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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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rieb.
    Jims half Elysia beim Aufsitzen und warnte sie: »Übertreibt nicht, Miss Elysia. Ihr habt noch so viel Zeit, alles wieder aufzuho- len, also versucht nicht, dem Wind davonzulaufen.«
    Elysia winkte, als sie mit Ariel in gesetztem Trab den Hof verließ. Aber Jims konnte sie nicht täuschen, er wußte, daß sie dahinfliegen würden, sobald sie auf den Wiesen waren.
    Elysia ritt in Richtung Osten. Sie galoppierte die Straße entlang, die Westerley mit dem Dorf St. Fleur und der Hauptstraße verband.

Auf einer Anhöhe hielt sie kurz an und schaute zurück auf das Haus mit dem H-förmigen Grundriß, wobei die große Halle den Mittel- balken des H bildete. Westerley dräute hoch über dem Meer auf ei- nem Felsvorsprung. Die Flagge des Marquis flatterte im Wind und verkündete, daß er augenblicklich hier residierte - das Scharlachrot, Schwarz und Gold des Wappens strahlte vor dem trüben Himmel.
    Elysia warf einen letzten Blick aufs Meer, dann galoppierte sie ungehemmt landeinwärts über die Moorwege und ließ sich den kühlen Wind ins Gesicht blasen. Das Goldorange und die verschie- denen Gelbtöne der Herbstlandschaft verschwammen zu einem Farbsee, so schnell trugen Ariels flinke Hufe sie dahin.
    Sie sprangen mit einer fließenden Bewegung über eine Steinmauer und sprengten über die wogende Weite der Landschaft, Schlamm spritzte unter Ariels schweren Hufen auf. Sie fühlte sich so frei, so si- cher auf dem vertrauten Rücken des großen weißen Pferdes, und sie wußte, daß der liebe Jims im Stall auf sie wartete. Fast fühlte sie sich wieder wie zu Hause bei einem frühen Morgengalopp, verfolgt von ihrem Bruder, der wie ein Besessener ritt, um sie einzuholen und sie mit einem Lächeln für ihren Leichtsinn strafte.
    Beinahe konnte Elysia die Hufe hören, die hinter ihr hämmerten, und sie schaute sich unwillkürlich um und sah, daß ein Reiter im Be- griff war, sie einzuholen. Einen kurzen Augenblick dachte sie, ihr Traum wäre mit der Wirklichkeit verschmolzen, aber dann er- kannte sie das große schwarze Pferd und wußte, daß nicht ihr Bru- der hinter ihr herjagte, sondern der Marquis. In Elysia kam Trotz auf, und Erregung rauschte durch ihre Adern. Sie gab Ariel die Spo- ren, und er beschleunigte mit wehender Mähne. Aber der Abstand zwischen ihr und Lord Trevegne wurde immer kürzer, bis er sie schließlich eingeholt hatte. Er beugte sich zu ihr und packte Ariels Zügel, sie wurden langsamer und blieben schließlich nebeneinander stehen.
    »Hölle und Verdammnis! Was zum Teufel -« begann Trevegne

und verstummte, als er sah, wer der Reiter war. »Elysia!« rief er fas- sungslos, und seine Augen funkelten in seinem blassen Gesicht. »Was, zum Teufel, machst du auf diesem Pferd? Keiner kann ihn reiten. Er ist zu gefährlich.« Er beugte sich zu ihr und versuchte, sie aus dem Sattel in seine Arme zu ziehen, aber sie riß die Zügel zu- rück, Ariel ging rückwärts außer Reichweite und stieg mit bedroh- lich ausschlagenden Hufen in die Höhe.
    »Offensichtlich irrt Ihr Euch, Mylord, denn wie Ihr seht, sitze ich auf seinem Rücken«, erwiderte sie.
    »Ja, das sehe ich wohl, aber wie, zum Teufel, du das fertigge- bracht hast, ist mir ein Rätsel. Du könntest mit gebrochenem Hals auf dem Boden liegen!« sagte er grimmig und versuchte mühsam, sich zu beherrschen. Sein schwarzes Pferd scharrte nervös mit den Hufen, es spürte den Zorn seines Herrn.
    »Es ist kein Geheimnis, Lord Trevegne, Ihr habt mich schließlich schon einmal als Hexe beschimpft, wenn ich mich recht erinnere. Ich setze also nur meine Zauberkräfte ein.« Elysia konnte es sich nicht verkneifen, ihn noch mehr zu reizen.
    »Ich habe nicht angenommen, daß du diesen Vorfall vergißt, Ely- sia«, konterte er, und beide waren sich sehr wohl bewußt, was er da- mit meinte. Er mußte doch immer das letzte Wort haben, dachte Elysia erbost.
    »Wie hast du ihn aus dem Stall gekriegt? Ich habe strikte Order gegeben, daß ihm niemand zu nahe kommen darf«, sagte er streng. Ihre Leistung war ihm wirklich ein Rätsel.
    »Ich habe die volle Verantwortung übernommen, als ich das Pferd meiner Wahl satteln ließ«, erklärte sie schnell, damit man Jims keine Schuld zuweisen konnte.
    »Verdammt, du hast kein Recht, meine Autorität zu untergraben. Mein Wort ist Gesetz. Daß Jims dir erlaubt hat, Ariel aus dem Stall zu holen, obwohl er die Gefahr kennt und weiß, daß ich es verboten habe! Er muß verrückt geworden sein, und ich werde...«

»Es bestand

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