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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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goldenen Augen.
    Er packte sie an den Armen und fauchte: »Treib's nicht zu weit, Elysia, denn du bist schließlich und endlich mit dem Mann, der aus mir geworden ist, verheiratet.« Er schob sie beiseite und stolzierte aus dem Zimmer. Sie blieb zitternd zurück.

Ein grausam Mann und gottlos seid Ihr:
    Süße Dame, laßt sie beten und schlafen und träumen, Allein mit ihren guten Engeln, weit entfernt Von solch bösen Männern wie Euch. Geh, geh! - sag' ich
    Keats
    8. K APITEL
    Elysia lief nervös vor einem großen grauen Felsblock auf und ab und stieß einen kleinen Stein beiseite, der ihr im Weg lag. Der schwachen Sonne war es nicht gelungen, sich durchzusetzen, und sie zog sich langsam hinter die fernen Hügel zurück und nahm ihr blasses Licht mit sich fort. Der Wind peitschte den Saum von Ely- sias Kleid hoch und kühlte wie Balsam ihre hochroten Wangen und angespannten Nerven.
    Das Mittagessen war eine Katastrophe gewesen. Lord Trevegne hatte sie ständig provoziert, da er schlechter Laune war, seit sie ihre Meinung über seinen Charakter kundgetan hatte. Schließlich hatte sie seine Beleidigungen nicht mehr ertragen können und war aus dem Speisezimmer gestürmt, ohne etwas zu essen. Lord Trevegnes erbostes Gesicht und die überraschten Gesichter der Diener igno- rierte sie einfach. Elysia hatte sich in ihr Zimmer geflüchtet, aber schon nach kürzester Zeit hatte sie das Gefühl, daß ihr die Decke auf den Kopf fiel, während sie dort saß und sich in Selbstmitleid badete. Schließlich zog sie sich ihr Reitkostüm an und verschwand schnell und ungesehen aus der gespannten Atmosphäre des Hauses, ohne jemandem ein Wort zu sagen. Sie sattelte Ariel selbst, da Jims glück- licherweise nicht im Stall war, und ritt triumphierend in den Nach-

mittag, dessen verhangener Himmel einen drohenden Sturm an- kündigte!
    Elysia hatte keine Ahnung, wie lange sie schon auf diesem Fels- vorsprung herumwanderte und Ariel zusah, wie er friedlich graste, als sie plötzlich sich nähernde Hufschläge hörte. Sie drehte sich um, in Erwartung, das zornesrote Gesicht Seiner Lordschaft zu sehen. Statt dessen sah sie eine zierliche kastanienbraune Stute mit einer blaugekleideten Reiterin auf sich zutraben.
    »Guten Tag«, sagte das Mädchen zu Elysia, die stehengeblieben war und die Reiterin neugierig musterte. Das Mädchen war sehr zierlich, hatte hellbraunes Haar und rauchig graue Augen. Ihre Wangen waren vom Reiten in der kühlen Luft gerötet.
    »Ich bin Louisa Blackmore«, flötete sie mit zarter, süßer Stimme. »Und ich lebe in Blackmore Hall - ein paar Meilen von hier. Es ist zwar sehr unhöflich, sich selbst vorzustellen, aber hier in dieser Ge- gend sieht man so selten Fremde. Also konnte ich doch nicht ein- fach hier vorbeireiten, ohne zu fragen, wer Ihr seid und ob Ihr Euch vielleicht verirrt habt.« Sie warf Elysia einen besorgten Blick zu.
    »Nein, ich habe mich nicht verirrt, ich wollte nur noch ein biß- chen feiten, bevor das Unwetter über uns ist, was, wie ich fürchte, bald passieren wird. Ich bin Elysia Trevegne«, erwiderte Elysia und lächelte das andere Mädchen an.
    »Trevegne!« Einen Augenblick lang schien Louisa Blackmore et- was verwirrt, dann fing sie sich und rief: »Dann seid Ihr Lady Tre- vegne, Lord Trevegnes Frau?«
    »Ja, die bin ich, und Ihr seid Squire Blackmores Tochter. Ich habe heute vormittag seine Bekanntschaft gemacht.«
    »Oh, es ist wirklich ein Vergnügen, Euch kennenzulernen, Lady Trevegne«, versicherte Louisa und reichte ihr begeistert eine be- handschuhte Hand. »Jetzt habe ich nicht mehr das Gefühl, ich hätte einen faux pas begangen und wäre zu unverschämt gewesen - ich werde deswegen dauernd getadelt -, aber nachdem Ihr schon von

mir gehört habt und ich keine völlig Fremde für Euch bin, ist ja alles gut.«
    Sie lächelte Elysia hocherfreut an. Das Herz ist wohl nicht gebro- chen, dachte Elysia, als sie das Lächeln erwiderte, eingedenk dessen, was Squire Blackmore von seiner Tochter behauptet hatte.
    »Danke«, erwiderte Elysia höflich, »und mir ist es auch eine Freude, Eure Bekanntschaft zu machen.« Sie verstand aber nicht ganz, wieso Louisa Blackmore so entzückt war, zu erfahren, daß sie die neue Lady Trevegne war.
    Ein lauter Donner rumpelte über ihren Köpfen und ließ die Pferde unruhig herumtänzeln.
    »Ich glaube, ich sollte besser aufsteigen, bevor uns das Gewitter überrascht und bis auf die Haut durchnäßt«, sagte Elysia besorgt und führte Ariel zu

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