fleck hatte und immer fair spielte.
    »Ja, Jims, das bin ich«, erwiderte Elysia etwas überrascht, daß Jims es anscheinend nicht weiter beunruhigend fand, daß sie mit dem Marquis verheiratet war.
    »Ich bin richtig froh, daß Ihr aus dem Haus von diesem Weib weg seid«, sagte er, spuckte und schob das Stück Kautabak in die andere Backe. »Bei allem Respekt, Miss Elysia, aber der hab' ich nie über den Weg getraut. Sie hat Euch doch gut behandelt, oder?« fragte Jims mit bedrohlichem Gesicht bei dem Gedanken, daß jemand seine Miss Elysia schlecht behandeln könnte.
    »Das ist jetzt alles vorbei, Jims, und ich werde sie nie wiederse- hen«, erwiderte Elysia. Sie wollte nicht erklären, was sie alles hatte durchmachen müssen.
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß ich jetzt wieder für Euch ar- beite. Das muß Schicksal sein, daß Ihr jetzt hier seid, Miss Elysia.« Er warf einen kurzen Blick auf die Burschen, die die Box schrubb- ten, und fügte dann zögernd hinzu: »Seine Lordschaft ist nicht di- rekt wie Euer Vater, Miss Elysia, aber tief in seinem Innersten ist er ein guter Mensch. Er behandelt seine Pferde gut und nimmt nie eine Peitsche. Alle Menschen, die Pferde lieben, sind gute Menschen«, sagte er, was einer Zustimmung zu ihrer Ehe gleichkam. »Manch- mal ist er ein bißchen seltsam, aber er ist immer ehrlich.«
    Elysia stimmte ihm insgeheim zu. Sie war wirklich mit einem selt- samen Mann verheiratet, aber, ob das nun Schicksal war oder ein- fach nur Pech, das wußte sie nicht. Jetzt war es ohnehin zu spät, et- was zu ändern, und allmählich begriff sie, daß sie jetzt wahrhaftig Lady Elysia Trevegne war, Lord Trevegnes Gattin. Vor dieser Tat- sache gab es kein Entrinnen - sie würde damit leben müssen.

»Ihr wollt also ausreiten, was, Miss Elysia?« fragte Jims hocher- freut, daß sein liebstes Protege wieder unter seinen Fittichen war. »Ja ja, ich sehe das Funkeln in Euren Augen«, sagte er kichernd.
    »Wenn du wüßtest, wie lange ich darauf gewartet habe, wieder zu reiten, Jims«, sagte sie und folgte ihm zu den Boxen.
    »Ihr seid also schon lange nicht mehr so richtig ausgeritten? Keine

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