Durch Himmel und Hoelle
und lauschte mit einem heiteren Lächeln den Ausführungen des geschwätzigen Squire.
»Ich habe meinen Ohren kaum getraut, als ich in London gehört habe, daß es Euch endlich erwischt hat, Trevegne. Louisa wird es das Herz brechen«, tönte er laut. Anscheinend konnte er es immer noch nicht fassen.
»Und wie habt Ihr die Neuigkeit erfahren?« fragte Lord Tre- vegne neugierig.
»Na ja, es war in der Gazette, aber zuerst habe ich davon in den Geschäften erfahren«, sagte er offen.
»In den Geschäften!« wiederholte Lord Trevegne erstaunt und lachte dann.
»Na ja, Ihr habt ja eine stattliche Aussteuer für Eure Frau bestellt und wolltet die Sachen ganz ungewohnt schnell geliefert haben, wie ich hörte. So etwas spricht sich immer rum«, entschuldigte er sich bei Elysia, die den amüsierten Marquis grimmig fixierte.
»Ihr habt sonst nichts gehört - nur daß ich geheiratet habe?« fragte Alex leise nach.
Squire Blackmore wirkte einen Augenblick ziemlich verlegen, und seine eng zusammenstehenden Augen huschten nervös durchs Zimmer. »Na ja, nicht direkt viel. Ihr wißt ja, daß immer irgendwel- che Gerüchte um Euer Lordschaft kursieren.« Er lachte übermäßig laut und lange und warf Elysia einen reumütigen Blick zu.
»Ich kann's immer noch nicht glauben«, sagte er zu Elysia, »hatte gehofft, Seine Lordschaft und meine Tochter Louisa würden ein Paar. Ganz verrückt ist sie nach ihm. Natürlich verstehe ich nur zu gut, daß er Euch den Vorzug gegeben hat, o ja.«
Er erhob sich plötzlich, als hätte er sich gerade an etwas erinnert. »Ja nun, ich muß mich verabschieden, aber ich wollte es nicht ver- säumen, Euch meine Glückwünsche auszusprechen und Euch zu
bitten, uns die Ehre bei einem Dinner zu geben. Ich bin erst vor ein paar Stunden aus London eingetroffen zusammen mit ein paar Gä- sten, die sich jetzt von der langen Reise ausruhen. Bitte beehrt uns, obwohl wir natürlich verstehen, wenn Ihr es vorzieht, allein zu sein«, sagte er in schmeichelndem Ton. »Lady Trevegne, es war mir ein Vergnügen - Lord Trevegne.«
Sie beobachteten, wie er hastig das Zimmer verließ, noch ehe der Diener, nach dem Lord Trevegne geklingelt hatte, ihn zur Tür brin- gen konnte.
»Es hat wirklich nicht sehr lange gedauert, bis die Nachricht Lon- don erreicht hat«, bemerkte er und zündete sich ein Zigarillo an. »Trotzdem hatte ich den guten Squire eigentlich schon eher erwar- tet. Ich bin ziemlich enttäuscht.«
»Warum habt Ihr Squire Blackmore erwartet?«
»Weil, meine Liebe, der Squire schon seit einigen Jahren die Hoffnung hegt, mich an seine Tochter - ich glaube, Louisa hat er sie genannt - zu verheiraten. Ehrlich gesagt, wenn du mir nicht so un- erwartet begegnet wärest, dann hätte ich das Mädchen vielleicht so- gar in Betracht gezogen. Sie hat ein paar unbestreitbare Vorzüge, wenn ich mich recht an sie erinnere. Sehr still und bescheiden, man merkte eigentlich kaum, daß sie im Zimmer war. Das krasse Gegen- teil von dir, meine Liebe. Natürlich wäre es ein Nachteil gewesen, plötzlich mit diesem Squire verwandt zu sein - das wäre vermutlich zuviel gewesen.«
»Wie schade, daß ich nicht vorhabe, Euch den Gefallen zu tun und unterwürfig zu werden«, sagte Elysia mit zuckersüßem Lä- cheln, das aber nicht bis zu ihren grünen Augen vordrang.
»Keine Angst, meine Liebe, du hast mich nicht enttäuscht. Ich spiele nur selten, wenn die Chancen so gering sind, und dann nur, wenn es eine sichere Sache ist. Bei dir, meine Liebe, weiß ich nie, woran ich bin.« Er grinste. »Obwohl ich sagen muß, daß der Squire sehr geschickt kaschiert hat, wie groß die Enttäuschung für ihn war.
Man darf nicht vergessen, daß all seine Pläne durch dich ruiniert worden sind.«
»Ich glaube, Ihr genießt es, die Hoffnungen anderer zu zerstö- ren.«
»Nein, eigentlich nicht. Aber der Squire war in letzter Zeit ziem- lich lästig. Er hat ständig versucht, mir seine Tochter zuzuschieben, nur um seinen Ehrgeiz, einen adligen Schwiegersohn zu haben, zu befriedigen und mein Geld und meinen Besitz seinem eigenen ein- zuverleiben. Unglücklicherweise sind meine Besitzungen für mei- nen Erben bestimmt - er hätte sie nie in die Finger bekommen.«
»Ich verstehe Euch einfach nicht. Ihr seid reich, seht gut aus und seid gesund. Trotzdem verachtet Ihr jeden. Warum nur? Vielleicht verachtet Ihr in Wahrheit Euch selbst und das, was aus Euch gewor- den ist«, behauptete Elysia frech und schaute ihm direkt in seine flammend
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